Orca Apex Flow: Von allem das Beste - der Praxistest

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 20.06.2023 um 10:39
Maximalen Auftrieb im Beinbereich und ansonsten ein natürliches Schwimmgefühl wie ohne Neo? Sind diese an sich gegenläufigen Wetsuit-Eigenschaften wirklich vereinbar? Orca hat dies bei der Neuentwicklung des Apex Flow versucht, der von der Grundidee an den Orca-Klassiker Predator anknüpft. Wir haben dazu den Orca Apex Flow im Praxistest unter die Lupe genommen.

 

Das sagt Orca über den Apex Flow

Der Apex Flow ist der fortschrittlichste Neoprenanzug des kompletten Orca Wetsuit-Sortiments. „Von allem das Beste“, war der Grundsatz bei der Entwicklung. Der Apex Flow wurde für die anspruchsvollsten Triathletinnen und Triathleten entwickelt und ist mit den besten derzeit am Markt erhältlichen Materialien und Technologien ausgestattet. Der Wetsuit ist so konstruiert, dass die Beine maximalen Auftrieb erhalten und so die Wasserlage korrigiert und der Körper in eine hydrodynamische Haltung gebracht wird. Gleichzeitig aber im Schulter- und Armbereich mit dünnen und superflexiblen Materialien für höchstmögliche Bewegungsfreiheit und ein möglichst unverfälschtes Wassergefühl beim Armzug sorgt. Für den Flex zuständig ist vor allem die Kombination aus Yamamoto 44+ und dem nur gut 0,5 mm 0.88er Free Neopren. Für den maximalen Auftrieb der Beine setzt Orca beim Apex Flow auf den mehrschichtigen Exolift-Aufbau und die Aerodome-Bauweise, bei der hunderte kleiner Hohlräume mit Lufteinschlüssen für eine Art Luftmatratzen-Feeling sorgen.

Beim Orca Apex Flow kommen die derzeit fortschrittlichsten Neo-Materialien zum Einsatz - © tri2b.com

Unsere Testeindrücke

 

Anziehkomfort: Alle die in der Vergangenheit Probleme mit dem Einstieg in den Wetsuit hatten, dürften ihre Vorurteile beim Apex Flow schnell vergessen. Der Einstieg ist durch das superdehnfähige Neoprenmaterial in Verbindung mit dem ebenfalls sehr flexiblen und sehr glatten Innenfutter deutlich erleichtert. Im Vergleich zum Apex Flex merkt man im Bein- und Hüftbereich den dickeren Materialaufbau mit den Aerodome Lufteinschlüssen. Deshalb flutscht der Suit hier einen Tick schwerer über die Hüften. Dafür gelingt durch den klassisch von unten nach oben verlaufenden Rückenreißverschlusses auch das selbstständige Schließen des Apex Flow.

Ausstieg: Im Vergleich zum Apex Flex merkt man den längeren Rückenreißverschluss. Das Abstreifen über die Schultern gelingt so noch etwas leichter. Der Rest ist durch das rekordverdächtig flexible Innenfutter dann nur noch Kür. Wenn die Handgriffe sitzen, dann sind einem in der T1 eine schnelle Wechselzeit sicher.

Passform: Auch der Apex Flow wurde von uns in Größe 6 (67- 74 kg /167-175 cm) getestet, bei 181 cm Körpergröße und 70 kg Körpergewicht. Die gefühlte Passform entsprach von den Arm- und Beinlängen, sowie im sensiblen Schulterbereich dem ebenfalls in der Größe 6 getesteten Apex Flex. Deutlich spürbar war allerdings die im Bein- und Hüftbereich eingearbeitete Aerodome-Konstruktion, die „out oft he water“ ein etwas satter sitzendes Gefühl vermittelte. Im Wasser relativierte sich diese Wahrnehmung dann ziemlich schnell.

Reißverschluss-System: Wie im Apex Flex ist auch im Apex Flow der schmälerer YKK 8VST Reißverschluss verbaut. Allerdings verläuft der Reißverschluss wie üblich von unten nach oben.

Material/Verarbeitung: „Von allem das Beste“ trifft auch auf die Verarbeitung des Apex Flow zu. Wie man es von einem Wetsuit im Highend-Bereich und dem entsprechenden Preis erwarten darf, war die Verarbeitung unseres Test-Neoprens absolut einwandfrei. Sehr sauber verarbeitete Nähte, Nahtbänder und Schweißnähte. Allerdings bedeutet Highend auch immer eine erhöhte Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse. Insbesondere beim Anziehen sollte immer genug Zeit eingeplant werden und beim Ausstieg sollte man den Grundsatz beherzigen, nur kräftig auf der Innenfutterseite zuzupacken.

Wärmeisolation: Hinsichtlich der Wärmeisolation hat der Apex Flow zwei Gesichter. Im Hüft- und Beinbereich dürfte die Isolation im Bereich des maximal möglichen liegen. Beim superdünnen 0.88 free-Material im Armbereich merkt man dann trotz der speziellen Titanbeschichtung, dass einen nur gut 0,5 mm Neomaterial vom kalten Nass trennen.

Testschwimmen bei 14,5 Grad Wassertemperatur - © tri2b.com

Auftrieb: Der Apex Flex setzt im Beinbereich auf die bewährte Aerodome und Exolift-Konstruktion, die genau dort für maximalen Auftrieb sorgt, wo er benötigt wird. In der Tat wirkt diese Konstruktion wie ein „Lift“ für die Beine, die spielend einfach nach oben kommen und dort auch unter fortschreitender Ermüdung bleiben. Im Oberkörper-, Schulter- und Armbereich setzt Orca beim Apex Flow allerdings auf maximalen Flex. Entsprechend ist dort der Auftrieb gemäßigt.

Unser Testfazit:

Zuerst die schlechte Nachricht. Auch mit dem Orca Apex Flow muss man noch selbst schwimmen. Und jetzt die guten Nachrichten: Mit dem Orca Wetsuit-Flaggschiff kann man sich sicher sein, dass hinsichtlich des Materials bei der Schwimmleistung alles ausgereizt ist. Orca ist mit dem Apex Flow in perfekter Weise die Kombination aus maximalem Auftrieb im Beinbereich und bestmöglicher Flexibilität im Oberkörper-, Schulter und Armbereich gelungen.



Der Aufbau des Orca Apex Flow kommt den allermeisten Triathletinnen und Triathleten sehr entgegen  - © tri2b.com

Dieser Aufbau dürfte dem Großteil der Triathletinnen und Triathleten entgegenkommen, die hinsichtlich der Wasserlage nicht perfekt ausgebildet sind, jedoch das in vielen Pool-Workouts antrainierte Wassergefühl auch auf das Wetsuit-Schwimmen übertragen wollen. Somit sind die 869,- EUR UVP, auch mit Blick auf diverse Mitbewerber, gerade noch schmerzfrei zu verkraften.

Technische Details

HerstellerOrca
ModellApex Flow
empf. VK-Preis869,00 Euro
MaterialYamamoto +44+, #40FS, 0,88 Free Neopren
Materialdicke 5 mm (Hüfte/Oberschenkel), 0,5 mm (Unterarm)
Größen 9 Herren- und 5 Damengrößen
Webwww.orca.com

Fotoserie: Orca Apex Flow