Around the World: 11. Dezember - 8. Januar 2003: Maui, Hawaii (Teil 2)

von Jan Sibbersen für tri2b.com | 16.01.2003 um 06:45
Mit frischem Elan geht es in das Jahr 2003. Aus einer geplanten Zwei-Stunden-ausfahrt wird eine komplette Inselumrundung ...

Willkommen im neuen Jahr! Natürlich muss 2003 gleich mit einer ordentlichen Trainingseinheit eingeläutet werden. So mache ich mich nach dem Sonnenaufgang am Haleakala Vulkan (ein Muss für alle Maui Besucher) und ausgiebigem Frühstück in der Surferstadt Paia auf den Weg in Richtung Hana. Zunächst mit dem Gedanken nach gut einer Stunde wieder umzudrehen, weil eine Inselumrundung im Osten wegen der schlechten Strassen doch ziemlich mühselig erscheint. Aber es sollte alles anders kommen ... Ein Hund durchkreuzt die Pläne Nach einer halben Stunde werde ich plötzlich von einem ziemlich großen Hund verfolgt, und das über fast 2 Kilometer! Das Problem bei der Sache: ich fahre bergab und das gute Tier hält trotz einer Geschwindigkeit von 35-40 km/h gut mit! Gar nicht auszudenken was auf dem Rückweg passieren würde wenn ich bergauf fahre. Leider gibt es nur eine Strasse nach Hana, keine Umleitung, keine Alternativroute. Also weiterfahren. Nach gut 2 Stunden eindrucksvoller Fahrt durch tropischen Regenwald mit atemberaubenden Blicken auf Meer und Küste sitze ich in Hana Bay am Strand zum Lunch. Wenig später geht es weiter, ich wage die Inselumrundung im Osten. Das Ende der Zivilisation Nach knapp 15 Kilometern erreiche ich das Ende der Zivilisation. Von nun an bin ich auf mich alleine gestellt, keine Wasserstelle und kein Haus auf den nächsten 30-40 Kilometern. Nur Geröllstrassen, steile Abhänge und erbarmungslose Hitze. Ich fahre in eine völlig neue Klimazone, vom tropischen Hana in die aride Wüstenlavalandschaft Ostmauis. Mehr als 10km/h sind oft nicht drin weil die Strasse so schlecht ist. Nach gut 2 Stunden meine ich es geschafft zu haben. Die Strasse wird besser, die ersten Anzeichen von besiedelten Gebieten erscheinen. Doch ich bin hoch oben am Vulkan und muss hinunter nach Kihei an die Küste. Querfeldein … Leider gibt es keine Querverbindung und auf dem Haleakala Highway müsste ich noch gut 3 Stunden fahren um dann über einen großen Umweg nach Kihei zu gelangen. Es muss einen anderen Weg geben. Kurzerhand nehme ich eine weitere Geröllstrasse welche kerzengerade in Richtung Meer zu verlaufen scheint. Aber schon wenig später wird aus der Strasse ein Pfad und noch ein paar hundert Meter später stehe ich vor einer Absperrung. Die Versuchung ist zu groß, der ersten Küstenhäuser sind schon in Sichtweite. Das Rad a la Didi Thurau geschultert kraxele ich den Berg hinab. Minuten später treffe ich plötzlich auf eine Rinderherde welche aber glücklicherweise bei meinem Anblick das Weite sucht. Puh, noch mal Glück gehabt. Die Minuten vergehen und ich lande in einer Orangenplantage. Nicht gut, gar nicht gut denke ich mir. Wenig später kommt das Aus – eine 2 Meter hohe Steinmauer, links und rechts kein Ende in Sicht. Ich klettere hoch und sehe nur noch Wildernis, kein Durchkommen, nichts. Und das alles so kurz vor dem Ziel. Meine Wasservorräte sind erschöpft, es ist 5 Uhr und die Sonne neigt sich schon stark dem Untergang zu. Jetzt ist im wahrsten Sinne des Wortes „Schluss mit lustig“. Es muß weiter gehen Es hilft nichts, ich muss zurück auf den Highway. Schnell noch eine Orange vom Baum vertilgt und dann trete ich den beschwerlichen Weg über Lavageröll zurück auf den Haleakala Highway an. Nach 45 Minuten habe ich es endlich geschafft, erschöpft schwinge ich mich wieder in den Sattel. Ich bin jetzt 7 Stunden unterwegs. Nach Hause werde ich es vor der Dunkelheit nicht mehr schaffen, aber vielleicht bis zum nächsten Dorf. Die Beine sind schwer, der Kopf tut weh, aber es muss weiter gehen. In der anbrechenden Dunkelheit erreiche ich eine kleine Siedlung. In einem kleinen Foodstore gibt es ein Telefon, ich rufe meine Vermieterin an welche sich sofort mit dem Auto auf den Weg macht. Ich fahre noch eine halbe Stunde weiter, dann ist es stockdunkel und ich muss anhalten. Es wird richtig kalt, aber nach einer weiteren halben Stunde kommt endlich die Erlösung: meine Vermieterin im warmen Auto mit einer heißen Pizza. Essen kann so schön sein... Entspannung tut Not In der darauf folgenden letzten Woche auf Maui widme ich mich den eher angenehmen Freizeitbeschäftigungen: Tauchen an der Rückseite des Molokini Kraters (ich sehe meinen ersten Hai live!), Wale beobachten in Kanapaali und ein paar nette BBQs mit Freunden stehen auf dem Programm. Wer in Lahaina den Abend verbringt, sollte auf jeden Fall auch ein Mal bei BJ’s Chicago Pizza vorbeischauen – ein toller Genuss zu einem fairen Preis. Am 8. Januar fliege ich von Maui aus weiter nach Honolulu. Am Flughafen in Kahului erlebe ich den schlechtesten Sicherheitscheck meines Lebens. Man fragt nicht einmal nach einem Ausweis, geschweige denn wird mein Gepäck kontrolliert. Und das in den USA nach dem 11. September... unfassbar. Zaehler