T100 Triathlon World Tour: Magnus Ditlev siegt in der Hitzehölle des Homestead Speedway

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 09.03.2024 um 23:16
Magnus Ditlev ist der Premierensieger des ersten Rennens der T100 Triathlon World Tour. Der 26-jährige Däne triumphierte nach einer Hitzeschlacht auf dem Homestead Speedway in Miami über die 2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen in 3:09:08 Stunden vor dem US-Amerikaner Sam Long (3:09:43), dem wieder einmal eine sensationelle Aufholjagd beim Laufen gelang. Der Franzose Mathis Magirier (3:10:08) wurde Dritter. Rico Bogen hatte das Rennen nach dem Schwimmen angeführt und konnte sich auch beim Radfahren in der ersten Verfolgergruppe behauten. Beim Laufen bekam der Leipziger dann zusehends Probleme mit der Hitze und wurde noch bis auf Rang 12 durchgereicht.

Rico Bogen war zusammen mit dem Australier Aaron Royle und dem Franzosen Sam Laidlow einer der bestimmenden Athleten des Schwimmauftakts. Das Trio diktierte das Tempo des 20-köpfigen Feldes, das schnell wie eine Perlenkette aufgereiht war. Bogen hatte das beste Finale und stieg nach 23:30 min aus dem Wasser, direkt gefolgt von Royle und Laidlow, sowie neun weiteren Athleten, die innerhalb von nur 18 Sekunden zu ihren Zeitfahrmaschinen stürmten. Während der US-Amerikaner Jason West vorne vertreten war, kam der als Topfavorit gehandelte Däne Magnus Ditlev mit 57 Sekunden Rückstand als 15ter aus dem Wasser.

 

Rico Bogen First out of the water und first on the bike

 

Bogen gelang in der T1 ein Blitzwechsel und eröffnete als Leader das Radfahren über die 22 Runden auf dem Homestead Speedway von Miami. Der Leipziger fuhr allerdings nur kurz an der Spitze, bevor der Franzose Mathis Margirier vorbeizog. Noch vor der 10 km-Marke zog auch Alistair Brownlee vorbei. Das französisch-britische Spitzenduo blieb voll auf dem Gas und hatte nach einem Drittel der Raddistanz die Konkurrenz schon um fast eine Minute distanziert. Bogen führte dahinter eine vierköpfige Verfolgergruppe an, mit Royle, Ditlev und dem Niederländer Youri Keulen. Wenig später wurde aus dem Verfolgerquartett ein Trio, da Royle nicht mehr folgen konnte.

Zur Hälfte der Raddistanz betrug der Vorsprung von Margirier und Brownlee immer noch eine knappe Minute, wobei sich der Brite nicht an der Führungsarbeit beteiligte. Bei den Verfolgern gab es derweil Zuwachs. Laidlow konnte aufschließen und war auch der Einzige, der anschließend eine weitere Tempoverschärfung von Ditlev mitgehen konnte. Bogen musste reißen lassen.

 

Magnus Ditlev saugt sich an die Spitze heran

 

Als die letzten 20 Radkilometer eingeläutet wurden, hatte Ditlev den Rückstand zur Spitze halbiert und konnte auf den langen Geraden schon Blickkontakt aufnehmen. Der Langdistanz-Weltbestzeithalter aus Dänemark saugte sich nun regelrecht an das Leaderduo heran. Auf der letzten der 22 Radrunden folgte der Zusammenschluss. Margirier, Brownlee, Ditlev und Laidlow sollten aus Quartett die T2 erreichen.

Laidlow legte den besten Wechsel hin und eröffnete den finalen Lauf. Dicht gefolgt von Brownlee, Margirier und Ditlev, der eher behäbig auf die 18 Laufkilometer startete. Und die Verfolger? Rico Bogen kam zusammen mit Baekkegard und Keulen mit etwas über zwei Minuten Rückstand in die T2 unterhalb der gähnend leeren Haupttribüne des Homestead Speedways an.

 

Alistair Brownlee im Kurzdistanz-Style ins Lauffinale

 

Bereits auf dem ersten Laufkilometer schnappte sich Brownlee mit flinken Schritten die Führung und riss schnell eine kleine Lücke auf. Nach der ersten der sieben Laufrunden hatte Brownlee bereits 20 Sekunden Vorsprung auf Laidlow herausgelaufen. Im Duell um Rang drei schob sich Ditlev schnell an Margirier vorbei. Keine guten Nachrichten gab es hingegen von Rico Bogen. Der amtierende Ironman 70.3-Weltmeister musste seine Mitstreiter Baekkegard und Keulen ziehen lassen, bevor anschließend auch der entfesselnd laufende Sam Long vorbeiflog.

Die große Frage lautete nun: Kann Alistair Brownlee in der brutalen Nachmittagshitze das Ding wirklich durchziehen. Vielen war sein Strohfeuer bei den PTO European Open auf Ibiza in Erinnerung. Einen regelrechten Einbruch erlebte derweil Ironman-Weltmeister Sam Laidlow. Ditlev und Margirier nutzten die Schwächephase des Franzosen und zogen schnell vorbei.

 

Déjà-vu-Erlebnis für Alistair Brownlee – Sam Longs Aufholjagd

 

An der 10 km-Marke hatte Ditlev seinen zunächst einminütigen Rückstand bis auf 40 Sekunden verkürzt. Wenig später überstürzten sich die Ereignisse. Brownlee, dessen Gesichtsausdruck immer leidender wurde, griff sich zum wiederholten Male an die Magengegend und die nächste Aidstation nahm er nur im Wanderschritt. Ditlev war innerhalb eines Kilometers am schwer taumelden Briten dran, der nur wenige Meter mitgehen konnte. Der 1,95 Meter große Däne zog eingangs der vorletzten Runde davon und musste nur noch Sam Long fürchten.

Der 28-jährige US-Amerikaner, der gerade erst Margirier überlaufen hatte, zog am 35-jährigen Briten vorbei und hatte nur noch Ditlev vor sich. Der Däne (Siegerzeit: 3:09:08 Stunden) hielt in der finalen Laufrunde seinen Schritt und kontrollierte mit mehrmaligen Schulterblicken den schwindenden Vorsprung auf Long (3:09:43, der mit 34 Rückstand sensationeller Zweiter wurde. Mathis Margirier (3:10:08) folgte als Dritter vor Youri Keulen (3:10:47) und dem schwer gezeichneten Alistair Brownlee (3:11:43) auf Rang fünf.