600 Schüler besuchen Vortrag von Andreas Niedrig

von Roland Hindl/tri2b.com für tri2b.com | 08.05.2007 um 16:02
Top-Triathlet Andreas Niedrig hat ein einfaches Credo: „Denk positiv! Man kann alles schaffen, wenn man es nur will.“ Dass der 39-jährige Spitzensportler weiß wovon er spricht, bewies er am Freitag ...

Top-Triathlet Andreas Niedrig hat ein einfaches Credo: „Denk positiv! Man kann alles schaffen, wenn man es nur will.“ Dass der 39-jährige Spitzensportler weiß wovon er spricht, bewies er am Freitag im Amberger Congress Centrum vor 600 Schülern aus neun Lehranstalten aus Amberg, Auerbach und Sulzbach-Rosenberg. Niedrig hat wie kaum ein anderer die Höhen und Tiefen kennen gelernt, die das Leben bereit halten kann. Als Teenager geriet er in einen Sumpf aus Drogen und Beschaffungskriminalität – die Zigarette war der Anfang, Heroin die Endstation. Die Bahnhofstoilette war sein Zuhause, der Rausch bestimmte sein Leben. Anfang zwanzig stand er vor der Entscheidung zwischen Leben und Tod. Mit der Liebe seiner Familie und seiner eigenen Liebe zum Leben habe er aus dieser vermeintlich ausweglosen Situation heraus gefunden. Und schaffte es von der Spritze zur Spitze der Triathlonszene. Über zehn Jahre gehörte er zu den Besten der Welt. Der Vortrag, der eigentlich keiner sein sollte und irgendwie doch einer war, war der Auftakt zum „Volksbank und Raiffeisenbank Citytriathlon Amberg“ (CTA).

Zusammen mit der Krankenkasse AOK haben die Organisatoren des Sportevents Niedrig nach Amberg geholt. „Alle Schularten, vom Sozialpädagogischem Zentrum bis zum Gymnasium sind vertreten“, zeigte sich städtischen Sportamtschef Thomas Boss begeistert. „Die Schüler haben sich rund zwei Wochen lang auf den Tag vorbereitet und alles zum Thema Andreas Niedrig recherchiert“, wusste Wolfgang Händlmeyer, AOK-Direktor in Amberg, zu berichten. Neben seinen mehr als imposanten sportlichen Erfolgen, kam Niedrig vor allem wegen seiner Drogenvergangenheit in die Schlagzeilen. Seine Biographie, die am Montag in einer komplett überarbeiteten Neufassung erscheinen wird, trägt den programmatischen Titel „Vom Junkie zum Ironman“. Niedrig dozierte im ACC nicht, er erzählte aus seinem bewegten Leben. Manchmal locker, manchmal eindringlich, aber nie mit erhobenen Zeigefinger. Gerade in Zeiten von Alkoholexzessen und Komasaufparties erwies sich der Sympathieträger als glaubwürdiger Ansprechpartner. Der Sportler berichtete davon, wie er in die Drogenhölle abgerutscht ist, wie ihm der Weg dort wieder heraus gelang. Therapie und der Rückhalt der Familie gaben ihm Hoffnung. Die Liebe zur Familie und zum Leben war stärker als das Verlangen nach der Droge, sagte er. Eindringlich wurde sein Bericht, als er meinte: „Immer begleitet mich auf der Strecke die Erinnerung an die Menschen, die mit mir im Drogensumpf waren und heute nicht mehr leben.“ Mucksmäuschenstill war es im ACC, derart waren die Schüler von Niedrigs Beschreibungen in den Bann gezogen worden. Nach dem eineinhalbstündigen Vortrag bildete sich eine große Menschentraube um den Sportler. Eine halbe Stunde musste er Autogramme auf Bücher, Papierfetzen und Unterarme geben. „Das ist die größte Menge gewesen, vor der ich bisher gesprochen habe – das ist super“, freute sich der Triathlet.