Powerman Zofingen: Der Duathlon-Klassiker ruft

von Raphael Galliker/tri2b.com für tri2b.com | 01.09.2017 um 10:12
Nach 1997, 1998, 1999, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 tragen die ITU (International Triathlon Union) und die IPA (International Powerman Association) in Zofingen zum zehnten Mal gemeinsame ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships aus. Das ist nur einer von vielen Rekorden, die beim Powerman Zofingen jetzt schon feststehen. Am 3. September 2017 können die Engländerin Emma Pooley und der Belgier Seppe Odeyn ihre WM-Titel verteidigen.

Auf der schönsten, bekanntesten aber auch härtesten Duathlon-Strecke der Welt (10 km Laufen, 150 km Radfahren, 30 km Laufen) wird es am 3. September 2017 kleinere Änderungen geben. Wegen des Juli-Unwetters sind ein paar Streckenabschnitte nicht begehbar. 2014 und 2015 schrieb das Duo Emma Pooley/Gaël Le Bellec WM-Geschichte. Es hatte noch nie ein Duo gegeben, das zuerst als Neuling den WM-Titel holte und diesen gemeinsam im Folgejahr verteidigen konnte. Beide sind heuer wieder am Start.

 

Pooley zum Vierten? - Esefeld mit Podiumschancen

 

Bei den Frauen dürfte sich Emma Pooley den vierten WM-Titel in Folge holen. Auf ihr Ziel in Zofingen angesprochen, gibt sich die im Kanton Zürich wohnhafte Britin gewohnt verschlossen: "Sieg". Egal wo sie diesen Sommer antrat, Pooley gewann fast alles, so auch die ETU Powerman Mitteldistanz  Duathlon EM im deutschen St. Wendel. Ebenfalls einen Podestplatz schnappen will sich Miriam van Reijen. Im letzten Jahr war die Holländerin bei ihrem Debüt in Zofingen Fünfte und nun will sie die abschliessenden 30 Laufkilometer unter 2 Stunden laufen. Das wären elf Minuten schneller als letztes Jahr, wo sie Pooley bereits um fast vier Minuten schlug. Platz 3 könnte die Deutsche Katrin Esefeld in Anspruch nehmen.

Passen muss allerdings die Vorjahreszweite Nina Brenn "Ich wurde am letzten Donnerstag von einem Auto abgeschossen und kann nicht am Powerman Zofingen starten.» Bis auf eine Rippenquetschung sei sie eigentlich noch glimpflich davon gekommen, sagt die amtierende Vize-Weltmeisterin die zuletzt beim Inferno Triathlon und beim Gigathlon erfolgreich war. "Ich habe am Sonntag versucht, locker zu joggen, es ging aber gar nicht. Die Rippenquetschung tut bei jeder Anstrengung und Erschütterung höllisch weh. Und da mein Fuss auch nicht völlig schmerzfrei ist, macht es für mich keinen Sinn das Rennen zu bestreiten."

 

Spannung bei den Männern - Köhler will Trainingssturz "improvisieren"

 

Bei den Männern ist die Ausgangslage viel offener als bei den Frauen. Eigentlich könnte man von einem Zweikampf zwischen Vorjahressieger Seppe Odeyn (Belgien) und seinem Vorgänger Gaël Le Bellec (Frankreich) ausgehen. "Ich will wieder gewinnen", sagt Odeyn. Le Bellec stappelt da tiefer: "Ich will aufs Podest." Logisch, denn der Weltmeister von 2014 und 2015 war lange Zeit verletzt, hat keinen einzigen ernsthaften Wettkampf bestreiten können und wurde gerade erst Vater. Weitere Sieganwärter sind der dänische Vorjahresdritte Søren Bystrup, der anfangs Saison noch verletzt war: "Nach vier Bronzemedaillen in Zofingen will ich heuer gewinnen."

Der deutsche Vorjahreszweite Felix Köhler gibt sich bescheidener: "Ich will einen Podestplatz." Pikant: Nicht nur in Zofingen im letzten Jahr, sondern auch im deutschen St. Wendel dieses Jahr bei EM, wo Köhler gewann und Bystrup Zweiter wurde, schlug der Deutsche den Dänen. Allerdings geht Köhler etwas gehandicapt ins Rennen. Im Trainingslager in St. Moritz stürzte er bei hohem Tempo: "Ich hatte riesiges Glück und konnte nach einer Woche wieder mit dem Training beginnen. Für die WM muss ich wohl etwas improvisieren." Von den Schweizern, die an den Start gehen werden, erwartet Ronnie Schildknecht, neuer Chef Leistungssport von Swiss Duathlon, zumindest einen Top-Ten-Platz. Allen voran gilt dies für Andy Sutz, Marc Widmer, Fabian Zehnder, Rolf Wermelinger und Ueli Bieler.

 

Mehrere Rekorde

 

Bereits schon im Vorfeld des 29. Powerman Zofingen können mehrere Rekorde vermeldet werden. Aktuell können rund 5 Prozent mehr Teilnehmende ausgewiesen werden als letztes Jahr, die 1.500 Teilnehmer-Hürde scheint genommen zu werden. Mit 37 Nationen sind so viele am Start wie noch nie zuvor.