Rudy Von Berg und Skye Moench triumphieren beim Ironman Florida mit neuen Streckenrekorden

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 04.11.2023 um 21:25
Mit zwei US-Heimsiegen endete der Ironman Florida 2023 (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,2 km Laufen) in Panama City. Rudy Von Berg pulverisierte bei seinem Sieg in 7:34:41 Stunden den zwei Jahre alten Streckenrekord des Norwegers Gustav Iden (2021: 7:42:57) und verwies den Polen Kacper Stepniak und seinen Landsmann Matthew Marquardt auf die Ränge zwei und drei. Skye Moench machte es Von Berg nach und verbesserte bei ihrem Sieg in 8:22:29 Stunden den Kursrekord von Kat Matthews aus dem Jahr 2020 (8:40:50) sogar um fast 20 Minuten.

Nach 50:32 min war es der Brite Andrew Horsfall-Turner, der als Erster aus den Fluten des Golfs von Mexiko stieg. 13 Athleten folgten dem Ausnahmeschwimmer innerhalb von nur 23 Sekunden. Mit dabei die späteren podiumsplatzierten Kacper Stepniak, Mathew Marquart und Rudy Von Berg, sowie der dänische Topfavorit Magnus Ditlev (50:54 min). Zudem erreichte auch der Duisburger Sven Wies mit den Top-Guys die erste Wechselzone. Andi Dreitz hatte an Position 25 +4:15 min Rückstand, direkt verfolgt vom Australier Cameron Wurf (+4:17 min). Dominik Sowieja büßte +5:16 auf die Spitze ein.

Magnus Ditlev fährt 3:59:03 Stunden

Auf dem superschnellen Radkurs mit nur gut 500 Höhenmetern bildete sich bereits auf den ersten 30 Kilometern eine sechsköpfige Spitzengruppe: Ditlev, Von Berg, Stepniak, Marquardt, Jesper Svensson aus Schweden und der Chilenen Martin Ulloa. Zur Radhalbzeit wurde dann Ulloa abgestellt, so das ein Quintett die zweite Hälfte gemeinsam absolvierte und dabei ein rekordverdächtigtes Tempo vorlegte. Ditlev stellte nach 3:59:03 min seine Zeitfahrmaschine ab und blieb als einziger der Spitzengruppe unter der 4-Stundenmarke.

Rudy Von Berg kontrolliert den Marathon

Auf den ersten Laufkilometern konnten sich Ditlev und Von Berg schnell von ihren drei Mitstreitern etwas absetzen. Nach gut 10 km konnte der Däne dann dem US-Amerikaner nicht mehr folgen und wenig später war bereits Marquardt an Position zwei nach vorne gelaufen. An der Halbmarathonmarke führte Von Berg mit einer Minute vor dem jungen US-Amerikaner. Ditlev hatte gut zwei Minuten Rückstand und mittlerweile Gesellschaft von Stepniak bekommen. Dahinter im Niemandsland Svensson (+5:14), bevor Matt Hanson (+12:22) die nächsten Verfolger in die zweite Marathonhälfte anführte.

Von Berg blieb am Drücker und konnte seinen Vorsprung auch in der schwierigen Marathonphase um km 30 weiter ausbauen. Der 30-jährige US-Amerikaner war auf dem besten Weg seinen zweiten Ironman in diesem Jahr nach dem Triumph in Texas zu gewinnen. Dahinter hatte Stepniak bereits Ditlev abgeschüttelt und sich wenig später auch Marquardt geschnappt. Das Podium war gemacht. Die Drei kommen damit auch in den Genuss der frühzeitigen Quali für den Ironman Hawaii 2024.

Für den Ironman WM-Dritten Ditlev ging es jetzt nur noch drum seinen Kona-Slot zu validieren. Entsprechend dürfte es ihm auch eher egal gewesen sein, dass Matt Hanson mit dem besten Marathon des Tages (2:34:07) ihm noch den vierten Platz wegschnappte.

Andi Dreitz bester Deutscher

Keine Chance mehr auf die Top Ten hatte Andi Dreitz, der in 8:01:54 Stunden als Zwölfter am Panama City Beach ins Ziel kam. Direkt dahinter folgte Dominik Sowieja (13./8:07:07). Sven Wies wurde 16ter (8:12:57).

India Lee und die US-Girls

Bei den Frauen übernahm erwartungsgemäß Lauren Brandon den Part der Schwimm-Leaderin. Die US-Amerikanerin kam nach 53:32 min in die T1 und hatte ihre ersten Verfolgerinnen India Lee (GBR/+2:09) und Landsfrau Rachel Zilinskas (USA/+2:27) um gut zwei Minuten distanziert. Als erste der Topfavoritinnen stieg Jocelyn McCauley (USA) mit 4:20 min Rückstand aus dem Wasser. Skye Moench (USA) hatte +5:10 min Rückstand und nahm zusammen mit Alice Alberts (USA) und der Würzburgerin Carolin Lehrieder die Verfolgung auf.

Lauren Brandon durfte sich nur in der ersten Stunde auf dem Rad über die Führung freuen, bevor sie von der Britin India Lee abgelöst wurde. Nach 100 km waren dann auch McCauley und Moench zur Spitze vorgefahren.  Brandon folgte allein knapp dahinter.  Alice Alberts an Position fünf hatte schon 9:04 min Rückstand und bereits raus aus dem Rennen war Carolin Lehrieder. Besser lief es für Margrit Elfers, die sich zwischenzeitlich bis auf den siebten Platz nach vorne schieben konnte.

Spitzentrio weit voraus

Auf der zweiten Hälfte der Raddistanz blieb das Spitzentrio zusammen, so dass Lee als Leaderin, direkt verfolgt von McCauley und Moench auf die Marathonstrecke ging. Brandon lag schon 7:32 min zurück und die mitfavorisierte Alice Alberts wechselte an Position fünf in die Laufschuhe, hatte aber bereits fast eine Viertelstunde Rückstand. Margrit Elfers ging den Marathon als Achte an (+19:44).

Skye Moench hat endlich ihren Ironman Florida-Sieg

Lee konnte in der ersten Hälfte des Marathons eine Lücke von einer guten halben Minute auf Moench reißen, richtig weg kam sie aber nicht. Derweil hatte McCauley den Anschluss an die beiden Spitzenathletinnen verloren und reihte sich an Position drei an. Nach der Halbmarathonmarke lief die 35-jährige Lee dann gegen die ominöse „Wand“ und Moench war zur Stelle. Die Siebtplatzierte des diesjährigen Ironman Hawaii witterte nun ihre Chance nach zwei zweiten Plätzen (2020/2021) endlich den Sieg in Panama City zu holen. Die letzten Kilometer sollten zum Triumphlauf für die 35-Jährige werden, die in 8:22:29 Stunden mit über acht  Minuten Vorsprung vor India Lee (8:31:01) gewann. Auf Rang drei folgte Jocelyn McCauley (8:33:56). Alle drei Podiumsplatzierten haben damit die  Quali für die Ironman WM in Nizza in der Tasche.

Die Bambergerin Margrit Elvers schaffte als Zehnte (9:09:54) noch den Sprung in die Top Ten.