Challenge Walchsee: Molinari und van Vlerken gewinnen Regenschlacht

von tri2b.com | 01.09.2014 um 15:20
Der Italiener Giulio Molinari und Yvonne van Vlerken aus den Niederlanden haben die fünfte Auflage der Tyrol Challenge Walchsee-Kaiserwinkl (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen) gewonnen. Molinari (Siegerzeit 3:51:34 Std.) rettete am Ende 21 Sekunden Vorsprung vor dem Schotten Ritchi Nicholls ins Ziel. Michael Raelert folgte (3:52:18) als Dritter, nachdem er bis kurz vor dem Ziel noch auf Rang zwei lag. Bei den Frauen feierte die Niederländerin Yvonne van Vlerken in 4:25:53 Std. ihren insgesamt vierten Sieg am Walchsee. Zweite wurde Felicity Sheedy-Ryan aus Australien, die auf den letzten Kilometern noch an der Österreicherin Michi Herlbauer vorbei zog.

Der Nebel hing tief in den Tiroler Bergen, als die männlichen Profis von einem Kanonenschuss auf die 113 Kilometer lange Reise durch den Kaiserwinkl geschickt wurden. Die Auftaktdisziplin sollte keine 22 Minuten dauern, ehe der Deutsche Lukasz Woit aus dem 17 Grad frischen Walchsee stieg. Lediglich Michael Raelert gelang es während des Schwimmens, den Rückstand auf eine Minute zu begrenzen, durch einen starken Wechsel verkürzte er diesen auf unter zehn Sekunden. Die Mitfavoriten um Markus Fachbach, Ritchi Nicholls und Thomas Steger folgten zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Respektabstand von knapp drei Minuten, Michael Weiss verlor sogar mehr als vier Minuten auf die Spitze.

Molinari dreht im Tiroler Regen richtig auf

Es dauerte nicht lange, bis Woit auf der anspruchsvollen Radstrecke seine Führungsposition an den Jüngeren der beiden Raelert Brüder verlor. Der zweifache Ironman 70.3-Weltmeister bekam aber mit Giulio Molinari schnell einen starken Begleiter, der sich nicht scheute, prompt die Führungsarbeit zu übernehmen. Dahinter folgte mit drei Minuten Rückstand eine von Thomas Steger angeführte 6-Mann Gruppe um die Favoriten Nicholls, Fachbach und Bittner, die darum kämpfte, den Anschluss an die Spitze herzustellen. Als sich der Himmel mit wolkenbruchartigem Regen über dem Kaiserwinkl entlud, schlug die Stunde des Italieners, den im Vorfeld wohl kaum jemand auf der Rechnung hatte. Der Außenseiter, vor fünf Wochen Fünfter auf der 5150-Distanz in Zürich, legte bis Kilometer 60 satte zwei Minuten zwischen sich und Michael Raelert, der seinerseits versuchte, den wie entfesselt fahrenden Thomas Steger auf Distanz zu halten. Bis zum zweiten Wechsel baute der italienische Underdog seinen Vorsprung auf die Konkurrenz auf mehr als drei Minuten aus. Raelert, der knappe zwei Minuten auf den österreichischen Shooting Star Thomas Steger in die Wechselzone rettete, folgte mit Riesenschritten auf die Laufstrecke. Die hoch gehandelten Mitfavoriten um Weiss, Nicholls und Fachbach hatten hier schon mehr als sieben Minuten Rückstand.

Michael Raelert verliert Rang zwei auf dem letzten Kilometer

Wer nun einen Einbruch von Molinari erwartet hatte, wurde enttäuscht In stoischer Ruhe spulte der Carabinieri den Halbmarathon ab, während sich hinter ihm ein hochspannendes Rennen entwickelte. Lange Zeit sah es danach aus, als könnte Raelert bei seinem ersten Rennen seit über einem Jahr sogar auf den Italiener aufschließen. Doch von hinten sollte Nicholls, mit einem 1:10:34 Stunden-Halbmarathon heran fliegen. Auf der letzten langen Gerade vor dem Walchseer Tenniszentrum sah der Schotte dann den Deutschen vor sich und schloss schnell zu ihm auf. Raelerts Gegenwehr war damit endgültig gebrochen. Die Ränge vier und fünf gingen an die Österreicher Weiss und Steger. Markus Fachbach wurde Sechster.

van Vlerken bei ihrem Lieblingswetter unwiderstehlich

Im Damenrennen bildete sich bereits kurz nach dem Schwimmstart ein Duo aus der Australierin Felicity Sheedy-Ryan und der Lokalmatadorin Michaela Herlbauer, das nach weniger als 26 Minuten zeitgleich dem Walchsee kamen. Titelverteidigerin und große Favoritin Yvonne van Vlerken verlor nach starkem Schwimmen lediglich zwei Minuten auf die Führenden und konnte in siebter Position liegend auf die Radstrecke gehen. Dort machte die Niederländerin das, was ihre Gegnerinnen am meisten fürchten, nämlich hart Rad fahren. Es dauerte keine dreißig Kilometer bis die dreifache Walchsee-Siegerin alle Konkurrentinnen inklusive der Mitfavoritin Daniela Sämmler gestellt hatte.

Lediglich Herlbauer konnte anfangs der Aufholjagd Van Vlerkens standhalten. Mit dem einsetzendem Starkregen war es dann auch um die Oberösterreicherin geschehen und die Vierte des Challenge Roth setzte sich mit gewohnt kraftvollem Tritt an die Spitze. Diesen baute sie bis zum zweiten Wechsel auf stolze 4:30 Minuten aus. Auf den vier Laufrunden um den Walchsee konnte van Vlerken ihren Vorsprung lange auf diesem komfortablen Niveau halten, erst eingangs der letzten Runde konnte die Konkurrenz etwas Zeit gutmachen, aber den insgesamt vierten Walchsee-Sieg der Wahlösterreicherin nicht mehr ernsthaft gefährden. Die Australiern Ryan-Sheedy war es, die von Rang fünf nach dem Radfahren noch bis auf Platz zwei nach vorne lief. Herlbauer wurde Dritte vor Daniela Sämmler. Auf Rang fünf kam Nina Kuhn ins Ziel, die auf Rang drei liegend auf die Laufstrecke gegangen war.