Svenja Bazlen: Mein Leben war bis zu diesem Tag geplant

DTU / tri2b-Redaktion für tri2b.com | 27.05.2012 um 15:59
Im Vorjahr verpasst Svenja Bazlen beim Olympia-Test in London die Nominierung nur um eine Sekunde. In Madrid holte die in Freiburg lebende Bazlen bei World Triathlon Series Rennen nun Versäumtes nach, wenngleich im Rennen so manches nicht nach ihren Vorstellungen gelaufen war.

DTU: Herzlichen Glückwunsch zum Olympiaticket. Damit sind Sie sicher zufrieden? 
Svenja Bazlen (S.B.): Danke, klar bin ich mehr als zufrieden, Zumal es ein wirklich spannendes Rennen war, insbesondere für mich. Denn man darf sich ja nie sicher sein während des Wettkampfs, das habe ich leider auch schon am eigenen Leib erfahren müssen. 

DTU: Sie waren letztlich in der ersten Radgruppe, aber danach sah es erst gar nicht aus? 
S.B.: Das ist richtig. Das Schwimmen war weniger gut. Das habe ich mir diesmal etwas anders eingeteilt als sonst, könnte ich positiv formulieren. Da war ich nach der ersten Runde nicht im Vorderfeld. In Runde zwei habe ich dann viel mit dem Kopf gearbeitet und daran gedacht, wie ich im Training schneller werde, und das hat dann auch geklappt. Im Gegensatz zum ersten Wechsel, wo ich erst an meinem Rad vorbei gelaufen bin. 

DTU: Der Radsplit war ungewöhnlich, weil trotz vieler Gruppen letztlich eine reine Laufentscheidung zustande kam. Wie haben Sie das erlebt? 
S.B.: Wir wollten auf dem Rad wegkommen, und ich habe dort mit Kathrin Müller auch viel gearbeitet, aber da wir den Vorsprung nicht ausbauen konnten, habe ich ab der fünften Runde etwas Druck rausgenommen. So sind die Verfolgerinnen aufgefahren und zum zweiten Wechsel kam dann eine große Gruppe. 

DTU: Was können Sie zur Laufentscheidung sagen? 
S.B.: Ich fühlte mich super und bin mit der Spitze mitgelaufen, aber beim ersten Bergablaufen habe ich gemerkt, dass das Tempo etwas zu schnell ist. Dann habe ich mein eigenes Tempo gesucht und auch eine Top-Gruppe gefunden, mit Jessica Harrison und Jodie Stimpson. Das kam mir entgegen. Da ich zudem wusste, dass die Schweizerinnen hinter mir lagen und wir den dritten Olympiaplatz sicher hatten, verlief das Rennen dann sehr in meine Richtung. 

DTU: So sehr, dass Sie sich heute mit Anne Haug für Olympia qualifiziert haben. Wie werden Sie feiern? 
S.B.: Anne hat es sich verdient, sie hat hart gearbeitet dafür und war schon in den ersten Rennen 2012 immer vorn dabei. Ich habe noch keinen Plan wie es jetzt weiter geht. Mein Leben war bis zu diesem Tag geplant, nun muss oder darf ich neu planen. Meine Familie ist da und mein Partner, da machen wir uns definitiv einen schönen Abend.