Ausflug auf die Blumeninsel – Der ITU World Cup in Funchal (2002)

von Peter Thomas für tri2b.com für tri2b.com | 14.10.2002 um 16:58
Funchal, die Hauptstadt der Blumeninsel Madeira, war Kulisse für das zwölfte und letzte Weltcup-Rennen dieser Saison. Die letzte Gelegenheit für die Triathleten, Weltranglistenpunkte zu sammeln, um sich vielleicht noch für die ITU-Weltmeisterschaften am 10. November 2002 in Cancun/Mexiko zu qualifizieren ...

Funchal, die Hauptstadt der Blumeninsel Madeira, war Kulisse für das zwölfte und letzte Weltcup-Rennen dieser Saison. Die letzte Gelegenheit für die Triathleten, Weltranglistenpunkte zu sammeln, um sich vielleicht noch für die ITU-Weltmeisterschaften am 10. November 2002 in Cancun/Mexiko zu qualifizieren. Der letzte Test vor der WM Andere Teams, wie etwa das deutsche Team unter Leitung von Bundestrainer Ralf Ebli, nutzten den Wettbewerb, um ihre Nachwuchstalente zu testen. Deutsche spielten bei der Vergabe der ersten Plätze allerdings keine Rolle. Die beste Platzierung erreichte Steffen Justus vom TV Jena, der bei den Männern mit 1:28 Minuten Rückstand auf den Sieger den 16. Platz belegte. Bei den Frauen war es Janine Härtel vom asics Team Witten, die Platz 28 erreichte. Optimale Bedingungen Madeira zeigte sich den Athleten von seiner blumigsten Seite: Mit einem bedeckten Himmel sowie 24 Grad Luft- und 22 Grad Wassertemperatur waren die äußeren Umstände für das Rennen optimal. Aber eigentlich war ja auch dank der geographischen Lage von Madeira (bei Afrika) nichts anderes zu erwarten. Der Schwimmkurs sollte die Triathleten über zwei Runden (je 750 Meter) im Atlantik führen. Die 40 Kilometer-Radstrecke war in acht Runden à fünf Kilometer zu bewältigen, während das abschließende Laufen die Athleten über vier Runden à 2500 Meter führte. Bike- und Laufkurs waren strand- und hafennah ausgelegt, so dass auch die Zuschauer nicht zu kurz kamen. High Noon – Das Rennen der Frauen Für die Frauen wurde bereits um zwölf Uhr mittags der Startschuss abgefeuert. Mit einem dynamischen Sprung vom Ponton ging die Meute los. Wie erwartet kam die amerikanische Schwimmspezialistin Susie Garllucci nach 18:26 Minuten als erste aus dem Wasser, dicht gefolgt von ihrer Teamkollegin Amanda Stevens. Zusammen mit Lucie Zelenkova aus der Tschechischen Republik, der Portuigiesin Vanessa Fernandes, Sylvia Gemignani aus Italien und der Britin Jessica Harrison ging das „Lead Pack“ auf den Radkurs. Mit rund 30 Sekunden Abstand dahinter: Die Favoritin und amtierende Europameisterin Kathleen Smet. Zusammen mit zwei Französinnen und der Britin Andrea Whitcombe lief die Verfolgungsjagd an. Schon bald kam es zum Zusammenschluss. Aus der 18-köpfigen Führungsgruppe stahl sich dann mit einem starken Antritt die Russin Olga Generalova davon. Erst nach einer harten Aufholjagd konnte Generalova in der achten und letzten Runde gestellt werden. Auf dem Laufkurs musste Generalova ihrem eindrucksvollen Fluchtversuch Tribut zollen. Sie fiel zurück. Schnell ging Andrea Whitcombe an die Spitze. Noch waren die Tschechin Lenka Radova und die Französin Lorblanchet an ihrer Seite, konnten aber bald das Tempo der Britin nicht mehr halten. Andrea Whitcombe lief schließlich ungefährdet unter dem Jubel von 14.000 Zuschauern in 01:59:16 Stunden über die Ziellinie. Favoritin Kathleen Smet kam als achte in Ziel. Olé – Spanisches Finish bei den Männern Für die Männer ging es erst später an den Start. Dafür wurden sie aber von ihren weiblichen Teamkollegen lautstark unterstützt, die schon wieder fertig geduscht waren. Der Neuseeländer Bevan Docherty war angetreten, um sich von Karl Blasco aus Frankreich seinen im Jahr 2001 hier verlorenen Titel zurückzuholen. Auch den in Hamburg zweitplatzierten Briten Andrew Johns galt es zu schlagen. Um 16 Uhr auch hier der obligatorische Ponton-Sprung ins Wasser. Das Männerfeld war relativ homogen. Als erster stieg der Brite Richard Stannard nach 17:05 Minuten aus den ruhigen Atlantikwellen. Auf dem teilweise mit 12 Prozent ansteigendem Radkurs gelang es einer sechsköpfigen Ausreißergruppe um die französischen Brüder Franck und Stephane Bignet bis zu 30 Sekunden Vorsprung vor dem Verfolgerfeld herauszufahren. Auch Richard Stannard und Bevan Docherty waren dabei. In der dritten Runde dann der Zusammenschluss: Der Schweizer Reto Hug und Ivan Rana aus Spanien führten eine Verfolgergruppe heran. Franck Bignet wusste, dass er beim Laufen keine Chance hatte und suchte sein Heil in der Flucht. Allein fuhr er schließlich davon und baute seinen Vorsprung bis auf 45 Sekunden aus. In der zweiten Laufrunde war allerdings erst mal Schluss: Der starke Läufer und Europameister Ivan Rana holte Bignet ein. Allerdings konnte sich Rana von seinen Mitläufern nicht entscheidend absetzen. Während der letzten Runde stieg die Spannung dramatisch an: Zwischen Rana, dem Briten Jenkins und Ranas Teamkollegen Merchan wechselte immer wieder die Führung. Beim Schlussspurt hatte Rana dann die besten Beine und holte in 01:46:11 Stunden vor Jenkins und Merchan den Titel nach Spanien. Generalprobe geglückt Madeira und die Triathleten konnten auf jeden Fall schon mal Weltmeisterschafts-Atmosphäre schnuppern: 2004 findet das ITU WM-Finale ebenfalls in Funchal statt. Einige der jüngeren Starter werden dann sicherlich dabei sein. Vielleicht dann ja auch die jungen „Wilden“ von Ralf Ebli...?