Marc Pschebizin: „Es war diesmal sauhart“

H. Eggebrecht für tri2b.com | 27.08.2005 um 20:30
Der Wittlicher Marc Pschebizin hat am vergangenen Wochenende bereits zum fünften Mal den Mystery INFERNO Triathlon im Berner Oberland gewonnen. Der für den SSV Trier startende Pschebizin war wieder einmal unschlagbar und gewann den mit 5.500 Höhenmetern gespickten Wettkampf mit 36 Minuten Vorsprung. tri2b.com hat sich mit dem INFERNO-Dominator direkt nach dem Zieleinlauf auf dem 2970 Meter hohen Schilthorn unterhalten.

tri2b.com: Herzlichen Glückwunsch zum fünften Sieg. Draußen schneit es mittlerweile wie im Winter. War es auch für dich heute richtig schwer? 
Marc Pschebizin (M.P.): Es war sauhart, aber absolut geil. Ich bin extrem gut Mountainbike gefahren. Beim Laufen bin ich dann bis Mürren voll gegangen, da ich nicht genau wusste, ob wir aufgrund des Wetters bis aufs Schilthorn laufen dürfen. 

tri2b.com: Am Ende hattest du über eine halbe Stunde Vorsprung. Wie bist du zu diesem überlegenen Sieg gekommen? 
M.P.: Für meine Verhältnisse bin ich ja schon super geschwommen. Es war zwar im Wasser echt kalt, aber ich wusste da schon, dass es ein guter Tag wird. Nachdem ich die erste Steigung locker genommen hatte, kam dann im Flachstück nach Meiringen der Steven Beeler (Rang 3 im Ziel, Anm. d. Redaktion) an mir vorbei geflogen. Ich habe ihn ziehen lassen und bin den eigenen Rhythmus gefahren. Mit Erfolg, denn schon vor dem Steilstück zur Großen Scheidegg habe ich ihn wieder gehabt. Bis zur Passhöhe konnte ich dann sogar ein halbe Minute herausholen. Allerdings hat er mich dann auf der Abfahrt nach Grindelwald richtig stehen lassen. Ich habe aufgrund der Nässe nichts riskiert. Die Bremsen habe ja überhaupt nicht mehr reagiert. Ich wusste aber, dass jetzt mit dem Mountainbike noch meine Lieblingsdisziplin kommt. 

tri2b.com: Dort konntest du einen kleinen Vorsprung herausfahren. Der große Abstand kam aber erst beim Lauf zustande. An den extremen Anstiegen scheinst du in deinem Element zu sein? 
M.P.: Ab dem sogenannten Kanonenrohr ist es richtig steil geworden. Aber ich bin das erste Mal dort alles gelaufen. Das war richtig gut. Später musste ich dann auch gehen, aber das war dann aufgrund meines Vorsprungs kein Problem mehr. Wenn du einmal gehst, dann verlierst du den Rhythmus und kommst nicht mehr richtig voran. 

tri2b.com: Eigentlich verwunderlich, dass ein so extremes Bergrennen von einem Flachländer dominiert wird. Hast du für den INFERNO ein besonderes Trainingsprogramm? 
M.P.: Für das Rennen bereite ich mich natürlich schon mit Bergeinheiten vor. Wir haben zwar in der Eifel nicht diese langen Steigungen, dafür viele kürzere, steile Anstiege. Mir liegen die Berge einfach. Ich bin keiner, der die 180 Kilometer bei einem IRONMAN wie in Frankfurt drücken kann. Für nächstes Jahr nehme ich mir deshalb Lanzarote vor. 

tri2b.com: Gibt es auch eine besondere mentale Vorbereitung? 
M.P.: Bei einem solchen Rennen kämpfst du in erster Linie nicht gegen deine Gegner. Du bist ständig mit dir selbst und der Strecke beschäftigt und musst dich immer wieder aufs Neue motivieren. Selbst drei Kilometer vor dem Ziel kannst du dir nicht sicher sein. Dich stellt es auf und dann geht nichts mehr. In solchen Phasen hilft es am Besten, wenn man sich sagt, dass die hinter dir genauso platt sind. 

tri2b.com: Warum kommt Marc Pschebizin jedes Jahr im August wieder nach Mürren zurück? 
M.P.: Das hier ist einfach mein Heimrennen. Die Organisatoren sind um alles bedacht und bangen um jeden mit, der hier oben auf dem Schilthorn ankommt. Einfach richtig familiär. Dazu kommt das Panorama mit den Viertausendern. Leider war uns der Blick heute verwehrt. Für mich ist es einfach der schönste Triathlon. Ursprünglich wollte ich ja sogar an diesem Wochenende bei der Duathlon-WM in Zofingen starten. Aber die POWERMAN Serie ist immer gleich. Da hilft es auch nichts, wenn Kenny Souza wieder angreift. Aus dem Duathlonsport ist einfach die Luft raus. 

tri2b.com: Wie geht jetzt die Saison weiter? 
M.P.: Am 10. September beginnt in Frankreich die Adventure-Race-WM. Dort starten wir als Team mit dem Daniel Keller, dem Benny Hug und meine Freundin Tine. Die zum Glück trotz ihrer Verletzungssorgen in dieser Saison heute Zweite geworden ist. 

tri2b.com: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir und Tine eine gute Erholung vom INFERNO und eine hoffentlich erfolgreiche Adventure-WM.