IRONMAN Austria 2003: Zyemtsev verteidigt Titel

von Peter Thomas für tri2b.com für tri2b.com | 06.07.2003 um 21:27
Olaf Sabatschus war in Kärnten der große Pechvogel. Eine Achillessehnen-Verletzung zwang ihn zur Aufgabe nach dem Radfahren...

Pechvogel Olaf Sabatschus: Nach einem phänomenalen Bike-Split hatte der starke Läufer bereits zehn Minuten Vorsprung vor seinen Verfolgern. Dann zwang ihn seine Achillessehnen-Verletzung zum Ausstieg – für einen Marathon keine Chance. Es bleibt also offen, ob ihn der spätere Sieger Viktor Zyemtsev mit seiner phantastischen Marathon-Zeit von 2:41 noch hätte einholen können. Wendy Ingraham ohne Radschuhe Nach einer regenreichen Woche hatten sich die Athleten schon auf einen unbequemen Wettkampf eingestellt. Stürmisches Wetter war vorausgesagt. Zum Glück lagen die Wetterfrösche etwas daneben. Eine allmählich wärmende Sonne beleuchtete das morgendliche Szenario am idyllisch gelegenen Wörthersee. Athleten und Zuschauer konnten sich auf ideale Wettkampfbedingungen und einen spannenden IRONMAN freuen. Eine kleine Anekdote am Rande sorgte beim morgendlichen Bike Check in der Wechselzone für Belustigung: Wendy Ingraham, mehrfache Siegerin beim IRONMAN Austria, hatte ihre Radschuhe vergessen. Die kamen dann doch noch im Eiltempo. Italiener de Favari schnellster Schwimmer Um ein Massengedrängel auf der relativ engen Schwimmstrecke zu vermeiden, wurden zwei Startbereiche mit jeweils 900 Athleten eingerichtet. Um 7 Uhr morgens fiel dann der Startschuss und rund 1.800 Athleten stürzten sich in Europas größtes Seeschwimmbad . Ein neues Flaggensysten leistete zusätzliche Starthilfe. Obwohl der Italiener Gianpietro De Favari schon auf den ersten Metern seine Schwimmkappe verlor, führte er nach 2000 Metern beim kurzen Landausstieg das Feld an. Auch Wendy Ingraham lag beim Intermezzo an Land mit rund einer halben Minute vor der Favoritin und Lokalmatadorin Kate Allen. De Favari entstieg schließlich als Erster aus den sanften Wellen des Wörthersees. Mit 44:44 Minuten eine starke Schwimmzeit. Olaf Sabatschus kam mit drei Minuten Rückstand als Siebter in die Wechselzone. Zeitgleich mit Sabatschus war es Wendy Ingraham, die bei den Frauen mit 47:55 Minuten die erste Richtzeit setzte. Duell auf Rädern Bei den Frauen zeichnete sich nach kurzer Zeit ein nervenaufreibendes Duell zwischen der führenden Wendy Ingraham und Kate Allen ab. Während der dreimal zu durchfahrenden Radstrecke wechselten sich die beiden mehrfach in der Führung ab. Würde sich die „Altmeisterin“ und dreifache Kärnten-Siegerin durchsetzen können? Spannung war garantiert. Am letzten Anstieg des steilen Rupertiberges konnte sich Kate Allen schließlich von Wendy Ingraham absetzen und ihren Vorsprung bis in die Wechselzone verteidigen. Die Olaf-Show Bei den Herren war es Olaf Sabatschus, der den Führenden De Favari relativ schnell die Grenzen aufzeigte und ein unglaubliches Tempo vorlegte. Nach 60 Kilometern der ersten Runde hatte Sabatschus bereits fünf Minuten Vorsprung vor dem Deutschen Alexander Mügge. An dritter Position lag der Schweizer Bruno Von Flue. Von Titelverteidiger Zyemtsev war zunächst wenig zu sehen. Er „dümpelte“ lange Zeit an Position zehn und elf des „Chase Packs“ und hatte bei Kilometer 150 bereits 16 Minuten Rückstand auf Sabatschus. Nun gingen die Spekulationen los: Würde er trotz seiner Ankündigung doch den Lauf wagen? Verlockend war es bestimmt. Immerhin ist Sabatschus als starker Marathonläufer bekannt. Außerdem fehlt ihm immer noch ein IRONMAN-Sieg in seiner Trophäensammlung. Zyemtsevs Aufholjagd Nach einer der schnellsten Bike Splits bei einem IRONMAN (4:17 Stunden) beendete Sabatschus alle Gedankenspiele. Er stieg aus. Nun war es Vorjahressieger Zyemtsev, der mit einer Vorjahreszeit von 2:49 Stunden beste Voraussetzungen für einen Sieg mitbrachte. Es sollte sein Tag werden. Gestartet mit einem Rückstand von rund neun Minuten auf den jetzt führenden Schweizer Von Flue holte der Ukrainer Minute um Minute auf. Mit einem Kilometerschnitt von rund 3:45 Minuten war Zyemtsev auf Rekordkurs. Nach der Halbmarathon-Distanz war es so weit: Zyemtsev zog an Von Flue vorbei. Doch der „High Speed Man“ musste Tribut zollen: Mit Magenproblemen musste sich Zyemtsev über die restlichen Kilometer quälen. Aber einen echten „IRONMAN“ kann so etwas nicht beeindrucken: In guten 8:11:10 Stunden überquert Zyemtsev zum zweiten Mal hintereinander die Ziellinie als Champion. Die Marathonzeit ist sensationell: 2:41:13, eine der schnellsten Zeiten, die je bei einem IRONMAN gelaufen wurde. Zweiter wurde Bruno Von Flue mit 16 Sekunden Rückstand, dahinter beendete der Ungar Tibor Lehmann das Rennen als Dritter. Kate Allen holt „Heimsieg“ Bei den Frauen reichte es für die eingebürgerte Kate Allen nach ihrem zweiten Platz im Vorjahr diesmal für den Sieg. Mit einer Wahnsinnszeit von 08:54:01 Stunden verbesserte sie noch ihre Vorjahreszeit. Nur Paula Newby-Fraser und Lori Bowden waren je schneller in einem IRONMAN-Rennen. Hinter ihr hatte es die Italienerin Edith Niederfriniger geschafft Wendy Ingraham abzuhängen, die nach aufreibenden Kämpfen mit Kate Allen schließlich noch Dritte wurde. Der vierte Triumph in Kärnten muss wohl doch noch etwas warten.