Felix Walchshöfer: Wir wollen den TV-Zuschauer zur Primetime mit Qualität erreichen

Harald Eggebrecht für tri2b.com | 11.07.2016 um 15:17
Der DATEV Challenge Roth feiert am 17. Juli mit der 15. Auflage einen kleinen runden Geburtstag. Zur Geburtstagsparty mit den über 5.300 Teilnehmern hat sich nach Hawaii-Sieger Jan Frodeno nun kurzfristig auch noch Ironman-Weltmeisterin Daniela Ryf angekündigt. Ein weiterer Glücksmoment für Renndirektor Felix Walchshöfer, mit dem wir eine Woche vor dem Rennen über das kleine Jubiläum, den Frodeno-Effekt und den neuerlichen Terminzoff mit dem Ironman Frankfurt gesprochen haben.

tri2b.com:  Die Rennwoche ging mit einem Paukenschlag los. Ihr konntet kurzfristig noch Ironman-Weltmeisterin Daniela Ryf als Starterin präsentieren. Seid ihr auf Ryf nach ihrem Rennausstieg in Frankfurt zu gegangen oder kam die Startanfrage von ihr?
Felix Walchshöfer (F.W.): Ich bin spontan auf ihren Manager zugegangen und muss sagen, dass meine Anfrage bei Armin Meier sofort auf total offene Ohren gestoßen ist. Daniela freut sich wirklich sehr auf Roth, darum war das alles innerhalb weniger Tage in trockenen Tüchern. Eine äußerst fruchtbare und angenehme Zusammenarbeit! 

tri2b.com: Deutschland stand gestern nicht im Fußball EM-Finale. Wäre also das Rennen auch am traditionellen Roth-Raceday, dem zweiten Julisonntag möglich gewesen?
F.W.: Ganz egal wer bei der Fußball-EM im Finale steht. Die Sportschlagzeilen am Montag danach gehören dann nun mal dem Fußball. Wir wollen aber der Sportart Triathlon die bestmöglichste Bühne geben, was mit der Terminverlegung um eine Woche nach hinten definitiv ermöglicht wird. Ein anderer Grund ist, dass die Polizei bayernweit im Vorfeld die Sicherung der "Public-Viewing"-Plätze geplant hatte, was eine entsprechende Personalbindung erforderte. Und nicht zuletzt sind unter unseren Helfern auch viele Fußballinteressierte, die sich so ein Finale gerne in Ruhe anschauen möchten. Egal wer im Finale steht. 

tri2b.com: Das Rennen wird, wie in all den Jahren, wieder sehr umfassend vom Bayerischen Rundfunk übertragen. Allerdings geht das Bayerische Fernsehen "nur" vergleichsweise kurz, wenn man die Ironman Frankfurt-Berichterstattung von hr3 als Maßstab nimmt, live auf Sendung. Wäre dies auch eine Wunschvorstellung für Roth?
F.W.: Es ist gar nicht unser Wunsch, dass wir durchgängig live im TV auf Sendung sind. Wir haben diesmal einen kompletten Internet-Livestream in TV-Qualität in deutscher und englischer Sprache. Dort wird der schon bekennende "Triathlon-Fan" bestens informiert werden. Wichtiger ist uns, dass wir im Fernsehen dann mit einer qualitativ hochwertigen Reportage sichtbar sind, wenn die breite Masse einschaltet. An einem Sommersonntag ist das in der Mittagszeit nicht der Fall. Wir kennen die Zahlen vom hr3 und wissen auch, dass wir mit 45 Minuten Roth zur Primetime dreimal so viele Kontakte bekommen, wie die Frankfurter mit ihrer 6,5 Stunden-Livesendung. Das zählt für unsere Sponsoren. 

tri2b.com: In diesem Zusammenhang sprechen alle über Jan Frodeno und seinen Start in Roth. Wann hast du zuletzt persönlich mit ihm gesprochen? Ist er fit für den Angriff auf die Weltbestzeit?
F.W.: Persönlich habe ich Jan zuletzt in Anschluss an die Pressekonferenz in Nürnberg im April gesprochen. Wir haben abends dann spontan bei uns gegrillt. Es war sehr schön Jan Frodeno, der durch seine sportlichen Erfolge und den Ehrungen,  wie Bambi, Sportler des Jahres, ein Weltstar des Sports ist, in dieser Privatsphäre als Mensch kennenlernen zu dürfen. Es wurde Wein getrunken und über Hunderassen geplaudert. Zuletzt lief der Kontakt dann nur über seinen Manager Felix Rüdiger, der absolut professionelle Arbeit abliefert, wie ich sie in all den Jahren beim Kontakt mit den Topathleten selten erlebt habe. Er hat uns versichert, dass Jan die Wadenverletzung sowohl körperlich als auch mental komplett überwunden hat. Jetzt freuen wir uns auf das Rennwochenende. 

tri2b.com: Wie spürbar ist der "Frodo-Effekt" medienmäßig?
F.W: Wir spüren diesen "Frodo-Effekt", ganz klar. Dafür war die Verpflichtung von Jan Frodeno auch gedacht und wir erwarten natürlich auch was, wenn wir dafür Geld ausgeben.  

tri2b.com: Die beschriebene Medienreichweite könnte teils verloren gehen, wenn im kommenden Jahr wieder Roth und Frankfurt auf einen Termin, dem 9. Juli, fallen. In einem Sport1-Interview stellte Ironman Frankfurt Renndirektor Björn Steinmetz zudem in Aussicht, auch in Zukunft wohl das zweite Juliwochenende belegen zu wollen. Wie wird es in dieser Sache weitergehen?
F.W.: Um eines klar zu stellen, die von Seiten Ironman in diesem Interview zitierte Mail zur Terminabsprache gab es nicht. Deshalb sind wir auch aus allen Wolken gefallen, als wir plötzlich mit dem Frankfurt-Termin am 9. Juli 2017 konfrontiert worden sind. Solche Absprachen wären möglich, wenn man da zwischen März oder April drüber spricht. Nun sind die Planungen für 2017 aber schon voll am Laufen, z.B. haben internationale Starter schon ihre Wettkampfreise für kommendes Jahr gebucht. Wir werden uns nun im Rahmen der Rother Rennwoche mit der DTU zusammen setzen. Der Verband muss schließlich ein Interesse daran haben, dass Deutschlands Triathlonveranstaltungen mit der stärksten Reichweite - Roth, Frankfurt, Hamburg - an unterschiedlichen Wochenenden stattfinden. 

tri2b.com:  Die Familie Wachshöfer hat sich zum Jahresende aus der Challenge Family zurückgezogen. War dies aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung?
F.W: Für uns persönlich auf jeden Fall. Wir, meine Mutter, Kathrin und ich, haben wahnsinnig viel Arbeit in das Projekt Challenge Familiy hineingesteckt. Nach dem Rückzug arbeiten wir immer noch sehr viel, aber es ist berechenbarer geworden. Du kannst zu Beispiel mal an einem Wochenende auf eine Hochzeit gehen, was sonst nicht möglich war, weil ich zu einem Challenge Premierenrennen reisen musste. Außerdem können wir uns nun besser auf unser Rennen konzentrieren. Auch wenn ich wirklich absolut hervorragende Resortleiter habe, will ich wissen was dort abläuft. Dies war mit der Doppelbelastung nicht mehr möglich. 

tri2b.com:  Wie kann man sich das Verhältnis nun vorstellen?
F.W: Wir, das heißt Challenge Family-Chef Zibi Szlufzik und ich, treffen uns immer einmal im Monat. In Roth wird jetzt die Challenge Family auch komplett vor Ort sein. Roth ist definitiv immer noch sehr gerne Mitglied in der Challenge Family. 

tri2b.com: Am Sonntagfrüh fällt dann der Startschuss zur 15. Challenge Ausgabe in Roth. Was waren für dich die emotionalsten Momente in diesen 14 Jahren?
F.W: Zum einem das Jahr 2008, das erste Rennen ohne Dad, als die Athleten mit der "Danke Herbert"-Armbinde unterwegs waren. Und dann der eigene Start 2014. Es war etwas ganz Besonderes erleben zu dürfen, wie die Helfer draußen auf der Strecke mit mir umgegangen sind. Welchen persönlichen Zuspruch ich da von Helfern bekam, die ich bis dato nicht kannte. Es war für mich auch sehr eindrucksvoll die wundervolle Leistung unserer Helfer aus Athletensicht zu sehen. Ebenso ganz stark in Erinnerung sind mir die Zweckgemeinschaften und die Gespräche zwischen den Athleten beim Marathon draußen am Kanal geblieben. Eine Erfahrung die ich gerne nochmals erleben möchte. 

tri2b.com: Dein ganz persönlicher Wunsch für den Raceday?
F.W.: Hier liegt mir nur eines am Herzen, dass wir alle Athleten und Athletinnen am Sonntagabend gesund im Rother Triathlonpark an der Finishline begrüßen dürfen.