Heike Priess: Kofferpacken für den Ironman Hawaii

von Heike Priess für tri2b.com | 29.09.2008 um 17:34
In diesem Jahr verfolgen wir die Altersklassenathletin Heike Priess bei ihrer Premiere auf Hawaii. Die aus Dietramszell bei Bad Tölz stammende Priess hat sich im Mai auf Lanzarote als Gesamtelfte und beste Altersklassenathletin erstmals für den IRONMAN Hawaii qualifiziert. Im Teil 1 lesen sie wie es der Fitnesstrainerin bei den letzten Vorbereitungen im Training und für den strapaziösen Flug nach Kailua-Kona ergangen ist.

Nun ist es soweit, morgen früh um 7:50 Uhr geht mein Flieger nach Hawaii. Der Flug dauert insgesamt 23:06 Stunden, davon sind 14:16 Stunden reine Flugzeit! Aufgrund der zwölf Stunden Zeitverschiebung steige ich aber unglaublicherweise um 18:56 in Kona aus dem Flugzeug. Das ist schon Wahnsinn! Damit habe ich im Vorfeld gar nicht gerechnet – es ist ja mein erstes Mal Hawaii. Ich habe dann 12 volle Tage bis zum Wettkampf um mich zu akklimatisieren. Das war mir sehr wichtig! Ich bin kein Fan von Hitze. Bei Hitze spielt mein Magen nicht so mit, wie er bei einem Ironman eigentlich müsste. Ich liebe kalte oder windige Wettkämpfe! Das sind meine liebsten Bedingungen. Deshalb mache ich auch nächstes Jahr den Norseman mit ;-) Mein Wetter! Aber jetzt muss ich ja erstmal mit der Hitze auf Hawaii zurecht kommen, deshalb finde ich zwölf Tage Vorbereitung auf Big Island sehr gut und fliege dafür drei Tage nach dem Wettkampf zurück.

Der Kampf mit dem Gepäck
Nachdem sich seit mehreren Tagen schon verschiedenste Wäscheberge auf meinem Gästebett anhäufen, habe ich erstmal damit begonnen, diese zu sortieren und zu komplettieren. Auf Deutsch: Packen! Womit beginnt das Packen? Mit Nachforschungen im Internet, wieviele Gepäckstücke was genau wiegen dürfen, um nicht zu viel zu zahlen. Ich darf zwei Gepäckstücke bis je 23 kg frei mitnehmen, egal ob Koffer oder Rad. Das 23 kg ziemlich eng werden ist mir durchaus klar gewesen, deshalb hab ich mir eine Federwaage gekauft. Mein Koffer ist mir 15 Kilo angegeben und mein Rad wiegt gute neun Kilo. Aber tatsächlich wiegt der Koffer über 16 Kilos! Damit sind 23 Kilo unmöglich einzuhalten. Also muss ich noch 50 Euro pro Strecke fürs Übergepäck einplanen. Fertig gepackt wog der Radkoffer (nach einigen Erleichterungen) rund 30 Kilo und die Tasche ist mit 21 Kilo dabei. Somit kann ich gut vier Kilo Souvenirs mit nach Hause bringen ;-)

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Hoffnung auf Schwimmen im Aquarium
Heute habe ich noch mit einem Bekannten gesprochen, der letztes Jahr mitgemacht hat. Oh Gott! Wenn es so heiß wird wie er erzählt hat, dann werde ich ganz schön kämpfen müssen. Aber er hat mir das absolut Wichtigste bestätigt, dass ich auf Hawaii erleben will: Schildkröten und Delfine während des Schwimmens sehen. Vor vielen Jahren hat mir mal irgendjemand erzählt, dass während des Wettkampfes eine Schildkröte unter ihm durchgetaucht ist! Wahnsinn! Das möchte ich auch erleben. Und falls sich sogar Delfine in unsere Nähe verirren würden, dann wäre mein Glück perfekt! Nach den ganzen Erzählungen im Vorfeld freue ich mich definitiv am meisten auf die Schwimmstrecke. Das muss ein echtes Highlight sein!

Auf und Ab im Training
Leider wird wohl mein Rennen nach dem Schwimmen nicht so gut laufen, wie ich mich das noch nach meiner Quali auf Lanzarote erträumt habe. Ich konnte mich nicht so vorbereiten, wie ich es mir gewünscht habe. Zum Einen, weil ich seit Anfang des Jahres Rückenbeschwerden habe, die nach Lanzarote als Bandscheibenvorfall diagnostiziert wurden. Zum Anderen, weil ich im Übertraining war. Die Ursache war aber nicht ein zu viel an Training, sondern eine ungenügende Regeneration. Lanzarote war ziemlich hart und hat in meinem Körper noch lange bleibenden Eindruck hinterlassen. Dann kam ein paar harte Arbeitswochen dazu, einige Wettkämpfe zum falschen Zeitpunkt und die Verletzung hat die Regeneration natürlich ebenfalls erheblich verschlechtert. Aber das merkt man ja meistens erst, wenn es zu spät ist. So war es bei mir auf jeden Fall. Somit habe ich die letzten Wochen zwischen Übertraining und starken Schmerzen verbracht und dazwischen trainiert was irgendwie ging. Zwei wichtige Wochen liefen hervorragend, aber zwei andere wichtige Wochen liefen gar nicht mehr. Somit ist meine Vorfreude auf den Ironman natürlich etwas getrübt, denn wenn man schon mal nach Hawaii kann, dann möchte man doch in der Form seines Lebens dorthin reisen, oder nicht?

Die letzten Wochen waren auch schwer, weil die Motivation für das viele Training nicht mehr ausgereicht hat. Die Saison dauert jetzt einfach schon so lange! Mir haben zwar schon früher einige Leute erzählt, das es die Vorbereitung auf Hawaii schwer werden kann, weil man schon so lange trainiert hat, die meisten Einheiten alleine trainiert werden müssen, weil alle anderen schon in der Off-Season sind usw. Ich hab mir das aber nicht vorstellen können. Ich war ja so heiß auf Hawaii. Aber mit zunehmender Erschöpfung hat es dann auch mich erwischt! Aber nun ist es ja vorbei und morgen geht es los. Ich bin mir sicher, dass die Motivation mit jedem Tag steigt, wenn der Wettkampf näher rückt.

Das nächste Mal melde ich mich direkt aus Kona.