OPEL IRONMAN Germany: Eiliger Kiwi - Cameron Brown

von Frank Ketterer für tri2b.com für tri2b.com | 09.07.2003 um 12:36
Einigkeit zwischen den deutschen Branchenstars: "Er ist in Frankfurt der Top-Favorit", sagen Thomas Hellriegel und Jürgen Zäck unisono - und meinen damit den Neuseeländer Cameron Brown ...

Es besteht Einigkeit zwischen den deutschen Branchenstars: "Er ist der Top-Favorit", sagen Thomas Hellriegel und Jürgen Zäck unisono - und meinen damit den Neuseeländer Cameron Brown und seinen Auftritt am Sonntag beim Ironman Germany. Der Hawaii-Dritte des Vorjahres ist vor allem eines: Garant, dass im Rennen nicht gebummelt wird. Die Konkurrenten sind gewarnt und sie haben die Warnung verstanden. "Der Mann hat sich kontinuierlich gesteigert und liefert konstant gute Wettkämpfe ab. Der ist eine feste Größe", sagt etwa Thomas Hellriegel, nach wie vor erster und einziger deutscher Sieger beim legendären Ironman auf Hawaii. Und auch Jürgen Zäck aus Vallendar bei Koblenz kann seinem Kollegen nichts anderes als beipflichten: "Ich habe riesigen Respekt vor seinen Leistungen, vor allem vor denen beim Laufen", fügt das Triathlon-Urgestein an. Das Ergebnis fassen die beiden deutschen Branchenstars bis aufs Wort identisch so zusammen: "Für mich ist er am Sonntag Top-Favorit." In Neuseeland unschlagbar Das ist ganz schön viel der Ehre für Cameron Brown, den Mann aus Neuseeland, zu viel ist es gewiss nicht. Der 30-Jährige aus Aukland hat sich in der Szene der eisernen Männer längst einen Namen gemacht. Zweiter (2001) und Dritter (2002) war er schon beim Ironman Hawaii, dem wichtigsten und härtesten Langstrecken-Bewerb, für die gleichen Plätze hat es auch im fränkischen Roth gereicht. In seiner Heimat ist Brown gleich gänzlich unschlagbar geworden: Diesen März gewann er den Ironman Neuseeland zum dritten Mal in Folge - und in der neuen Strecken-Rekordzeit von 8:22:05 Stunden. "Das", schwärmt er noch heute, "war ein fantastisches Gefühl". Vor allem aber war es eine fantastische Leistung. Erfolgreicher als Vuckovic Die kommt, wie immer wenn es um 3,8 km Schwimmen, 180 km auf dem Rad und einen Marathon geht, auch bei einem Kiwi nicht von ungefähr; bei Brown kommt sie zudem von der Kurzstrecke. Bevor der 30-Jährige sich der langen Quälerei widmete, war er auch auf der kurzen Distanz ein ziemlicher Crack: Drei Mal (95/97/98) holte er sich den Titel des neuseeländischen Sprintmeisters, gleich neun Mal kam er bei einem Kurzstrecken-Weltcuprennen (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen) unter die besten Zehn. Nur zum Vergleich: Stephan Vuckovic, Deutschlands strahlender Olympiazweiter von Sydney, hat das in dieser Häufigkeit noch nicht geschafft. Kurz macht für Lang schnelle Beine Die Hetzerei über Kurz macht freilich auch über Lang schnelle Beine; das mag zunächst etwas paradox klingen, ist längst aber eine triathletische Trainingsweisheit, die Ironmanrennen von Cameron Brown sind dafür das beste Beispiel: Sein Schwimmen ist gut, sein Radfahren passabel, beim Laufen aber geht bei dem Mann aus Neuseeland so richtig der Punk ab. Bei gutem, warmem Wetter ist auf einer ebenen Strecke wie der in Frankfurt eine Marathonzeit von 2:45 Stunden für Brown keine Illusion; dem Rest der Mitfavoriten darf man das eher nicht zutrauen, auch Zäck und Hellriegel nicht. Vor allem der badische Hawaii-Sieger hat das zuletzt schmerzlich erfahren müssen: Letztes Jahr beim Rennen in Roth fing Brown Hellriegel zwei Kilometer vor dem Ziel noch ab und sicherte sich somit Rang zwei (hinter Lothar Leder), obwohl der Badener doch mit über 13 Minuten Vorsprung in den Marathon gestartet war; auch auf Hawaii überholte der Kiwi den Deutschen noch kurz vor dem Zielstrich in Kona. Zehn Minuten aufbrummen Läuferische Kabinettstückchen wie dieses machen Cameron Brown, der sich bis Mitte Juni in der Höhe von Bolder/Colorado vorbereitet hat bevor er Ende Juni zu Hause in Aukland zum zweiten Mal Vater wurde, auch am Sonntag nicht nur zum Top-Favoriten, sondern ganz sicher auch zum Garanten für ein flottes Rennen, quasi zum Beschleuniger, und das schon auf der Radstrecke. "Wir dürfen ihn nicht mitziehen, sondern müssen schon auf dem Rad Druck machen, um ihn uns vom Hals zu schaffen", sagt Jürgen Zäck, ein Mann für schnellste Radzeiten, so wie Hellriegel. Der geht auf den Vorschlag des Kollegen denn auch prompt ein, schließlich weiß er aus bitterer Erfahrung: "Wir müssen ihm auf dem Rad mindestens fünf Minuten aufbrummen, noch besser wären zehn." Angst einjagen lässt sich Cameron Brown freilich auch von solchen Plänen nicht. "Ich", sagt er, "habe vor keinem Angst". Warum auch? Er weiß ja, wie schnell er laufen kann..
Zaehler