OstseeMan-Triathlon 2004: Klumpp und Dierkes siegen mit Streckenrekorden
Südseestimmung am Glücksburger Kurstrand: 600 Triathleten und Tausende von Zuschauern verwandelten die Wasserschloss-Stadt an der Flensburger Förde am vergangenen Wochenende in ein Ausdauer-Eldorado, das sich immer mehr anschickt, als kleine, aber feine nordeuropäische Variante in die Fußstapfen des Triathlon-Mekkas Hawaii zu treten.
Tropische Bedingungen am Ostseestrand
Das Schwimmen im offenen Meer und die hochsommerlichen Temperaturen weckten auch diesmal bei vielen Zuschauern und Athleten Emotionen, die wohl denen auf der Pazifik-Insel gleichen müssen. Wassertemperaturen von 22 Grad Celsius sorgten für ideale Bedingungen bei der ersten Disziplin. Die Tageshöchstwerte in der Luft von rund 30° Celsius ließen dann aber reichlich Schweiß fließen. Kurz nach Sonnenaufgang hatten sich 320 Einzelstarter und über 90 Staffeln am Glücksburger Kurstrand in die morgendliche ruhige Flensburger Förde gestürzt, um sich an die legendärste Herausforderung der Triathleten zu wagen: 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen.
“Matze“ Klumpp kann es immer noch
Bereits nach 8:43:19 Std. durfte sich Matthias Klumpp am wohlverdienten und heiß ersehnten kühlen Bier nach dem Zieleinlauf erfreuen. Der Ex-Europameister aus Reutlingen wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann unangefochten. Die Streckenbestzeit von Vorjahresssieger Olaf Reitenbach verbesserte der Schwabe trotz reduzierten Trainingsumfangs dabei um mehr als eine halbe Stunde. „Ich kann wohl immer noch von der Substanz aus meinen Profijahren zehren“, erläuterte der Triathlet, der vor acht Jahren Zehnter beim Ironman Hawaii war. Klumpp hatte am Sonntag gleich doppelten Grund zur Freude – er feierte in Glücksburg seinen 36. Geburtstag. „Der Ostseeman passte optimal in die Saisonplanung und dann noch an dem Datum. Das war mir gleich aufgefallen“, erläuterte Klumpp die Gründe, die ihn an diesem Wochenende nach Glücksburg verschlugen.Im Kampf um den zweiten Platz setzte sich der Berliner Joseph Spindler (9:04:53 Std.) knapp durch. Auf der Laufstrecke zog der 29-Jährige sechs Kilometer vor dem Ziel mit schnellen Schritten am sichtlich überraschten Hans Mühlbauer (9:08:34 Std.; Bad Reichenhall) vorbei.
Dierkes mit Selbstzweifel zum ersten Langdistanz-Sieg
Bei den Frauen bejubelte Manuela Dierkes den ersten Langstreckensieg ihrer noch recht jungen Karriere. In 10:29:43 Std. setzte sich die 26-Jährige gegen die Konkurrenz durch. „Am Morgen hatte ich noch gedacht, dass ich vielleicht aussteigen werde“, beschrieb sie ihre Gemütslage vor ihrem vierten Langstreckenstart. Doch der Sinneswandel kam schnell: „Das Gefühl direkt hinter dem Führungswagen war aber so toll, dass ich einfach weitermachen musste“. Für die routinierte Mitfavoritin Lucia Kühner (Lensahn) blieb in 10:54:29 Std. der zweite Platz vor Birgit Schönherr-Hölscher (Witten), die ihren ersten Wettkampf über die lange Distanz in 10:57:40 Std. absolvierte.