Fersensporn - Hart bleiben hilft

von Jens Richter für tri2b.com für tri2b.com | 13.11.2002 um 14:00
Es ist wohl der normale Reflex: Ein weiches Fersenkissen wird von Ärzten immer wieder gern verordnet, wenn Beschwerden und Befunde ihrer Patienten auf einen Fersensporn deuten lassen. Spezialisten haben jedoch einen anderen Behandlungsansatz ...

Es ist wohl der normale Reflex: Ein weiches Fersenkissen wird von Ärzten immer wieder gern verordnet, wenn Beschwerden und Befunde ihrer Patienten auf einen Fersensporn deuten lassen. Spezialisten haben jedoch einen anderen Behandlungs- ansatz. So kam der Hamburger Sportmediziner Dr. Diedrich W. Hansen zu dem Schluss, dass die Ursache des mitten unter der Ferse lokalisierten Druckschmerzes zumeist eine Entzündung der großen Bindegewebsplatte unter dem Fußgewölbe ist. Deren Überbeanspruchung werde aber durch eine Fersenpolsterung und die dadurch noch instabilere Fußführung eher verstärkt. Bei etwa der Hälfte der Sportler mit dem unerträglichen Belastungsdruckschmerz unter der Ferse sei auch im Röntgenbild ein sogenannter Fersensporn nachweisbar. Den aber haben sowieso etwa 20 Prozent der Erwachsenen. Es handelt sich dabei um einen nach vorn gerichteten, verknöchernden Dorn am vorderen, unteren Calcaneus, dem Fersenknochen. Dieser entsteht durch Zug der zum Vorfuß gerichteten Muskeln und Sehnen. Meist kommt es, so Hansen, aber deshalb zu schmerzhaften Problemen, weil der Fuß bei der Abrollbewegung im unteren Sprunggelenk nicht ausreichend geführt wird. Eine vorübergehende Belastungspause im akuten Schmerz wird mit einer entzündungshemmenden, physikalischen Therapie ergänzt. Auch kortisonfreie, antirheumatische Medikamente und ein fachgerechtes, stabilisierendes Tapen können helfen. Dann aber lautet die Empfehlung der Hamburger: Bequemes Schuhwerk mit fester Fersenkappe und Gewölbeunterstützung. Unter Umständen können auch stabilisierende Einlagen helfen. Erst bei monatelang andauernden Beschwerden kommen eine radiale Stoßwellentherapie oder auch eine Operation in Betracht. Am Klinikum Leverkusen konnten 1997 in einer Studie fast 85 Prozent der Patienten durch die Stoßwellen von ihren Beschwerden befreit werden. Polsterungen können allenfalls bei den häufig auch als Fersensporn bezeichneten Überbeinen des Achillessehnen-ansatzes helfen, ansonsten heißt es: Hart bleiben!