Sebastian Dehmer Juniorenweltmeister im Triathlon

von Frank Wechsel / DTU für tri2b.com | 22.07.2001 um 10:45
Mit einem sensationellen Erfolg begann am Samstag die Triathlon-WM 2001 in Edmonton ...

"Wie ein neues Kapitel in Grimms Märchen" Mit einem sensationellen Erfolg begann am Samstag die Triathlon-Weltmeisterschaft 2001 im kanadischen Edmonton: Der 20-jährige Sebastian Dehmer vom TuS Griesheim gewann im Juniorenrennen über die Olympische Distanz von 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen die Goldmedaille. "Dieser Weltmeistertitel ist für mich wie ein neues Kapitel in Grimms Märchen", sagte Dehmer im Ziel. Den Erfolg des Hessen komplettierte eine hervorragende Mannschaftsleistung, zu der vor allem der vierte Platz von Ricarda Lisk bei den Juniorinnen beigetragen hatte. Das Rennen der Junioren hatte für die Teilnehmer der Deutschen Triathlon Union (DTU) dabei gar nicht so gut begonnen. Nach einem Fehlstart wurde das Teilnehmerfeld angehalten, im zweiten Versuch verfehlten die Deutschen fast den Anschluss. Kein einziger fand sich schließlich in der ersten ca. 15 Fahrer großen Spitzengruppe auf dem Rad wieder. "Wir haben aber gut zusammen gearbeitet und den Rückstand veringert", sagte Dehmer nach dem Rennen, "nach der Hälfte der Strecke habe ich dann die Initiative ergriffen und bin allein zur Spitze vorgefahren." Auch die drei anderen in der zweiten Radgruppe vertretenen DTU-Athleten konnten den Anschluss wieder herstellen und gingen damit aus einer guten Aussichtsposition auf die abschließende Laufstrecke. "Ich habe den Lauf offensiv begonnen", sagte Dehmer, der sich bald in die Führungsposition vorgearbeitet hatte, "ich bin jemand, der immer mit dem Publikum geht. Wenn die Leute kreischen, dann gehe ich vorne ab." Drei Kilometer vor dem Ziel konnte der Italiener Danilo D'Aquino sich kurzfristig an die Spitze setzen, doch Sebastian Dehmer behielt die Ruhe: "Der wollte mich einfach nur einholen. Das war sein Fehler, denn dabei hatte er bereits alle seine Körner verschossen." Zwei Kilometer vor dem Ziel setze sich Sebastian Dehmer endgültig von seinem Widersacher ab und lief einem letztlich ungefährdeten Sieg entgegen: "Wenn ich schon bei einer WM dabei bin, dann will ich wenigstens die Zeit und den Vorsprung zum Jubeln haben - mit Fahne und so..." In 1:51:22 Stunden gewann Sebastian Dehmer vor D'Aquino (1:51:30 Std.) und dem Australier Luke McKenzie (1:52:07 Std.). Grund zum Jubeln hatten auch die anderen Deutschen, die mit Christian Prochnow (6.), Steffen Justus (12.), Nils Hofeditz (16.) und Felix Rüdiger (35.) ein gutes Mannschaftsresultat erreichten. Ricarda Lisk wird Vierte Auch die Juniorinnen schnitten so erfolgreich ab wie schon lange nicht mehr: Sowohl Janine Härtel als auch Ricarda Lisk fanden sich auf dem Rad in der großen Gruppe mit allen Favoritinnen wieder. Beim Laufen ergriff zunächst Härtel die Initiative, doch auch Ricarda Lisk machte Platz um Platz gut und feierte schließlich mit dem vierten Platz den neben der EM-Bronzemedaille vor vier Wochen größten Erfolg ihrer Karriere: "Das war der Hammer", sagte die 20-Jährige, die im nächsten Jahr in der Eliteklasse startet, im Ziel immer wieder, "als ich die ganzen großen Namen um mich herum gesehen habe, konnte ich das gar nicht glauben." Janine Härtel erreichte mit dem sechsten Platz ebenfalls ein hervorragendes Ergebnis: "Schon das Schwimmen lief hervorragend. Ich bin mit Jodie Swallow aus dem Wasser gekommen, die für mich ein absoluter Übermensch ist. Das Radfahren war okay und beim Laufen bin ich vielleicht etwas zu schnell angegangen. Es war aber super!" "Die Goldmedaille war zwar unerwartet, aber ich war nach der EM schon der Meinung, dass wir eine der Spitzennationen im Nachwuchsbereich sind", sagte ein höchst zufriedener Bundestrainer Ralf Ebli, der auch der Heimtrainer und "Entdecker" des Junioren-Weltmeisters ist, nach der Siegerehrung. "Ich bin überglücklich, dass wir das heute auch zeigen konnten."