German Altenried – der Vater des Allgäu Triathlon und des Allgäu Hai ist tot – ein Nachruf

„Ohne German würde es keinen Allgäu Triathlon und auch kein Hannes Hawaii Tours geben,“ sagt Hannes Blaschke, der im Jahr 2013 zusammen mit Christoph Fürleger und seinem Team die Organisation beim Allgäu Triathlon übernommen hat. So war es Altenried, der Mitte der 80er Jahre Blaschke dazu animierte Reisen zum Ironman Hawaii anzubieten. 1987 war daraufhin die Geburtsstunde der Triathlon-Reisen auf das ferne Pazifik-Archipel.

Schnell zu internationalem Ruhm sollte auch Altenrieds Allgäu Triathlon kommen, dessen Premiere am 25. Juni 1983 als erster offizieller Triathlon in Deutschland gilt. Bereits 1985 wurde in Immenstadt die erste Triathlon-Europameisterschaft ausgetragen. 2004 folgte nochmals eine EM, diesmal über die Langdistanz. Dazu wurden in Altenrieds Amtszeit als Rennleiter insgesamt achtmal die DM-Titel über die Mitteldistanz in Immenstadt vergeben. Legendenstatus hat dabei das 1992er DM-Rennen, bei dem einige Athleten das Radfahren aufgrund der Kälte sogar im Neopren absolvierten.

Allgäu Triathlon 1992: German Altenried gratuliert Jürgen Zäck zum Sieg bei der Mitteldistanz DM - © Sport Altenried

German Altenrieds großer Traum war immer eine Triathlon-WM nach Immenstadt zu holen. Für 1999 erhielt man von der ITU dann den Zuschlag für die Weltmeisterschaft über die Olympische Distanz. Aufgrund ungeklärter Finanzierungsfragen wurde die WM aber an den Weltverband wieder zurückgegeben. Ein Jahrzehnt später sollte der WM-Traum für Altenried doch noch wahr werden. 2010 wurde der Allgäu Triathlon zum Schauplatz der ITU Langdistanz WM.

Beim Allgäu Triathlon war man in dieser Zeit zudem in vielen Dingen Vorreiter. Der Allgäu Special (1993 – 1996) mit etwas verkürzten Langdistanz-Distanzen, ein reiner Triathlon nur für Frauen (Allgäu Lady 1997 - 1999), der TriLenium Cross-Triathlon (2000/2001) und der Jagdstart, bei dem die Frauen von den Männern „gejagt“ werden und am Ende ein gemeinsamer Preisgeldtopf von beiden Geschlechtern geleert wird, zählte zu den Immenstädter Triathlon-Innovationen.

Der Triathlon Altenried-Katalog: In den 90er Jahren eine der "heißesten" Anlaufstellen, wenn es ums neueste Triathlon-Equipment ging - © Sport Altenried/tri2b.com

Altenrieds Innovation schlechthin war allerdings der „Allgäu Hai“, mit dem das Triathlon-Neoprenschwimmen hierzulande salonfähig wurde. Ende der 80er bis weit in die 90er Jahre waren die Triathlon-Neopren Anzüge von Sport Altenried der Maßstab im Wetsuit-Bereich. Vom alljährlich sehnsüchtig erwarteten Sport Altenried Triathlon Katalog, stets mit den neuesten „Must Haves“ und Material-Gimmicks aus der großen weiten Triathlon-Welt, grüßten u.a. die damaligen Szene-Topstars Thomas Hellriegel, Normann Stadler, Lothar Leder und Ute Mückel in den Allgäu Hai-Wetsuits von der Titelseite.

Auch nach der Staffelstab-Übergabe an Hannes Blaschke und seinem Team war German Altenried dem Allgäu Triathlon weiter eng verbunden und verfolgte bis zuletzt die so erfolgreiche Weiterentwicklung seines Rennens mit großem Stolz. Wobei das Loslassen nach den vielen Jahren an der Organisationsspitze zunächst nicht ganz einfach für ihn war, erinnert sich Blaschke. „Jetz hod's mit'm Auwàld-Stadion 30 Johr lang fùnktioniert und ihr gangd einfòch zum Alpsee naus." kommentierte Altenried allgäuerisch grantelnd 2014 die Abkehr vom Immenstädter Sportstadion.

„Menschen, die richtig etwas bewegen in ihrem Leben, haben immer auch ihre Kanten“, sagt Hannes Blaschke über seinen damaligen Mentor.

Und German Altenried hat so einiges bewegt in der Triathlon-Welt.

Danke dafür, German - wir werden dich nicht vergessen!

Harald Eggebrecht