DATEV Challenge Roth: Bracht und Bockel gegen Frommhold

von TEAM Challenge Roth für tri2b.com | 22.04.2015 um 00:00
Beim DATEV Challenge Roth am 12. Juli, das diesmal unter dem Motto „Race the Legend“ steht, werden rund 250.000 Zuschauer entlang der Wettkampfstrecken und im Triathlon-Stadion erwartet. Die dürfen sich auf einen spannenden Wettkampf mit einer eindrucksvollen Riege von Top-Triathleten freuen. Im Fokus des diesjährigen Starterfelds stehen insbesondere drei Namen bei den Männern: Die beiden „Roth-Legenden“ Timo Bracht (Sieger 2014) und Dirk Bockel (Gewinner 2013) treffen auf den Vorjahres-Zweiten Nils Frommhold.

Für den 39-jährigen Timo Bracht aus Eberbach ist die Titelverteidigung in Roth eine echte Herzensangelegenheit. Er verzichtet dieses Jahr auf einen Start in Hawaii und legt stattdessen klare Prioritäten auf den Challenge Roth. Immerhin vier Anläufe hat der extrem strukturierte und hochgebildete Sport- und Ernährungswissenschaftler Bracht benötigt, bis er 2014 endlich ganz oben auf dem Siegertreppchen des weltgrößten Langstrecken-Triathlons stehen konnte. Beinahe hätte es schon 2013 geklappt, doch damals hatte ihm eine Radpanne den Sieg gekostet. Jetzt steht der deutsche Top-Athlet auf dem Höhepunkt seines sportlichen Schaffens, ist in überragender Form und wird alles daran setzen, seiner Karriere mit einem zweiten Roth-Sieg die Krone aufzusetzen.

2013 hatte der Luxemburger Dirk Bockel dem vom Rad-Pech verfolgten Bracht den Sieg vor der Nase weggeschnappt, ein Jahr später reichte es für ihn in Roth nur für Rang sechs im Klassement. Allerdings konnte der 38-jährige Bockel 2014 einen Sieg beim Ironman Melbourne nach Hause bringen. Auch er ist fit und fühlt sich in der Lage, den Kampf mit seinem alten Widersacher Timo Bracht erneut aufzunehmen. Vergleicht man die Siegerzeiten der beiden Kontrahenten (Bockel 7:52:01; Bracht 7:56:00 bei widrigen Wetterbedingungen), ist auch 2015 alles möglich im Kampf der Triathlon-Legenden.

Keine Chance hatte im letzten Jahr der für Triathlon Potsdam startende Nils Frommhold gegen den überragenden Timo Bracht. Die Uhr im Zielstadion blieb „erst“ bei 8:00:39 Stunden stehen – viereinhalb Minuten trennten den 28-Jährigen vom Sieg. Dennoch sorgte Frommhold mit internationalen Erfolgen in den letzten beiden Jahren für großes Aufsehen: 2013 als Champion beim Ironman Arizona, 2014 als Sieger des Ironman South Africa und vor allem dann im Herbst als Sechstplatzierter von Hawaii. Hier ist ein neuer Stern am Triathlon-Himmel aufgegangen. Ob er den deutlich erfahreneren Athleten Bracht und Bockel den Sieg abnehmen kann, wird spannend zu beobachten.

Die internationale Konkurrenz lässt nicht auf sich warten: Mit Andrew Starykowicz (USA) geht ein extrem starker Radfahrer an den Start, der neben einer ganzen Reihe von Halbdistanz-Siegen auch mehrere Radrekorde für sich verbuchen kann. Sein Landsmann Blake Becker aus Madison/Wisconsin ist ein erfahrener Athlet mit mehr als 60 absolvierten Wettkämpfen, seine persönliche Bestzeit liegt bei 8:39 Stunden. Aus Spanien kommt Clemente Alonso McKernan. Der 37-Jährige konnte bereits bei drei Langdistanz-Wettbewerben den Titel erringen. Nicht fehlen darf Petr Vabrousek aus Tschechien, der sowohl auf der Triathlon-Langdistanz als auch bei Marathon-Rennen international sehr erfolgreich war und ist.

Weitere Deutsche im diesjährigen Top-Starterfeld sind der Darmstädter Horst Reichel, dem im Vorjahr sein erster Langdistanz-Sieg beim Ironman Sweden gelang, sowie der gebürtige Leipziger Per Bittner (30) und Christian Brader aus Memmingen (35), die bereits eine eindrucksvolle Zahl von Top Fünf-Platzierungen in ihrer Vita stehen haben.

Starke Frauen am Start


Mit der „Fliegenden Holländerin“ Yvonne van Vlerken ist auch unter den Frauen eine echte „Roth-Legende“ am Start. Zwei Mal (2007 und 2008) konnte die 36-Jährige bereits in Roth gewinnen und sorgte bei ihrem zweiten Sieg mit der damaligen Weltbestzeit von 8:45:48 Stunden für eine Sensation. Ihre persönliche Bestzeit konnte die heute in Österreich lebende Athletin 2013 beim Ironman Florida, den sie ebenfalls gewann, sogar auf 8:43 Stunden herunterschrauben. 2014 gewann sie zum dritten Mal in Florida - das war ihr insgesamt siebenter Sieg auf der Triathlon-Langdistanz. Mit ihrem Lebensgefährten Per Bittner startet van Vlerken jetzt beim Challenge Roth wieder durch, der dritte Titelgewinn ist für sie in greifbarer Nähe.

Eine ihrer schärfsten Konkurrentinnen dürfte die Neuseeländerin Gina Crawford sein. In ihrer Heimat gewann sie sechs Mal in Folge (zuletzt 2015) die Challenge Wanaka, des Weiteren stehen Rang eins bei der Challenge Henley on-Thames (2012) und fünf Ironman-Siege in ihrer Vita. Nur in Roth konnte Crawford bislang noch nicht gewinnen, dort sind ihre besten Platzierungen ein dritter (2008) und ein vierter Rang (2012).

Ein Wörtchen mitreden will auch die US-amerikanische Athletin Laura Bennett, die zweifache Olympia-Starterin (2008, 2012) und Triathlon Vize-Weltmeisterin auf der Olympischen Distanz (2003). Nach ihrem Wechsel auf die Langdistanz errang sie 2014 einen zweiten Platz beim Ironman Boulder, wurde nur wenige Wochen später in China Sechste bei der Weltmeisterschaft der ITU.

Unter den Deutschen dürften drei Ausnahme-Athletinnen ganz vorne mit ins Renngeschehen eingreifen: Daniela Sämmler, Natascha Schmitt und Svenja Bazlen. Die Darmstädterin Sämmler, im letzten Jahr in Roth mit Rang zehn unter ihren Möglichkeiten geblieben, kam bei ihrem ersten Langdistanz-Start in Barcelona 2012 prompt auf Rang drei und ließ 2013 einen zweiten Platz in Kopenhagen folgen. Auch die 29-jährige Frankfurterin Natascha Schmitt, die erst 2013 auf die Langdistanz gewechselt ist und 2014 gleich Zehnte in Frankfurt wurde, gibt zu Hoffnungen Anlass. Ebenso die ehrgeizige Tübingerin Svenja Bazlen, Olympia-Teilnehmerin von London, die in Roth ihre allererste Langdistanz wagt.

Der Challenge Roth lebt allerdings nicht nur von den Spitzenathleten, sondern von den vielen Altersklassen-Athleten, die ihren ganz persönlichen Kampf gegen die Elemente und den eigenen Körper austragen. Rund 3.400 Einzelstarter und 650 Staffeln sind am 12. Juli beim weltgrößten Langdistanz-Wettkampf in der „Triathlon-Hochburg“ Roth am Start – betreut und umsorgt von mehr als 5700 freiwilligen Helferinnen und Helfern. Sie alle sind Teil einer Legende.