Anne Haug: Der kurze Moment der absoluten Zufriedenheit bleibt im Gedächtnis

Harald Eggebrecht für tri2b.com | 10.10.2020 um 10:16
Nach zwei Olympia-Teilnahmen wandte sich Anne Haug im Jahr 2017 den längeren Triathlon-Distanzen zu. Das Langdistanz-Premiere-Jahr 2017 krönte sie als Kona-Rookie mit Rang drei am Alii Drive. 2018 sah es zunächst für die gebürtige Bayreutherin alles andere als gut aus. Hartnäckige Verletzungsprobleme wirbelten den Saisonplan durcheinander. Im letzten Moment löste dann Haug mit einer Galavorstellung beim Ironman Kopenhagen doch noch das Kona-Ticket. Die Kür folgte am 12. Oktober in Kailua-Kona. Anne Haug krönte sich mit der drittbesten Frauenzeit der Hawaii-Geschichte zur neuen „Queen of Kona.“

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tri2b.com: Schon eine Idee, wie du den diesjährigen Kona-Raceday am 10. Oktober verbringst?
Anne Haug (A.H.): Ja. Ich werde wie gewohnt um 7 Uhr schwimmen, einen harten Lauf machen und locker Radfahren. Ein ganz normaler Trainings-Samstag. Am Abend werde ich höchstwahrscheinlich an einem Zwift social ride mitfahren. Ich bin kein wehmütiger Mensch und versuche mich nicht mit Dingen zu beschäftigen, die ich nicht ändern kann.

tri2b.com: Was wirst du am meisten vermissen, bzw. auf was kannst du bezüglich einer Hawaii-Reise auch gerne verzichten?
A.H.: Ich vermisse es, an einem hochklassig besetzten Wettkampf am Start zu stehen und mich in bestmöglichster Trainingsform mit den anderen zu messen. Einen Weltmeistertitel will man sich verdienen, nicht so lange wie möglich verwalten. Auf den langen Flug, die Hitze und das Jetlag kann ich gut verzichten :-))

tri2b.com: An was erinnerst du dich zuerst und am liebsten, wenn Du auf deinen Sieg in Kona im Vorjahr zurückblickst?
A.H.: Das Beste ist immer das Gefühl nach einem sehr guten Rennen. Dieser kurze Moment der absoluten Zufriedenheit und wenn der ganze Vorwettkampfstress und die Rennqualen abfallen und man für ein paar Tage die Sieben mal gerade lassen sein kann.

tri2b.com: Was würdest du auf Hawaii unbedingt machen wollen, wenn du das nächste Mal vor Ort bist?
A.H.: Ich verbinde Hawaii immer mit der Ironman WM. Dem Ort, an dem man unter unwirtlichen Bedingungen eine Bestleistung abrufen muss und anhand dieses Ergebnisses deine ganze Saison beurteilt wird. Meine Gedanken sind nur damit beschäftigt, wie ich das am besten schaffe. An Sightseeing habe ehrlich gesagt noch nie gedacht und bin immer froh, wenn ich nach der sehr sehr langen Vorbereitungszeit, endlich mal zu Hause Zeit verbringen kann.  

tri2b.com: Wie wird deiner Ansicht nach der Triathlonsport in der Saison 2021 aussehen?
A.H.: Ich würde mir wünschen, dass schnellstmöglich ein Medikament/Impfstoff entwickelt wird und wir unseren Sport wieder unter sicheren Bedingungen für alle Teilnehmer ausüben können.