Ironman Cozumel: Sebastian Kienle gelingt der Favoritensieg
Nur 41:36 Minuten wurden beim Schwimmen über die 3,8 Kilometer für Sebastian Kienle gestoppt. Wer das normale Leistungsvermögen des Hawaii-Siegers von 2014 kennt, der wird hier hellhörig werden. Kienle kam damit als Achter aus dem Wasser, gut zwei Minuten hinter Schwimmleader Jarrod Shoemaker aus den USA, für den sogar nur 39:17 Minuten gestoppt wurden. Der Grund: Die unterstützende Strömung. Die Veranstalter hatten schon in der Ausschreibung angekündigt, dass bei dem nur in eine Richtung gehenden Kurs entlang der Küste mit deutlicher Unterstützung der Strömung zu rechnen ist.
Nur Weiss kann Kienle auf dem Rad folgen
Kaum auf dem Rad, legte Sebastian Kienle dann so richtig los. Schnell hatte er die Lücke zur Spitze geschlossen und nach nur einem Viertel der 180 Radkilometer, die in drei flachen Runden abzuspulen waren, führte er bereits mit knapp vier Minuten Vorsprung vor Stefan Schmid. Der Peißenberger, der vor zwei Jahren in Cozumel den ersten Ironman-Profisieg der Karriere feierte, führte zu diesem Zeitpunkt eine größere Verfolgergruppe an, zu der bald auch Michael Weiss aufschließen sollte. Der Österreicher, der in Cozumel bereits zwei Ironman-Siege verbuchen konnte, ließ im weiteren Verlauf die Verfolger regelrecht stehen und machte sich allein auf die Verfolgung von Kienle. Dieser hielt vorne allerdings vehement dagegen und packte auch Weiss so noch etwas mehr Rückstand mit drauf.
Mit gut fünfeinhalb Minuten Vorsprung wechselte dann Kienle vor Weiss in den Marathon. Die weiteren Verfolger um den Franzosen Denis Chevrot und Stefan Schmid lagen schon eine Viertelstunde hinter Kienle zurück. Der diesjährige Hawaii-Vierte baute in der ersten Hälfte des Marathons seinen Vorsprung vor Weiss dann sogar bis auf zehn Minuten aus, um anschließend das Zeitpolster gekonnt zu verwalten. Nach 7:48:11 Stunden durfte sich Sebastian Kienle dann mit Streckenrekord als neuer Sieger des Ironman Cozumel feiern lassen. Weiss machte auf den austrudelnden Kienle noch etwas Zeit gut und wurde in 7:53:27 Stunden Zweiter. Rang drei ging an den Spanier Ivan Rana, der mit einem gewohnt schnellen Marathon Stefan Schmid noch den Podiumsplatz wegschnappen konnte.
Beranek zunächst unter dem Radar
Bei den Frauen erwischte beim Schwimmen die US-Amerikanerin Alicia Kaye die beste Welle und kam knapp vor der Kanadierin Rachel MyBride nach bereits 41:49 Minuten aus dem Karibischen Meer. Anja Beranek war ebenso mit vorne dabei, tauchte aber zunächst wegen des verlorenen Zeitmesstransponders nicht in den Zwischenzeiten mit auf. Die zweite deutsche Profiathletin Sonja Tajsich ging mit gut neun Minuten Rückstand auf die Radstrecke. Dort sollte dann McBride das Tempo an der Spitze bestimmen, während Beranek zur ersten Verfolgerin avancierte. Handgestoppte sieben Minuten Vorsprung vor Beranek nahm die Kanadiern mit in den Marathon. Die weiteren Konkurrentinnen lagen dort bereits über 15 Minuten zurück.
Marathondrama um McBride und Beranek
Unter normalen Umständen hätte die Siegerin entweder McBride oder Beranek heißen müssen. Zunächst lief bei McBride scheinbar auch noch alles rund, doch nach der Halbmarathonmarke folgte ein regelrechter Zusammenbruch. Beranek machte in Windeseile ihren Rückstand wett, ging in Führung und wurde nun wiederum von der Kanadierin Kirsty Jahn und Lisa Roberts aus den USA gejagt. Roberts, die gerade erst wegen der Einnahme eines nicht genehmigten Asthmamedikaments bei der Challenge Roth 2017 abgemahnt wurde und an einer Dopingsperre nur haarscharf vorbeischrammte, lief jetzt wie entfesselt. Noch vor der 35-Kilometer-Marke übernahm sie die Führung von Beranek, die gleich auch noch Kirsty vorbeiziehen lassen musste. Roberts feierte in 8:54:00 Stunden den zweiten Ironnman-Sieg innerhalb von sechs Wochen, nachdem sie im Oktober bereits in Louisville erfolgreich war. Kirsty Jahn (8:58.27) wurde Zweite vor Sonja Tajsich (9:00:53), die kurz vor dem Ziel ebenfalls noch Beranek (9:03:41) überlaufen konnte.