Druckfrisch regeneriert: REBOOTS Recovery Go Lite im Praxistest

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 25.04.2022 um 09:09
Fast jeder Triathlet und Ausdauersportler weiß es: Der eigentliche Trainingseffekt stellt sich in der Zeitphase zwischen den Trainingseinheiten ein. Regeneration ist das Zauberwort. Wird diese optimiert, dann kann bei gleichem Trainingseinsatz eine höhere Leistungssteigerung erzielt werden. Gerade Hobbyathleten, die Training, Familie und Job unter einen Hut bringen müssen, haben hier oft deutlich Aufholbedarf. Ein interessantes Regenerations-Tool sind die REBOOTS Recovery Boots, die wie eine Massage wirken sollen. Der Hersteller verspricht eine gelockerte Muskulatur und einen schnelleren Abtransport der beim Training entstandenen Stoffwechsel-Abbauprodukte. Wir haben die neuen REBOOTS Recovery Go Lite einem ausgiebigen Praxistest unterzogen.

 

 So funktionieren Recovery Boots

Mittlerweile sieht man immer öfter Triathlonpros, wie z.B. Anne Haug oder Frederic Funk, die Bilder von ihren Regenerations-Workouts posten und dabei mit ihren Beinen in Recovery Boots stecken. Die Wirkungsweise der Boots, die ein bisschen wie überdimensionierte Eishockey-Torwartschienen aussehen, ist grundsätzlich immer gleich. Die aus mehreren Kammern bestehenden Boots, die normalerweise vom Fuß bis in die Leistengegend reichen (REBOOTS hat auch eine Hosenvariante im Programm, die auch noch den unteren Rücken mit einschließt). Die Kammern werden mit Luft gefüllt und führen so zu einer Druckwellenmassage der Muskulatur. Der Kammerdruck, die Zeitdauer und in welcher Abfolge die Kammern Druck auf die Beinmuskulatur ausüben, kann über eine Programmwahl gesteuert werden.  Grundsätzlich wird bei den Programmen der Druck immer von den Füßen beginnend hin zur Körpermitte aufgebaut.  So werden die Stoffwechselabbauprodukte (u.a. Laktat) aus den Muskelzellen ausgeschleust und in Richtung Leber und Nieren transportiert und anschließend ausgeschieden.

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Die spannende Frage ist natürlich, wie messbar die Wirkung von Recovery Boots ist. Laut Herstellers wurde eine beschleunigte Regeneration durch den verbesserten Abtransport der Milchsäure in diversen Studien nachgewiesen. Zudem gibt es Studien, die durch die Anwendung eine verbesserte Muskel-Beweglichkeit attestierten. 

REBOOTS Recovery Go Lite

Das Besondere der REBOOTS Recovery Go Lite ist das kleine Packmaß und der mobile Akku. So können die Recovery Boots auch platz- und gewichtssparend ins Trainingscamp und auf Wettkampfreisen mitgenommen werden. Durch den Akku ist der Betrieb unabhängig von einer Stromquelle möglich. Außerdem verspricht REBOOTS einen konkurrenzlos leisen Betrieb. Durch die etwas abgespeckte Bauweise kommen die Recovery Go Lite Boots mit vier Kammern aus, die auch nicht einzeln deaktiviert werden können. Die Programmgestaltung ist ebenso etwas einfacher konzipiert. Es gibt drei Basisprogramme, die auf 16 Intensitätsstufen bis zu 180 mmHg Druck erzeugen.

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Während unserer Testphase ging auch die dazugehörige REBOOTS App für Android live (auch für Apple erhältlich). Über die App ist ein direkter Zugriff auf das Steuergerät möglich. Von der App aus können auch die Programmlaufzeiten voreingestellt werden und zusätzlich zu den drei Basisprogrammen Intense Flow (A), Intense (B) und Impulse (C) abgespeichert werden. Die App läuft auch im Hintergrund und so können während des Workouts auf dem Smartphone auch andere Funktionen genutzt werden.

 

 

Unser Praxistest

 

Wir haben die REBOOTS Recovery Go Lite über drei Monate im Trainingsbetrieb, inklusiver einer Wettkampf- und Trainingscamp-Reise getestet. Fangen wir bei der Rüstzeit an. Die Boots sind mit wenigen Handgriffen innerhalb von 1-2 min sofort einsatzbereit. Durch die abgespeckte Programmversion ist auch kein langes Einstudieren nötig. Einfach die Boots anlegen, Programm und Intensitätsstufe festlegen und los geht’s. Apropos Intensitätsstufe. Wir haben mit Stufe 10 (von 16) losgelegt und uns dann meistens in den Stufen bis 14 aufgehalten. Das Druckempfinden hängt neben der akuten Vorbelastung stark von den individuellen Schwachstellen in der Beinmuskulatur ab. Meistens kristallisierten sich die vordere Oberschenkel- und die obere Wadenmuskulatur als „Problemfall“ heraus. Da die Recovery Go Lite keine festen Programmzeiten vorgeben, sind wir gerne auch mal länger „drin“ geblieben (REBOOTS empfiehlt für eine optimierte Anwendung um die 30 min pro Sitzung).

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Der Motor des Steuergeräts, der für das Aufpumpen der Kammern verantwortlich ist, ist definitiv so leise, dass nebenbei Fernsehen bei normaler Zimmerlautstärke gar kein Problem ist. Selbst vom müden Trainingslager-Bettnachbarn gabs keine Beschwerden, wenn spätabends nochmal die REBOOTS angeschmissen wurden.

Bestätigen können wir die angegebene Akkulaufzeit von ca. zwei Stunden. Wir kamen mit einer vollen Akkuladung bei drei Anwendungen (30 min plus) immer gut über die Runden. Pluspunkte gibt es auch für das Packmaß. Die Boots sind mit wenigen Handgriffen in dem zum Lieferumfang gehörenden Turnbeutel verstaut, der selbst in einer schon gut gepackten Sporttasche noch seinen Platz fand.

Kommen wir zum wichtigsten Punkt: Wie ist die gefühlte Regeneration nach der Anwendung? Die Beine fühlten sich nach den REBOOTS-Sitzungen grundsätzlich lockerer und entspannter an. Den Aha-Effekt verspürt man direkt nach dem Ablegen der Boots, wenn sich in den Beinen anfangs ein Gefühl von absoluter Leichtigkeit einstellt. Auch beim „Treppentest“ konnten die REBOOTS das nach harten Einheiten bekannte Gefühl, die Beine wären zu laktatdurchsetzten Salz-Stalaktiten mutiert, deutlich abmildern.

Leider verfliegt das Gefühl der totalen Leichtigkeit wieder, je länger die Anwendung zurückliegt. Gerade an Trainingstagen mit mehreren Einheiten erschien es uns nach einer REBOOTS Sitzung leichter in die nächste noch anstehende Einheit reinzukommen. Grundsätzlich empfiehlt REBOOTS die Anwendung möglichst zeitnah nach dem Training durchzuführen, da dann der Stoffwechsel noch auf Hochtouren läuft und so der Abtransport des Laktats besser funktioniert.

Unser Testfazit

Maßnahmen zur Optimierung der Regeneration gibt es viele, man muss sich nur die Zeit dafür nehmen und sie auch richtig anwenden. Das gilt auch für Recovery Boots. Genau das haben wir im Alltag daheim selbst erlebt. Selbst wenn die Boots griffbereit neben der Wohnzimmer-Couch lagen, war manchmal doch was anderes einfach wichtiger. Ganz anderes im Trainingscamp oder auf der Wettkampfreise, als unter „Profibedingungen“ trainiert werden konnte. Ist genügend Zeit vorhanden, dann wird die REBOOTS-Sitzung schnell zum richtigen Ritual. Aus diesem Grund ist die platzsparende Recovery Go Lite Ausführung aus unserer Sicht ein heißer Tipp, um gerade in Zeiten stark erhöhter Trainingsbelastungen auch auf der Regenerationsseite nachziehen zu können. Dann ist auch der Preis von 499.- EUR absolut sinnvoll investiertes Geld, um der neuen persönlichen Bestleistung ganz entspannt noch etwas näher zu kommen.

Technische Details

Hersteller Reboots
Modell Go Recovery Boot
empf. VK-Preis 499 Euro
Maße/Steuergerät 25,4 x 6,0 x 6,8 cm
GrößenM (Beinlänge bis 81 cm), L (Beinlänge 82 - 88 cm), XL (Beinlänge über 89 cm)
Druckleistung 30 - 180 mmHg
Gewicht (Steuergerät & Boots) 2,4 kg
Akkulaufzeit ca. 120 min
Anzahl Programme3
Anzahl Kompressionskammern4
Intensitätsstufen16
Geräuschentwicklung 40 db
Webreboots.com

Fotoserie: REBOOTS Recovery Go Lite