Faris Al-Sultan: “Ich hab die Form für die Top-Ten”

H. Eggebrecht für tri2b.com | 23.09.2005 um 20:28
Der Münchner war der Pechvogel des Sommers. In Potsdam bei der Kurz-DM verletzte sich der Hawaii-Dritte bei einem Sturz schwer am Knie und musste den Start für die Quelle Challenge in Roth absagen. Anlässlich eines Pressetermins des Erdinger Alkoholfrei Teams hat sich tri2b.com mit Faris Al-Sultan über die ersten Rennen nach der Verletzung und die Aussichten für den IRONMAN Hawaii 2005 unterhalten.

tri2b.com: In den letzten Wochen hat man dich gleich mehrmals hintereinander an der Startlinie eines Triathlons gesehen, unter anderem beim XTERRA Germany. Ist die Verletzung am Knie, die du dir bei der DM in Potsdam zugezogen hast, völlig auskuriert? 
Faris Al-Sultan (F.A-S.): Insgesamt ist das Knie wieder in Ordnung. Auf dem Rad fehlt es natürlich noch an der Kraft. Ich spür fast nichts mehr. Bei den Ausdauereinheiten gibt es gar keine Probleme. Im Lauftraining bei Sprints und Steigerungen macht sich das Knie hier und da noch bemerkbar. 

tri2b.com: Im Vergleich zu deinem ersten Rennen nach der Verletzung, der Bundesligain Schliersee, scheint es jetzt auch in den Wettkämpfen wieder besser zu laufen? 
F.A-S.: Schon in Schliersee hat es auf dem Rad eigentlich wieder ganz gut funktioniert. Aber ich konnte überhaupt nicht richtig rennen. Das Lauftraining hat durch die Verletzung einfach am meisten gelitten. Klar das es da dann schwer wird. 

tri2b.com: In Malterdingen haben wir aber schon einen ganz anderen Faris Al-Sultan gesehen. Es scheint auch läuferisch wieder aufwärts zu gehen? 
F.A-S.: Im Breisgau bin ich wirklich sehr, sehr gut gelaufen. Ich hatte nach dem Radfahren neuneinhalb Minuten Rückstand auf den Andi Böcherer. Auf dem Rad bin ich zurückhaltend gefahren. Es war nass und die Strecke durch die Weinberge ist wirklich gefährlich, da habe ich nichts riskiert und bin sehr vorsichtig gewesen. Im Herzen bin ich sowieso ein Schönwetter-Sportler. Mit den 1:16 Stunden beim Laufen auf dem nicht ganz einfachen Kurs in Malterdingen war ich aber richtig zufrieden, auch wenn am Ende 30 Sekunden zu Sieg gefehlt haben. 

tri2b.com: War in diesem Zusammenhang der Start beim XTERRA Germany nicht gefährlich im Hinblick auf den IRONMAN Hawaii. Schließlich steigt man beim Mountainbiken schnell mal über den Lenker ab? 
F.A-S.: Das ist natürlich eine etwas unkonventionelle Vorbereitung. Ich wollte damit einfach einen zusätzlichen Wettkampfreiz setzen und etwas Abwechslung und Spaß in die Hawaii-Vorbereitung bringen. Ich war nach meiner Verletzung einige Tage am Gardasee mit dem MTB unterwegs. Das hat mir sehr gut gefallen. Deshalb wollte ich am Titisee einfach dabei sein. 

tri2b.com: Wie sind jetzt nach der Verletzungspause die Erwartungen für Hawaii? 
F.A-S.: Wenn ich nicht sicher wüsste, dass ich unter die Top-Ten kommen kann, dann würde ich nicht rüberfliegen. Sonst kannst du in Hawaii an einem schlechten Tag schnell auch nur Hundertster werden. Die Form für die ersten Zehn bringe ich mit, ob es dann am Tag X wirklich reicht, ist eine andere Frage. 

tri2b.com: Wer gewinnt am 15. Oktober? 
F.A-S.: Der Normann fährt momentan echt beeindruckend Fahrrad. Ich weiß zwar nicht wie er das macht. Er ist für mich deshalb der klare Favorit. Aber auch die früheren Sieger Peter Reid, Tim DeBoom muss man immer auf der Rechnung haben. Und Chris McCormack, wenn es endlich auch bei ihm mal auf Hawaii klappt. 

tri2b.com: Wie schauen jetzt die letzten Wochen vor dem IRONMAN aus? 
F.A-S.: Ich geh für dreieinhalb Wochen zum Training nach San Diego. Nach Kona geht es dann eine Woche vor dem Rennen.