WTS: Anja Knapp Fünfte in Edmonton, Männer hinten dran

von tri2b.com | 07.09.2015 um 09:58
Mit Rang fünf nach 59:41 Minuten hat Anja Knapp aus Dettingen beim vorletzten Rennen der ITU World Triathlon Series in Edmonton das beste Resultat ihrer Karriere gefeiert. Über eine Sprintdistanz von 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und 5 Kilometern Laufen war sie in allen Disziplinen vorne vertreten. Rebecca Robisch (Saarbrücken) wurde nach 1:00:14 Stunden 12., Laura Lindemann (Potsdam) kam nach 1:00:29 Stunden als 14. ins Ziel, Anne Haug (Bayreuth) wurde 29. (1:01:50 Stunden). Siegerin in Edmonton wurde die Britin Vicky Holland in 58:55 Minuten. Ihr folgte Flora Duffy von den Bermudas (59:04 Minuten) und die Australierin Gilian Backhouse (59:10 Minuten). Die Männer konnten nicht in die Entscheidung um die Topplatzierungen mit eingreifen.

„Das war natürlich eine Superleistung von Anja“, lobte Dan Lorang, Elite-Bundestrainer der Deutschen Triathlon-Union. „Auch das Team-Resultat mit drei Top-15-Rängen kann sich bei diesen Bedingungen sicher sehen lassen. Die Kälte war ein mitentscheidender Faktor heute und die hat vor allem Anne Haug, aber auch viele andere, schlecht verkraftet. Nur wer damit einigermaßen zurecht kam, konnte vorne mitmischen, und zum Glück hat das bei Anja geklappt.“

Die Bedingungen in Edmonton waren eher unangenehm, nicht so, wie es die Athleten aus den letzten Wochen gewohnt waren. Bei einer Lufttemperatur von 7 Grad und leichtem Regen gingen sie ins Wasser. Dort entwickelte sich ein schnelles Schwimmen, das trotz der Sprintdistanz das Feld weit auseinander zog. Caroline Routier aus Spanien und die Russin Anastasia Abrosimova machten das Tempo und kamen entsprechend als erste Frauen aus dem Wasser. Ebenfalls gut platziert waren Laura Lindemann, Anja Knapp (beide 12 Sekunden dahinter) und Rebecca Robisch mit fünf weiteren Sekunden auf der Rennuhr. Anne Haug hatte eine knapp Minute Rückstand.

Somit schaffte es das DTU-Trio auch in die 15 Frauen umfassende Führungsgruppe. Dahinter jagten nach einer Runde einzelne Athletinnen der Spitze hinterher, bevor das große Feld mit knapp 40 Sekunden hinter den Führenden durch den Wechsel- und Zielbereich fuhr. In dieser großen Verfolgergruppe war auch Anne Haug, unter anderem mit der Britin Non Stanford. Diese Rennsituation änderte sich bis zum zweiten Wechsel nicht mehr. 

Anja Knapp wechselte am schnellsten und führte das Rennen an, verfolgt von Vicky Holland und Flora Duffy. Wegen der kalten Hände verlor Robisch 10 Sekunden, Lindemann gar 25 auf die Führenden bereits in der Wechselzone. Auch Anne Haug hatte Probleme und begann den Lauf mit 1:15 Minuten Verspätung. Vorne setzten sich Holland, Duffy und Backhouse in der ersten von drei Laufrunden auf die Positionen eins, zwei und drei. Knapp hielt sich in den Top Fünf, ihre drei Teamkolleginnen verloren immer mehr Zeit auf die schnellen Läuferinnen, Robisch und Lindemann waren aber noch immer um Rang zehn platziert. Knapp schaffte es, diesen fünften Platz ins Ziel zu bringen und erzielte damit ihr bestes WM-Resultat bisher. Robisch lief als 12. und Lindemann als 14. über die Ziellinie. Anne Haug hatte am meisten Probleme mit den Bedingungen und wurde 29.

In der WM-Gesamtwertung bleiben die US-Frauen um Spitzenreiter Gwen Jorgensen (4.000 Punkte) in Front, beste DTU-Athletin ist als Zehnte weiterhin Rebecca Robisch (2.086 Punkte), Anja Knapp verbesserte sich auf Rang 24 (1.459 Punkte). 

Deutsche Triathlon-Männer ohne Top-Resultat


Für die DTU-Männer endete das Rennen in Edmonton ohne Topergebnis. Bei kaltem und regnerischem Wetter wurde Gregor Buchholz (Saarbrücken) nach 54:46 Minuten 26. und bester Starter der Deutschen Triathlon-Union. Justus Nieschlag (Lehrte, 55:46 Minuten) kam auf Rang 45 ins Ziel und Jonathan Zipf (Saarbrücken) musste aussteigen. Jubeln durfte nach 53:19 Minuten Sieger Richard Murray (RSA). Ihm folgte mit vier Sekunden Rückstand Javier Gomez vor Mario Mola (beide ESP, +15 Sekunden).

„Die Ergebnisse müssen wir bei diesen extremen Bedingungen so hinnehmen. Jonathan war total unterkühlt und konnte nicht mehr weiterlaufen, und auch Justus hatte große Probleme. Gregor hat noch einen ordentlichen Lauf gezeigt“, sagte DTU-Bundestrainer Dan Lorang zum Abschneiden seiner Athleten. „Jetzt müssen wir schauen, dass alle gesund bleiben, damit wir mit vollen Pferdestärken und bei hoffentlich normalen Wetterkonditionen in Chicago antreten können.“

Das Schwimmen bestimmte der Franzose Raoul Shaw, der zusammen mit Landsmann Vincent Luis und dem Australier Aaron Royle die Spitze bildete. Justus Nieschlag hatte Kontakt zur Spitze (+15 Sekunden), Jonathan Zipf etwas Rückstand (+ 22) und Gregor Buchholz den Anschluss verloren (+50), weil er seinen Neopren-Anzug in der Kälte nicht schnell ausgezogen bekam. Aus der langen Schlange von Athleten nach der ersten Disziplin und dem ersten Wechsel formierten sich drei große Gruppen auf dem Rad nach fünf gefahrenen Kilometern.

Vorne waren 21 Triathleten mit Justus Nieschlag und Weltmeister Javier Gomez, 30 Sekunden dahinter 22 Verfolger mit Zipf und Vize-Weltmeister Mario Mola sowie 18 Mann um Gregor Buchholz 45 Sekunden hinter den Führenden. In der dritten der vier Radrunden schloss die zweite Gruppe zur Spitze auf, während Gruppe drei mit Gregor Buchholz weiter rund 50 Sekunden dahinter fuhr. So kamen die Athleten auch zum Wechsel in die Laufschuhe, der bei den beiden Deutschen in der Frontgruppe nicht gut klappte.

Nieschlag ging als 32. und Zipf als 43. auf den abschließenden Lauf. Buchholz folgte aus der Verfolgergruppe als 50. An der Spitze formierten sich Richard Murray und Javier Gomez, verfolgt von Mola. Das DTU-Duo hatte große Probleme mit dem kalten Wetter und fand nicht in die Laufrhythmen. Vor allem Zipf verlor viel Zeit und musste völlig unterkühlt vorzeitig das Rennen beenden. Buchholz konnte dagegen einige Ränge gutmachen und landete auf Rang 26 mit solidem Lauf. Den Sieg holte sich Murray vor Gomez und Mola. Justus Nieschlag wurde 45.