ICAN Nordhausen: Talente treffen Profis

von tri2b.com | 12.08.2015 um 20:24
Neben den etablierten Profi-Triathleten Katja Konschak und Markus Liebelt wollen bei der dritten Auflage des ICAN Nordhausen am Sonntag (16. August) eine Hand voll weitere, aufstrebende Eliteathleten im Kampf um die Topplatzierungen mitmischen. Bei den Frauen haben als „Stars von morgen“ die frühere deutsche Kaderathletin Suse Werner sowie die ehemalige Leistungsschwimmerin Franziska Tiex ihren Start angekündigt, im Männerfeld will der sächsische Jungprofi Sebastian Guhr auf sich aufmerksam machen und den aktuellen Champions Paroli bieten. „Wir wollen nicht nur etablierten Profis, sondern auch aufstrebenden jüngeren Athleten die Chance geben sich, auf internationaler Bühne zu präsentieren“, erklärt Organisator Ulrich Konschak die ICAN-Philosophie.


Frühere Kurzdistanzlerin Werner hat Podest im Visier 


Im Frauenrennen wird insbesondere der Start der Potsdamerin Suse Werner mit Spannung erwartet. Die 22-Jährige besuchte die Sportschule in Potsdam, wo sie auch heute noch gemeinsam mit der Trainingsgruppe um Laura Lindemann, amtierende Deutsche Meisterin über die Sprintdistanz, trainiert. Nach ihrem Abitur gelang Werner der Sprung in den D-Kader. „Da mir ganz nach vorne zu den Spitzenathletinnen aber etwas die Spritzigkeit fehlte, habe ich mich dazu entschieden, auf die längeren Distanzen zu wechseln. Momentan liegt der Fokus auf der Mitteldistanz“, erklärt Werner, die trotzdem weiter in der Triathlon-Bundesliga mit den schnellen Kurzdistanzlerinnen startet. Beim Ironman 70.3 Rügen feierte das Nachwuchstalent im Vorjahr ihr Debüt auf der Mitteldistanz mit einem Altersklassen-Sieg. In diesem Jahr errang die Sporttherapie-Studentin bereits einen Sieg über die halbe Ironman-Distanz beim 26. Spreewald-Triathlon, startete zudem im polnischen Poznan in der Challenge-Rennserie erstmals im Elitefeld und wurde 13.: „Langfristig will ich mich im Profibereich durchsetzen und möchte auch im kommenden Jahr weiter als Profi starten.“ In Nordhausen hat Werner einen Podiumsplatz im Visier. „Natürlich hat Katja Konschak als Lokalmatadorin und erfahrene Langdistanzlerin noch einen Vorteil, eine Top drei Platzierung ist trotzdem mein Ziel“, so Werner, die sich besonders auf die anspruchsvolle Laufstrecke durch die Nordhäuser Altstadt freut. 

Schwimmspezialistin Tiex hofft: Platzierung nach dem Radfahren halten


Als starke Konkurrentin im Kampf um das Podium darf die Magdeburgerin Franziska Tiex gesehen werden. Dabei hat die nur ein Jahr ältere 23-Jährige bisher einen ähnlichen Weg wie Suse Werner, gegen die sie bei nationalen Titelkämpfen bereits einige Rennen bestritt, hinter sich. Tiex besuchte das Sportgymnasium Magdeburg und schwamm am dortigen Landesstützpunkt. Nachdem sie im Schwimmen aufhörte, fand sie über Umwege den Weg zum Triathlon: „Ich bin schon immer gern gelaufen und wollte weiter Sport machen.“ Schnell fasste sie im Triathlonsport Fuß, startete bei den Deutschen Meisterschaften der Juniorinnen über die Kurzdistanz und wurde 2011 Neunte. Ähnlich wie bei Werner entschied sich noch auch Tiex für einen Wechsel auf die längeren Distanzen. „Die längeren Strecken liegen mir etwas besser. Es macht mir mehr Spaß, wenn man nicht von Beginn an Vollgas geben muss und sich sein Rennen einteilen kann“, erklärt die angehende Bauingenieurin. In dieser Saison hat sich Tiex auf die Mitteldistanzen spezialisiert und bestreitet in Nordhausen beim ICAN ihr drittes Rennen. Nach den Sieg in Steinfurt an der niederländischen Grenze und Platz zwei beim Müritz-Triathlon will Tiex erneut vorne mitmischen: „Es ist spannend zu sehen, wo man bei der starken Konkurrenz steht. Ein Podestplatz ist zwar nicht planbar, wäre aber schon schön.“ Dabei hofft die gebürtige Nordrhein-Westfälin ihre Platzierung nach dem Radfahren verteidigen zu können. „Die ersten beiden Disziplinen liegen mir am besten, ich hoffe danach weit vorne zu sein und die Platzierung auf der Laufstrecke zu verteidigen“, blickt Tiex voraus. Vor allem die landschaftlich reizvolle Vorharzregion gab für sie den Ausschlag in der Rolandstadt zu starten, zumal die Region nahe des Kyffhäusers, Austragungsstätte ihres langjährigen Lieblingswettkampfes, liegt. 

Thomschke-Trainingspartner Guhr auf dem Sprung in die Weltspitze 


Im Männerrennen kann Neuprofi Sebastian Guhr zu den „Stars von morgen“ gezählt werden. Seit diesem Jahr startet der Sachse mit einer Profi-Lizenz und gewann in dieser Saison bereits die Mitteldistanz des Schlosstriathlons in Moritzburg. Schon in der Vergangenheit als Agegrouper machte der studierte Softwareentwickler auf sich aufmerksam, gewann seine Altersklasse beim Ironman Germany 2014 und schloss als Gesamt-Achter den Ironman 70.3 in St. Pölten 2013 ab: „Für mich war nach den Erfolgen als Amateur nun der nächste logische Schritt, den Altersklassenbereich zu verlassen und ins Profilager zu wechseln“, sagt Guhr. Auch wenn er aufgrund seiner momentanen Arbeit im öffentlichen Dienst kein Vollzeitprofi ist, möchte der 25-Jährige im internationalen Profifeld auf der Halbdistanz Fuß fassen. „Mein Ziel ist es, 2015 zu sehen, wo ich im Vergleich zur nationalen und internationalen Spitze stehe und mich dort weiter heranzutasten. Über einen längerfristigen Zeitraum möchte ich den Sprung in die Weltspitze schaffen“, so Guhr. Da der Kamenzer in den ersten Monaten 2015 den Schwerpunkt auf die Fertigstellung seines Studiums legte, stehen seine Wettkampfhighlights erst im Spätsommer an. Nach einem Start bei der Ironman 70.3-Europameisterschaft in Wiesbaden folgt jetzt eine Woche später bereits der ICAN Nordhausen. Im September und Oktober sollen noch die Ironman 70.3-Rennen auf Rügen und in der Türkei folgen. „Es ist zwar nicht optimal, aber auch kein Nachteil, nur eine Woche Regenerationszeit zwischen Wiesbaden und Nordhausen zu haben“, blickt Guhr auf die unmittelbar nacheinander anstehenden Aufgaben. Im Südharz strebt der Athlet des OSSV Kamenz dann das Podium an: „Ich denke dazu habe ich das Potenzial, das ist mein Ziel.“  Zu seinen Stärken zählt der Trainingspartner des Weltklasse-Triathlets Markus Thomschke einen schnellen Lauf nach einem harten Radfahren: „Mir liegen insbesondere anspruchsvolle, zuschauerfreundliche Strecken.“