Xterra Germany: Französischer Doppelsieg, Döring und Neef gewinnen die Crosstriathlon DM

von Torsten Großlaub O-SEE Sports e.V./tri2b.com für tri2b.com | 21.08.2023 um 12:15
Alizée Paties und Arthur Serrieres sorgten beim Xterra Germany für einen französischen Doppelsieg. Während Maria Döring am O-See ihren Crosstriathlon DM-Titel erfolgreich verteidigte, gab es bei den Männern mit Sebastian Neef einen neuen Titelträger.

Bereits am Freitag stand mit dem Short Track das erste Rennen an. Auch dieses Supersprintrennen geht in die neue Xterra Weltcup-Wertung mit ein. D.h. auch hier mussten die Elitestarterinnen- und Starter schon alles geben, um nicht wichtige Punkte im neuen Wertungsformat liegen zu lassen.

Speedauftakt im Short Track-Format

Bei den Frauen stieg Emma Ducreux (FRA) als Erste in 5:46 min aus dem Wasser, gefolgt von Maria Calleja (ESP), Solenee Billouin (FRA) und Alizée Paties ebenfalls aus Frankreich folgte mit etwa 12 Sekunden Rückstand. Kurz nach dem Wechsel aufs Rad fing es an zu regnen und die ohnehin schon technische Mountainbike-Strecke wurde für die Teilnehmerinnen noch schwieriger. Paties und Billouin setzten sich an die Spitze und lieferten sich ein enges Duell, wobei Paties in der ersten Runde die Nase vorn hatte, bis Billouin in der zweiten Runde die Führung kurzzeitig übernahm. Sie stürzte in einem steinigen Stück und verlor damit die Führung wieder an Paties. Diese hielt den Vorsprung auch über die zwei Laufrunden bis ins Ziel. Billouin wurde Zweite, gefolgt von Marta Menditto aus Italien.
Bei den Männern kamen Jens Roth (GER) und Michele Bonacina (ITA) als Erste in weniger als fünf Minuten aus dem Wasser, dicht gefolgt von Jules Dumas (FRA) und Eric Lagerstrom (USA). Nach dem Wechsel auf das Rad setzten sich Bonacina und Lagerstrom früh an die Spitze, die später von Lukáš Kočař (CZE) übernommen wurde. In der zweiten Radrunde machte der junge Däne Emil Sloth Nielsen und der Altmeister Ruben Ruzafa (ESP) mit Arthur Serrières (FRA) im Schlepptau das Tempo. Sloth Nielsen, der bis dahin Führende im Xterra World Cup, fuhr den schnellsten Radsplit des Tages in 15:46 min, wobei er 14 Fahrer überholte. Er wechselte als Erster auf die Laufstrecke. Den Sieg holte sich mit Arthur Serrières der derzeit schnellste Läufer der Xterra-Szene. Serrières zog gegen Ende der ersten Laufrunde an Sloth Nielsen vorbei, riss eine Lücke die Sloth Nielsen nicht mehr schließen konnte. Felix Forissier aus Frankreich wurde Dritter.

 

 

Alizée Paties (FRA) und Arthur Serrieres (FRA) gewinnen die Xterra Germany

Am Samstag standen dann die Rennen über die längeren Distanzen auf dem Plan. Um 11.30 Uhr starteten als Erstes die Elite-Männer, welche 3 Minuten später die Elite Frauen folgten. Eine weitere Minute danach stürzten sich die Altersklassensportlerinnen und -sportler über die XTERRA-Distanz und damit auch um den Kampf der Deutschen Meistertitel in den jeweiligen Altersklassen ins 25 Grad warme Wasser des Olbersdorfer Sees.

Die zwei Runden a 750m mit kurzem Landgang bestritt der Deutsche Jens Roth wie gewohnt am schnellsten. Der 6-malige Deutsche Meister im Crosstriathlon wollte einen weiteren Titel und spielte seine persönliche Stärke beim Schwimmen voll aus. An diesem Tag konnte nur der Amerikaner Eric Lagerstrom mit Roth mithalten und so wechselten beide als Fühungsduo mit 30 Sekunden Vorsprung auf die Radstrecke. Diesem folgte nun Michele Bonacina (ITA), Arthur Serrières, Felix Forissier (FRA), Maxim Chané (FRA), Lukáš Kočař (CZE) und Jules Dumas (FRA). Auf den ersten schnellen 10 km wurden beide eingeholt und somit bildete sich eine große Führungsgruppe, die gemeinsam zum ersten harten Anstieg auf den Gipfel des Hochwaldes zufuhr.

 Nach einem schlechten Schwimmen musste Altmeister Ruben Ruzafa alles auf eine Karte setzen und bei seiner Paradedisziplin alles geben. Noch vor dem Gipfel hatte er die Führungsgruppe eingeholt. und attackierte dann auch gleich auf dem folgenden Downhill vom Gipfel. Er sagte später: "Mir gehen langsam die Möglichkeiten aus, diese jungen und talentierten Jungs zu schlagen, also muss ich ein großes Risiko eingehen, wenn ich jemals wieder einen dieser Wettbewerbe gewinnen will". Dieses Risiko zahlte sich an diesem Tag nicht aus, da er auf der Abfahrt mit einem Bruch der Hinterradfelge einen nicht reparablen Defekt erlitt und somit ein DNF mit nach Hause nehmen musste.

 Der bis dahin im Weltcup-Führende Jens Emil Sloth Nielsen (DEN) überquerte den ersten Gipfel mit zwei Minuten Rückstand zur Spitze allein und machte weiterhin mächtig Druck und kam gut voran. Forissier nutzte eine Unaufmerksamkeit der Gruppe und griff an. Er zwang Serrières, ihm zu folgen und die beiden fuhren einen Vorsprung von einer Minute und 30 Sekunden auf Bonacina bis zum letzten Wechsel heraus. Sloth Nielsen kam als Vierter mit fast drei Minuten Rückstand in die T2. Das bedeutete, dass der Xterra World Cup-Führende alles in eine Waagschale schmeißen musste, um das goldene Trikot des Führenden der Serie zu behalten. An der Spitze kam es zum Showdown auf den wir alle gewartet haben, denn die beiden Franzosen - Forissier und Serrières – battelten sich auf der gesamten 10-km-Strecke. Auf den letzten 500 Metern konnte Serrières noch einmal eine kleine Lücke reißen und gewann dank seiner Laufbestzeit mit nur sieben Sekunden Vorsprung vor seinem Landsmann Felix Forissier. Der Däne Sloth Nielsen sicherte sich dank eines guten Laufsplits den dritten Platz, verlor aber am Ende die Weltcup-Führung an einen an diesem Wochenende scheinbar unbezwingbaren Arthur Serrières.

Bei den Frauen kam Emma Ducreux (FRA) mit ca. einer Minute Vorsprung aus dem Wasser und wechselte als Erste auf die Radstrecke. Hinter ihr nahm mit Marta Menditto (ITA), Alizée Paties, Solenne Billouin (FRA) und Beatriz Ferriera (POR) eine kleine Gruppe die Verfolgung auf. Loanne Duvoisin (SUI) startete nach einem mäßigen Schwimmen mit einer weiteren Minute Rückstand die Aufholjagd. Paties machte von Anfang an die Pace und setzte sich alsbald von der Gruppe ab und kassierte die Führende. Bis zur zweiten Wechselzone führ sie einen Vorsprung von vier Minuten und 20 Sekunden auf die bis dahin Zweitplatzierte Billouin heraus. Diese wurde nun schon dicht gefolgt von Duvoisin. Für Paties gab ihre Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Auch eine 15-Sekunden-Strafe wegen eines Wechselvergehens, die sie in der Penalty-Box absitzen musste konnte ihr den Sieg nicht mehr nehmen. Für sie war es mit dem Doppelsieg das perfekte Wochenende. Mit dem schnellsten Laufsplit des Tages (48:18) konnte Duvoisin die bis dahin Zweitplatzierte Billouin überholen und belegte vor ihr den zweiten Platz auf dem Podium.

Maria Döring ist die alte und neue Deutsche Meisterin, Sebastian Neef unterbricht die Siegesserie von Jens Roth und sichert sich den Deutschen Meister Titel 2023 im Crosstriathlon


Derweil wurde der Kampf um die Deutsche Meisterschaft richtig spannend. Jens Roth vom Tri Post Trier kam als erster Deutscher von der Radstrecke. Allerdings wurde er dicht von Sebastian Neef (TSG 08 Roth) gefolgt. Dieser kam vom Radfahren und konnten beim Einlaufen in die Wechselzone zusehen, wie Jens Roth auf die Laufstrecke ging. Das motivierte ihn noch einmal zusätzlich, die letzten Kräfte an diesem Tag zu mobilisieren. Auch der Kampf um Platz drei war noch alles völlig offen, da Scott Anderson (ESV Eintracht Hameln) und Peter Lehmann (SV Elbland Coswig-Meißen e.V.) zusammen vom Radfahren kamen. Auch hier sollten die besseren Beine entscheiden. Am Ende konnte Neef noch an Roth vorbeiziehen und seinen ersten deutschen Meistertitel mit nach Hause nehmen. Anderson und Lehmann gaben auch noch einmal alles. Mit dem schnellsten Laufsplit bei der DM konnte sich Scott Anderson noch den Vizemeistertitel sichern. Jens Roth überquerte als Dritter die Ziellinie vor Peter Lehmann.

Bei den Damen kam Lorena Erl vom Tristar Regensburg als Erste mit ca. zwei Minuten Vorsprung auf die Zweite Deutsche Anna-Maria Dietze (Pulsschlag Erzgebirge) aus dem Wasser und baute diesen Vorsprung durch einen schnellen Wechsel aufs Rad um weitere 20 Sekunden aus. Eineinhalb Minuten nach Dietze wechselte die dritte Deutsche, die Lokalmatadorin Maria Döring, auf die Radstrecke. Das Mountainbiken ist ihre Parade- und Lieblingsdisziplin und ihre Stärke hatte sie bereits beim Short Track am Freitag in beeindruckender Weise unter Beweis gestellt, als sie in ihrer fulminanten Aufholjagd auf dem Rad in der spektakulären hölzernen Steilwaldkurve am oberen Rand zwei Konkurrentinnen überholte. Jetzt war sie endlich in ihrem Element und setzte sich mit der achtbesten Radzeit der gesamten Elite-Damen an die Spitze der deutschen Damen. Mit einer abschließenden soliden Laufleistung verteidigte sie erfolgreich ihren Deutschen Meistertitel vor Anna-Maria Dietze und Lorena Erl.