Interview Klaus Ruscher: Ein gutes Ganzkörpergefühl wirkt einfach motivierend

von tri2b.com | 26.05.2010 um 22:46
Klaus Ruscher betreibt in München seit über 10 Jahren ein Triathlon- und Laufsportfachgeschäft. Seit neuerem zählt auch Kompressionsbekleidung zum Sortiment. Wir haben mit dem Münchner über die Erfahrungen mit den neuen Textillinien gesprochen.

tri2b.com: Wie war der erste Kontakt mit Kompressionsbekleidung? Gab es da irgendwelche Vorbehalte? 
Klaus Ruscher (K.R.): Vorbehalte nicht. Das Problem der ersten Versuche vor ein paar Jahren war, dass die Passform eher als unbequem zu bezeichnen war. 

tri2b.com: Wie schaut es aktuell aus? Mit welchen Fragen zu Kompressionsbekleidung kommen Triahleten in den Laden? 
K.R.: Der Klassiker ist natürlich, "ob es wirklich was bringt" und ob die komprimierende Eigenschaft des Materials auch langfristig erhalten bleibt. Zu guter Letzt natürlich auch wie straff das Ganze denn sitzen soll. Trotz der Größentabellen hilft da am besten vor Ort im Laden anprobieren und selbst fühlen. 

tri2b.com: Wenn sich der Kunde zu einem Kauf entschieden hat, wie sind die Rückmeldungen aus Training und Wettkampf? 
K.R.: Negative Rückmeldungen gibt es eigentlich keine, nur das neue Bestzeiten vor allem auf gutem Training beruhen. Die positiven Erfahrungen überwiegen ganz klar. Wobei hier meistens die Bandbreite von "sich wohl fühlen" bis "tatsächlich einen Effekt spüren" reicht. Wer selbst Athlet ist, der weiß, wie wichtig das gute, wenn auch subjektive Gefühl bei Wettkampfbekleidung ist. Ein gutes Ganzkörpergefühl, und das vermittelt Kompressionsbekleidung, ist auf jeden Fall zusätzlich motivierend. Von der sportlichen Optik mal abgesehen. 

tri2b.com: Welche Antwort bekommen Kritiker, die die leistungsfördernden Eigenschaften der eng anliegenden Textilien bezweifeln? 
K.R.: Klar, die gibt es. Es gibt allerlei Studien, die man natürlich auch wieder widerlegen kann. Entscheidend ist aber, ob man sich beim Tragen darin wohl fühlt. Wenn dies der Fall ist, dann hat der Athlet auf jeden Fall einen positiven Effekt. 

tri2b.com: Wohin wird der Trend gehen? 
K.R.: Das ganze Thema Kompressionsbekleidung wird sicher noch differenzierter werden. Auf jeden Fall ist es auf dem Weg vom Nischenprodukt zum Bekleidungsstück für den Breitensportler. Die ersten Kollektionen waren vom Schnitt her teilweise einfach unpassend. Das hat sich vielleicht ein Profiathlet angezogen, ein Hobbyathlet aber sicher nicht. In der Zwischenzeit passen die Schnitte, so dass auch wirklich jeder aktive Sportler und Triathlet die Sachen tragen kann.