18. Commonwealth Games: Gold Coast Triathleten rüsten zu den Spielen

von M.Pyrlik/ für tri2b.com | 11.03.2006 um 08:55
Zum zweiten Mal nach 2002 in Manchester ist Triathlon Teil der Commonwealth Games, dem mit 6.000 Athleten und einem erwarteten Millionenpublikum zweitgrößten Sportereignis nach den Olympischen Spielen ...

Zum zweiten Mal nach 2002 in Manchester ist Triathlon Teil der Commonwealth Games, dem mit 6.000 Athleten und einem erwarteten Millionenpublikum zweitgrößten Sportereignis nach den Olympischen Spielen. Die Commonwealth Games, erstmals ausgetragen 1930 in Hamilton/Kanada, finden im entgegen gesetzten Rhythmus zu den Olympischen Spielen alle vier Jahre statt. Ein Minimum von zehn Sportarten muss über eine Veranstaltungsdauer von zehn Tagen angeboten werden, wobei Leichtathletik, Schwimmen, Lawn Bowls, Rugby Sevens und Korbball obligatorisch sind und weitere Sportarten vom Veranstalterland ausgewählt werden. Diese aus heutiger Sicht teilweise unpopulären Sportarten haben in Großbritannien eine alte Tradition und werfen einen Blick auf den Ursprung der Spiele: Die Commonwealth Games wurden ins Leben gerufen, um der oberen Gesellschaftsschicht ein sportlich-amüsantes Miteinander und Gegeneinander zu ermöglichen. Ein besonderer Charme Insgesamt 53 Länder aller Kontinente, und damit 30 Prozent der Weltpopulation, gehören zu den unter britischer Regierung stehenden Commonwealth Staaten. Hierzu zählen unter anderem Australien, Neuseeland, Kanada, Großbritannien und Südafrika. Im Triathlon darf jedes Land und jede Assoziation drei männliche und drei weibliche Athleten stellen. Bedingt durch diese Regelung kommt es teilweise zu erheblichen Leistungsunterschieden. So lag bei der Erstauflage im Triathlon 2002 beispielsweise knapp eine Stunde zwischen dem Sieger Simon Whitfield (Kanada, 1:51 Std.) und dem Letzten, Dave Savage (Kiribati, 2:48 Std). Aber das macht vielleicht den Charme des Wettkampfs aus - wer erinnert sich nicht gerne an "Eric the Eel", der in Sydney 2000 für die 100 m Freistil länger brauchte als Ian Thorpe über 200 m. Dieses Mal dürfte die Außenseiterrolle wohl den drei Athleten von den Salomonischen Inseln im südlichen Pazifik zuzuschreiben sein: Acht Wochen vor Beginn der Spiele trafen sie zum Zweck intensiver Vorbereitung im Triathlontrainingsparadies, der Gold Coast im Osten Australiens, ein - ohne eigene Fahrräder, ohne jemals zuvor in einem Pool geschwommen zu sein und mit nur 6 - 18 Monaten Triathlontraining. Als Zwangsmaßnahme der ITU trainieren sie dort unter professioneller Anleitung von Ex-Profitriathletin Jenny Alcorn.

Zum Triathlonsport sind sie gekommen, als im Jahre 2004 ein passionierter Triathlet aus Southport/Gold Coast auf die Pazifikinsel geschickt wurde, um dort als Rechtsratgeber politische Aufbauhilfe zu leisten: Den wegen mangelnder Industrie und einer Beschäftigungsrate von nur fünf Prozent sollte den Salomonischen Inseln mit Hilfe der Industrienationen auf die Beine geholfen werden. Als Nebenprodukt seiner politischen Tätigkeit führte der Australier den Triathlon dort ein. Höhepunkt für die Briten Vergleichsweise besser dran sind da schon die ebenfalls an der Gold Coast trainierenden drei Athleten der kleinen Kanalinsel Jersey, die gerade Mal 15 Kilometer in der Breite misst und 20 in der Länge. In Anbetracht von immerhin fünf Bewerbern galt es hier echte Qualifikationshürden zu bewältigen: ein Kurztriathlon musste in weniger als 2:02 Stunden beendet werden. Für die britischen Athleten sind die Commonwealth Games Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahnen, wofür sie allesamt einige Monate Auszeit aus dem Berufsleben genommen haben, um sich professionell auf das Großereignis vorzubereiten. So trainieren sie wöchentlich rund 20 Stunden dem großen Ziel - einer Platzierung im Mittelfeld des 28 Athleten umfassenden Starterfeldes - entgegen. Olympiasieger am Start Favoriten sind am 18. März freilich andere. Der Olympiasieger von Sydney, Simon Whitfield, Weltmeister Peter Robertson, der Olympiasieger von Athen Hamish Carter, Silbermedaillengewinner Bevan Docherty und der Dritte der Weltmeisterschaft, Brad Kahlefeld sind die Namen, die zuerst fallen, wenn von den Favoriten gesprochen wird. Bei den Damen ist nach dem Ausfall von Loretta Harrop (Schwangerschaft) nun Weltmeisterin Emma Snowsill die klare Favoritin. Um die Medaillen kämpfen ebenfalls die in der ITU-Rangliste Führende Annabel Luxford sowie Debbie Tanner und Andrea Whitcombe.