Around the World: 10. - 12. Januar 2003: Tokyo

von Jan Sibbersen für tri2b.com | 16.01.2003 um 06:50
Nach ein paar weiteren erholsamen Tagen geht es in die Metropole Japans. Es ist schier unglaublich, was man hier in Tokyo ...

Nach einem Tag bei Freunden an Oahu’s North Shore fliege ich weiter nach Tokyo. Es ist schon etwas komisch von Hawaii aus in westliche Richtung weiter zu fliegen, denn durch die Überquerung der internationalen Datumsgrenze verliert man einen vollen Tag. Ich habe den 9. Januar 2003 nie erlebt. Atemberaubendes Tokyo Vom Flughafen Narita (NRT) dauert es mit dem Shuttle Bus „Friendly Airport Limosine“ (ca. 25 Euro) gut 90 Minuten bis Downtown Tokyo. Schon bei der Busfahrt fehlen mir die Worte beim Anblick dieser Stadt von gigantischem Ausmass. Im Grossraum Tokyo leben 15 Millionen Menschen – just a little bit too much! Ich bin bei einem ehemaligen Arbeitskollegen namens Hideya Niimi-san über das Wochenende eingeladen. Hideya ist auch Triathlet und wir gehen zunächst in sein Apartment im 26. Stock eines Wolkenkratzers. Ich frage ihn nach der Miete für sein Zuhause und es bleibt mir zum 2. Mal die Luft weg: 10,000 US Dollar pro Monat! Okay, er hat ein wirklich schönes Apartment, ca. 100qm, modern, schöne Aussicht, aber dieser Preis? Ich war von New York einiges gewöhnt, aber das sprengt doch jeden Rahmen. Es sollte nicht die letzte atemraubende Situation in Tokyo gewesen sein. Shushi, Sake und Fußmassage Am Abend gehen wir mit ein paar Kollegen Hideyas in einem der feinsten Restaurants der Stadt Sushi essen. Eine kleine Warnung an dieser Stelle. Wer ins „Fukuzushi“ am Roppongi Crossing geht hat entweder zuviel Geld, die Firma zahlt, oder wird wie in meinem Fall eingeladen, denn die Preise variieren umgerechnet zwischen 30 und 300 (in Worten: dreihundert) Euro pro Sushi Rolle! Nach reichlich rohem Fisch und viel Sake (japanischer Reiswein) geht es weiter zu einer japanischen Fußmassage. Nach 9 Stunden Flug bin ich super müde, aber nach nur 5 Sekunden auf der Massagebank wieder hellwach. Die gute Dame lächelt ganz entspannt und übt dabei einen solch höllischen Druck auf meine Fußsohlen aus, dass die herrlich beruhigende Wirkung des Sakes sofort ihre Wirkung verliert. Die Qual zieht sich über eine Stunde hin, manchmal wirklich schmerzhaft, manchmal an der Grenze zum Angenehmen. Danach fühle ich mich allerdings wie neu geboren laufe wie auf Wolke 7. Hideya erzählt mir das er jede Woche zur Fußmassage geht und dabei schläft. Schläft??? Man kann sich scheinbar an alles gewöhnen... Oli Kahn in Tokyo Am Samstag ist Sightseeing angesagt. Nach einem abenteuerlichen Lauftraining (45min) durch die Innenstadt ziehe ich los. Das umfassende U-Bahn System stellt mich zunächst vor kleinere Rätsel, aber letztendlich komme ich ohne Umwege in Ginza, der Shopping Metropole Tokyos, an. Kaum aus der U-Bahn sehe ich Oli „Katze“ Kahn! Nein, natürlich nicht live, aber auf einem Werbespot auf einem der vielen digitalen Riesendisplays. Oli Kahn ist hier sehr bekannt und beliebt. Im Sony Building kann man die letzten High-Tech Neuerungen bewundern. Digitale Kameras im Zigarettenschachtelformat sind hier Standard. Handys wiegen nicht mehr als 100 Gramm und die Flachbildschirme sind so groß wie Wohnzimmerschränke. Japaner haben wirklich ein Faible für elektronischen Schnick-Schnack, im Sony Building liegt der Beweiß. Danach ziehe ich weiter zum Kabukiza, dem wohl bekanntesten japanischen Theater. Ein Muss für jeden Tokio Besucher. Mittagessen gibt es nur wenige 100 Meter weiter am größten Fischmarkt der Welt. Als begeisterter Fischesser komme ich aus dem Staunen über die vielen verschiedenen Fischarten nicht mehr heraus. Jetzt müsste mein Vater hier sein, ein passionierter Angler. Am meisten Action gibt es hier jedoch am frühen Morgen wenn die Fischerboote vom Meer kommen. Nightlife fällt aus Frisch gestärkt nehme ich am Nachmittag den kaiserlichen Palast (Imperial Palace) in Angriff. Der riesige Garten muss im Frühling unglaublich schön sein, jetzt im Januar kann man das alles nur erahnen. Am Abend gehe ich mit einer netten Japanerin, die ich auf dem Flug nach Tokio kennen gelernt habe, im Stadtteil Odaiba zum Abendessen. Nach alter japanischer Art wird hier auf dem Boden gesessen. Die Kellner rufen hier die Bestellungen lauthals durchs ganze Restaurant, daran muss man sich auch erst gewöhnen. Eigentlich will ich noch in die Disco gehen, aber die Müdigkeit siegt und ich falle kurz darauf erschöpft in mein Bett. Den Sonntag lasse ich ruhig angehen, wieder ein kleiner Lauf und ein ausgiebiges Frühstück, dann packe ich langsam meine Sachen und mache mich wieder auf den Weg zum Flughafen. Hideya war ein super Gastgeber, vielleicht kommt er nächstes Jahr zum Ironman Germany. Ich sage „Arrigato Japan“ und steige in den „Lord of the Rings“ Jumbojet der New Zealand Airways mit Ziel Auckland... Luis Vuitton Sailing Cup, here we come! Cheers from Kiwiland, bis bald, Euer Jan Zaehler