„Es ist Zeit, dieses Kapitel zu beenden. Dies markiert meinen Übergang vom Profi-Triathlon, ein Moment, der sowohl mit Angst als auch mit Aufregung in gleicher Weise näherkam. Der Triathlon hat mein Leben tief geprägt; ich habe fast die Hälfte davon dem Profisport gewidmet, meinen Kindheitstraum erfüllt und viel mehr erreicht, als ich mir jemals vorstellen konnte. Warum jetzt? Es fühlt sich richtig an. Ich bin glücklich und zufrieden, gespannt auf das, was vor mir liegt“, schreibt Alistair Brownlee in seinem Instagram-Post.
2009: Alistair Brownlee dominiert die ITU WM-Serie
Alistair Brownlee trat erstmals im Jahr 2008 international in Erscheinung als er Gold bei der U23-WM gewann und bei den Olympischen Spielen in Peking Zwölfter wurde. 2009 war er dann der große Dominator der neu eingeführten ITU WM-Serie. Mit fünf Siegen dominierte der damals 21-Jährige die Konkurrenzen nach Belieben und sorgte mit seiner Laufstärke für ein neues Zeitalter im Kurzdistanz-Triathlon.
2012: Olympiagold im Londoner Hydepark – 2016 die Wiederholung an der Copacabana
2012 folgte der Heimsieg bei den Olympischen Spielen in London. Alistair machte das Rennen im Hydepark zum britischen Festtag, als er zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Jonathan auf dem Podium stand, der Bronze gewann. Vier Jahre später in Rio de Janeiro wiederholte Alistair Brownlee seinen Olympiasieg. Wieder stand sein Bruder Jonathan mit auf dem Podium, diesmal als Zweiter.
Der Moment mit dem das britische Triathlon-Brüderpaar außerdem Triathlon-Geschichte schrieb, war das ITU WM-Serien-Finale im Jahr 2016 im mexikanischen Cozumel. Jonathan, der um den Seriensieg kämpfte, taumelte in dem Hitzerennen völlig entkräftet und apathisch auf den letzten Metern der Ziellinie entgegen. Der von hinten auflaufende Alistair stützte seinem Bruder und lief mit ihm ganz langsam gemeinsam ins Ziel.
Gelungener Wechsel auf die Mitteldistanz
Nach Rio 2016 wandte sich Alistair Brownlee den längeren Distanzen zu. Auf der Mitteldistanz konnte der Brite seine Schnelligkeit gekonnt umsetzen und eilte auch dort von Sieg zu Sieg bei mehreren Ironman 70.3 und Challenge-Rennen. Zudem gewann er bei den Ironman 70.3 Weltmeisterschaften 2018 und 2019 jeweils WM-Silber.
Der Kona-Finishline-Rempler
Erfolgreich verlief zunächst auch der Einstand auf der Langdistanz im Jahr 2019, mit dem Sieg in Irland. Bei der Hawaii-Premiere kam Alistair Brownlee dann aber nicht über Rang 21 hinaus. Für Schlagzeilen sorgte er trotzdem als er seinen Dauerrivalen Jan Frodeno im Zielbereich während des laufenden Siegerinterviews im hr-Fernsehen anrempelte. Frodo kommentiert den Zielrempler damals mit den Worten „er war schon immer ein Penner“. Heute war der dreimalige King of Kona allerdings einer der ersten, die Alistair Brownlees Ausnahmekarriere würdigte: „Was für eine Karriere. Was für ein Champion. Du hast unseren Sport verändert,“ schrieb Jan Frodeno auf Instagram.
Verletzungen und Krankheiten bremsen Alistair Brownlee aus
Nach den weitgehend ausgefallenen Corona-Saisonen 2020 und 2021 versuchte sich der Brite weiter an der Langdistanz, und gewann 2022 auch den Ironman Schweden. Den Start auf Hawaii machte allerdings ein Ermüdungsbruch zunichte. Die Saison 2023 war abermals von Verletzungen und Erkrankungen geprägt, was eine Qualifikation für die Ironman WM in Nizza unmöglich machte.
2024 konzentrierte sich Alistair Brownlee ausschließlich auf die T100 Triathlon World Tour. Mit seiner offensiven Renngestaltung hatte er allerdings in den ersten Rennen nur mäßigen Erfolg. Missgeschicke, unnötige Penaltys und die Hitze verhinderten Topplatzierungen. Nach Rang vier auf Ibiza folgte nun mit Rang drei in Dubai ein mehr als versöhnlicher Saisonabschluss, der heute auch zum würdigen Schlusspunkt einer beispiellosen Triathlon-Karriere wurde.