QCR 2003 - Kommentar: Zurück in die Zukunft

von Steffen Gerth für tri2b.com für tri2b.com | 07.07.2003 um 10:27
Nach einem kleinen Rückschritt im Zwischenjahr 2002 tritt der Quelle Challenge Roth wieder mit breiter Brust auf ...

Nach einem kleinen Rückschritt im Zwischenjahr 2002 tritt der Quelle Challenge Roth wieder mit breiter Brust auf. Kurz nach 18 Uhr war dann Zeit für Symbolik. Als ob die kleine Inszenierung abgesprochen war nach der Frage, ob Quelle auch in Zukunft als einer der beiden Hauptsponsoren in Roth fungieren werde, sprang Firmen-Vertreter Gerhard Zahn auf, stellte sich Herbert Walchshöfer neben sich und verkündete dem Cheforganisator des Rennens, dass das Versandhaus bis zum Jahr 2005 dem Triathlon treu bleiben würde. Fotoapparate blitzten, und Walchshöfer war in diesem Moment ein zufriedener Mann. Denn die Deutsche Post, so war er sich sicher, werde nun ebenfalls keinen Rückzieher machen – die Nach-Ironmanära des Rother Rennens geht offenbar einer gesicherten Zukunft entgegen. Natürlich war das Rennen für die beiden Hauptsponsoren ein Meisterwerk des Marketings, denn Leder, im senfgelben Posttrikot, und McCormack, im Quelle-Leibchen gewandet, waren die Männer des Tages. Besser kann keine Marketingstrategie aufgehen. Auch in Zukunft, denn beide werden wohl auch in 2004 im Fränkischen starten, dem Australier hat es hier jedenfalls ausgezeichnet gefallen und schon am Sonntag eindeutige Absichten verkündet. Und Leder hat bereits angekündigt, dass er sich bestimmt einigen werde mit Walchshöfer, auch wenn der Veranstaltungschef schon ein bisschen Angst hat vor dem neuen Marktwert der Familie Leder, nach deren bemerkenswerten Doppelsieg. Vielleicht wird das Rennen im nächsten Jahr als große Revanche inszeniert, McCormack gegen Leder, Teil 2. Die Massen würde so eine Show noch mehr elektrisieren, schon in diesem Jahr hat Roth wieder an die alte Zuschauertradition anknüpfen können. Die örtliche Polizei sprach von 100.000 Menschen an der Strecke, ein Wert, den man freilich niemals überprüfen kann. Herbert Walchshöfer war „glücklich über diesen Tag, der in die Triathlongeschichte eingehen wird“. Mag sein, denn über dieses Finish von Leder und McCormack wird die Szene noch lange reden. Er sagte dann noch, dass Roth mittlerweile wieder zu dem Niveau zurückgekehrt sei, dass man im letzten Ironmanjahr (2001) hatte, und dass man nun mit Augenmaß weitermachen werde. Keine Sticheleien Richtung Ironman Frankfurt, fast. Denn als er darauf angesprochen wurde, dass Kurt Denk, der Renndirektor in der Mainmetropole, gesagt haben will, dass Detlef Kühnel, der Erfinder des Rother Rennens, 50.000 Euro geboten haben soll, damit Frankfurt seinen Termin (13. Juli) verschiebt, verzog Walchshöfer kurz das Gesicht, und rang sich lediglich ein Wort ab: „Schwachsinn.“ Seine Streckensprecher habe er angewiesen, die Konkurrenz aus Hessen mit keinem Wort zu erwähnen, man hat sich dann lediglich darauf beschränkt, sich selbst und das eigene Publikum über den grünen Klee zu loben. Die Hälfte an Selbstbeklatschung hätte es hier auch getan. Gegenüber dem kühl kalkulierten Retortenevent Frankfurt wirkt Roth zuweilen freilich etwas handgestrickt, aber nicht ohne Charme des Traditionellen. Dringend arbeiten müssen die Rother allerdings an der Informationsübermittlung beim Frauenrennen, die war für alle im Ziel ungenügend. Nicole Leder wurde lange mit einem Zehn-Minuten-Vorsprung als Siegerin gefeiert. Innerhalb einer Minute war dieser Vorsprung dann auf nur noch neun Sekunden geschrumpft, um sogleich wieder auf 8, 11, 9 Minuten anzuwachsen. Daraus wurde keiner schlau, und wer auf den Rängen drei, vier, fünf lief, blieb völlig im Dunkeln. Sie werden daran arbeiten, und sie werden leicht eine Lösung finden. Es gibt schlimmere Probleme ...Zaehler