Caroline Steffen: Ich mag die Rennen gegen die Besten

H. Eggebrecht für tri2b.com | 25.05.2011 um 16:43
Die Schweizerin Caroline Steffen hat sich im vergangenen Jahr Schritt für Schritt in die absolute Weltspitze über die Triathlon-Langdistanz geschoben. Ihr zweiter Rang beim Ironman Hawaii 2010 war der bisherige Höhepunkt ihrer Dreikampfkarriere. Und auch zuletzt überzeugte die aus dem Berner Oberland stammende Steffen mit dem Sieg beim Ironman Australia. tri2b.com hat mit Caroline Steffen im Rahmen der Teampräsentation des TBB-Teams Germany in Bad Tölz gesprochen.

tri2b.com: Du trainierst viel in Australien und bist weltweit bei Wettkämpfen unterwegs. Wie gefällt es dir hier in Bad Tölz? 
Caroline Steffen (C.S.): Fast ein wenig wie in der Schweiz ist es hier. Sehr viel Grün. Das ist auch ein sehr schönes Revier fürs Training. 

tri2b.com: Wie geht deine Saison jetzt weiter. Du hattest ja zuletzt schon tolle Erfolge feiern können? 
C.S.: Zuletzt hatte ich richtig viel Reisestress. Von Australien ging es hier her. Dann geht es weiter in die Schweiz, wo unser Teamtrainingslager in Leysin folgt. Mein Trainer Brett Sutton wird auch vor Ort sein. Die nächsten Rennen werden dann der Citytriathlon Heilbronn und der Ironman 70.3 in Raperswil-Jona sein. Diese Rennen dienen als Vorbereitung für den Ironman in Frankfurt, wo ich meinen nächsten Saisonhöhepunkt setzen will. 

tri2b.com: Im Vorjahr hast du extrem viele Triathlon-Rennen absolviert. War da der Kräfteverschleiß nicht zu hoch? 
C.S.: Die vielen Rennen waren ganz bewusst so gewählt. Ich bin ziemlich neu in dem Sport und musste einfach Erfahrungen sammeln. Meine großen Konkurrentinnen haben da ja schon viel mehr Rennen in den Beinen. Ich musste lernen, wie die Ernährung auf einer Triathlon-Langdistanz funktioniert und welche Renntaktik am besten für mich ist. Für dieses Jahr sind insgesamt weniger Rennen geplant. Die Hauptkonzentration soll dabei auf den Langdistanzen liegen, die Mitteldistanzen sehe ich mehr als Trainingsrennen an. Ich hatte im letzten Jahr nach Hawaii die Saison ja noch fortgeführt und dann erst im Dezember und Januar Pause gemacht. Deshalb bin ich auch erst später in die Saison eingestiegen. 

tri2b.com: Im Frauentriathlon auf der Langdistanz kommt es außerhalb von Hawaii leider nur sehr selten zu Duellen der absoluten Weltelite. Würdest du dir da nicht öfter ein Aufeinandertreffen wünschen? 
C.S.: Ich mag die Rennen, wenn sie mit den Topfrauen besetzt sind. Das motiviert mich zusätzlich. Aber leider gibt es diese Möglichkeit nicht oft in der Saison. Viele starten in den USA, während ich im Sommer in Europa zum Training weile und dann natürlich auch hier die Wettkämpfe bestreite. Ich habe mich aber deshalb wieder für den Ironman Germany, entschieden, weil hier immer ein größeres und starkes Frauenprofi-Feld am Start ist. 

tri2b.com: In diesem Zusammenhang muss man auch das neue Qualifikationspunkte-System der WTC für den Ironman Hawaii ansprechen. Wie ist deine Meinung dazu? 
C.S.: Ich finde das neue Punkte-System besser. Mir ist es ja früher schon zweimal passiert, dass ich Zweite bei einem Ironman wurde, aber keinen Quali-Slot bekam. Allerdings hat auch das neue System so seine Tücken. Da es bei uns nur 30 Plätze gibt und Hawaii ja mitzählt, ist es schwierig, wenn du auf Hawaii ein schlechtes Ergebnis oder sogar ein DNF (did not finish = Rennaufgabe) hattest. In diesem Jahr bin ich fein raus mit dem zweiten Rang in Kona . Aber sonst kann so was die ganz Saisonplanung über den Haufen werfen. Man muss ja auch so noch ein Ironman-Rennen finishen. In Australien hatte ich zwei Platten und wäre in dem Moment fast schon ausgestiegen, aber da hat man dann auch das Reglement im Hinterkopf.