OPEL IRONMAN Germany und die letzte Insel der Coolness

von Steffen Gerth für tri2b.com für tri2b.com | 03.07.2003 um 18:00
Auch bei der Pre-Race Presse-konferenz des Ironman Germany gilt: Gegen den Strahlemann Jürgen Zäck wirken die Konkurrenten nur wie kleine Lichter ...

Im Prinzip muss man Jürgen Zäck dankbar sein. Dankbar dafür, dass er auch mit 37 Jahren immer noch die Rolle perfekt spielt, die er seit Jahren abonniert hat: Die Rolle des Stars. Letztlich ist der ewige Zäck auch in seinem zwanzigsten Wettkampfjahr der große Strahlemann geblieben, gegen den die anderen oft wie kleine Lichter aussehen, auch wenn sie ihn sportlich längst überholt haben. Aber wie er da so sitzt, im 21. Stock des Hotel Intercontinental in Frankfurt, ganz oben also, inmitten dieser ganzen würdevollen Kulisse aus Politikern, Wirtschaftsführern und Journalisten, ist Zäck die letzte Insel der Coolness, die zum Triathlon gehört, und die das ganze Brimborium dieser Pressekonferenz des Ironman Germany in Frankfurt nie erreichen kann. Wenn Zäck redet, zucken die Kugelschreiber der Journalisten wie Seismographen vor einem Erdbeben. Selbstdarstellung allererster Güte, während Top-Athleten wie Thomas Hellriegel, Uwe Widmann oder Normann Stadler ordentlich über Form und Qualität des Frankfurter Rennens referieren. – Zäck präsentiert sich als Ich-AG des deutschen Triathlons, dass da soeben pompös das neue Opel-Team als beste Triathlonmannschaft auf Erden vorgestellt wurde, stört doch den Altmeister nicht. Auch an diesem Donnerstag, an dem Kurt Denk, als deutscher Ironman-Präsident Hof hält und vier Tage bevor der erbitterte Gegner Detlef Kühnel sein Rennen in Roth veranstaltet, seine Pre-Race-Pressekonferenz durchzieht, ist Zäck wie immer: Selbstbewusst bis in die letzte Zehe. In Frankfurt wurde er im vorigen Jahr Zweiter eines dünn besetzten Rennens und deutlich geschlagen von Lothar Leder. Nach Lage der Dinge wird der blonde Altmeister dieses Ergebnis in 2003 nicht wiederholen können, angesichts dieses Klassefeldes, das ja Peter Reid und Cameron Brown komplettieren. Und trotzdem sagt Zäck: „Die anderen wissen gar nicht, auf was sie sich in Frankfurt einlassen.“ Das war ein bisschen Warnung an die Konkurrenz aus Übersee, und ein Fingerzeig: Zäck ist immer noch ein Mann, der schwer zu schlagen ist. Man wird sehen. „Auf dem Rad wird es verdammt schnell“, hat er angekündigt, das wird auf jeden Fall stimmen, denn wo Zäck antritt, und auch Hellriegel, rollen die Räder schneller als anderswo. „Ihr könnt euch schon einmal ein bisschen fürchten“, war des Altmeisters Rat an die Fraktion des neugegründeten Opel-Teams, das als die weltbeste Triathlonmannschaft promotet wird. Ob sich die Konkurrenz wirklich fürchtet, war nicht ganz zu ermitteln, aber Zäcks Show war gut, so wie es sich für einen Star gehört. Und sonst? 1800 Teilnehmer werden am 13. Juli in den Langener Waldsee springen, mehr will Kurt Denk nicht zulassen, damit sich die Windschattenradelei von 2002 später nicht wiederholen wird. Ohnehin werde man in diesem Jahr auf der Radstrecke viel strenger und mit mehr Kampfrichtern durchgreifen als bei der Premiere, betonte Denk.
Zaehler