Dittmer und Justus gewinnen Emscher Nachttriathlon

von René Penno für tri2b.com für tri2b.com | 12.09.2004 um 12:47
Anja Dittmer und Steffen Justus heißen die Sieger des 2. Emscher Nachttriathlon in Gelsenkirchen. Das bis zuletzt spannende Spektakel endete jedoch mit einem Eklat ...

Erwartungsgemäß haben sich beim 2. Emscher Nachttriathlon die Kurzstreckenspezialisten durchgesetzt. Steffen Justus holte sich den Sieg in einem packenden Finish vor Jan Frodeno und Kris Gemmell. Anja Dittmer war bei den Frauen ganz vorn und verwies Melanie Mitchell und Debbie Tanner auf die nächsten Plätze. Das Ende der Veranstaltung aber verärgerte viele Sportler. Schon nach dem Schwimmen deutete sich an, dass es spannend bleiben würde bis zum Schluss. Dicht an dicht stiegen die Athleten aus dem Wasser. Mit nur minimalen Abständen ging es auf die Radstrecke, die durch den einsetzenden Regen rutschig und damit auch streckenweise technisch anspruchsvoll wurde. Alle Favoriten an der Spitze Nachdem Sebastian Dehmer als Mitfavorit mit einem Reifendefekt nach der halben Radstrecke genauso aufgeben musste wie der Deutsche Hochschulmeister Horst Reichel, waren nur noch sechs Athleten an der Spitze. Kris Gemmell, Steffen Justus und Jan Frodeno wurden bereits zu diesem Zeitpunkt die größten Chancen eingeräumt, obwohl von hinten noch Lothar Leder herankam. Der Langstreckenspezialist hielt überraschend gut mit bei den Jungen Wilden auf der olympischen Distanz und wurde am Ende Sechster. Nach drei von vier Laufrunden konnten Steffen Justus und Jan Frodeno dann endlich auch Kris Gemmell, der die erste Austragung 2002 gewonnen hatte, leicht abschütteln. In einem mitreißenden Finish im vollbesetzten Amphitheater des Gelsenkirchener Nordsternparks spurtete schließlich Steffen Justus vor Jan Frodeno als Erster ins Ziel. "Das war mein bestes Rennen bisher. Bei dieser Kulisse war ich auch richtig motiviert", berichtete der strahlende Sieger. "Absolut sensationell die Stimmung hier", fügte der Zweite, Jan Frodeno an. Vierter bei den Männern wurde Richie Cunningham vor Christian Weimer. Anja Dittmer musste "leiden" Bei den Frauen setzte Anja Dittmer wieder alles auf ihre Laufstärke. Beim Schwimmen und Radfahren bildete sie ein Spitzenduo mit der Australierin Melanie Mitchell. "Auf der Radstrecke haben wir ein Pack erwischt, das uns gut mitgezogen hat. So konnten wir ganz gut Druck machen", berichtete die Neubrandenburgerin. "Aber ich musste ganz schön leiden", so Anja Dittmer schmunzelnd weiter. Nach zwei Laufrunden hatte sie sich von Melanie Mitchell abgesetzt und einen ungefährdeten Sieg herausgelaufen. Debbie Tanner wurde Dritte vor Helen Lawrence und Kathrin Müller. Die beiden hatten sich im Finale noch an Jenny Erskine vorbei geschoben. Spektakel endet mit Eklat Der Emscher Nachttriathlon hat gehalten, was er versprochen hat. Wenn auch wieder einmal bei zeitweise strömenden Regen. Rund 10.000 Zuschauer ließen sich davon nicht beeindrucken, machten mächtig Stimmung und sorgten für eine Atmosphäre, wie sie zu solch einer Veranstaltung passt. Und die Athleten ließen sich von der Partystimmung anstecken und machten die Entscheidungen spannend bis zum Ende. Doch dann endete die Veranstaltung mit einem Eklat: Für das Feuerwerk, das während der Siegerehrung um Punkt 24 Uhr abgebrannt wurde, wurden alle Teilnehmer, die noch auf der Laufstrecke unterwegs waren, kurzerhand von den Wettkampfrichtern gestoppt. "Zu gefährlich", hieß es von Seiten des Veranstalters. Rund 30 der insgesamt 200 Starter standen plötzlich für 20 Minuten im Stau - nur 200 Meter vor dem Ziel. Schlimmer noch: Für die Ausgebremsten war, ohne dass sie es wussten, das Rennen bereits hier offiziell beendet. Denn mittlerweile, so berichtet ein Athlet aus Essen, wurden im Zielbereich die Zeitnahme und Verpflegungszelte abgebaut mit der Begründung, es sei ja kein Sportler mehr auf der Strecke. Vor den Läufern, die noch weiter draußen unterwegs waren, wurde die Streckensicherung bereits demontiert - der straffe Zeitplan der Organisatoren kannte offenbar keine Gnade. Oder scheiterten die Verantwortlichen an einer schlechten Kommunikation, wie eine erste offizielle Stellungnahme des Wittener Ausrichters vermuten lässt? Erste Stellungnahme "Wir waren ebenso wie die Teilnehmer mehr als überrascht, dass das Rennen wegen des Feuerwerks abgebrochen wurde. Im Vorfeld stand dieser Punkt nie zur Diskussion. Wer die Sperrung der Laufstrecke angeordnet hat, kann ich leider nicht sagen. Mit uns als sportlichem Ausrichter wurde auf jeden Fall keine Rücksprache genommen. Dass sich niemand um die Teilnehmer gekümmert hat, muss ich so hinnehmen und werde es an die Verantwortlichen weiterleiten. Richtig war dieses Verhalten nicht", teilt Udo Leopold, der für die Öffentlichkeitsarbeit beim mitausrichtenden Triathlon Team Witten verantwortlich ist, in einer ersten Stellungnahme mit. "Es wurde unmittelbar nach dem Eintritt der Situation beschlossen, dass alle betroffenen Sportler ihr Startgeld zurückerhalten." Ingesamt mögen rund 80 Athleten von dem unerwarteten "Zielschluss" überrascht worden sein und schimpften zu Recht auf eine Veranstaltung, die ohne derartige Pannen das Zeug dazu hätte, ein echtes Highlight der deutschen Rennszene zu werden.