Ironman 70.3: Andreas Böcherer meldet sich mit Sieg zurück

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 03.05.2015 um 10:47
Andreas Böcherer hat den Ironman 70.3 Pays d´Aix 2015 gewonnen und sich damit eindrucksvoll nach einer einjährigen Durststrecke in die Triathlon-Weltspitze zurück gemeldet. Der Freiburger setzte sich im französischen Aix en Provence beim Auftakt der diesjährigen europäischen Ironman-Tour mit einem Start-Ziel-Sieg ganz knapp gegen Boris Stein durch, der im Halbmarathon am Ende noch bis auf 12 Sekunden heran kam. Dritter wurde der Schweizer Jan van Berkel. Bei den Frauen ging der Sieg an die Ungarin Gabriella Zelinka.

Schon beim Schwimmen im See von Peyrolles zeigte Andreas Böcherer, dass er heute von Anfang an mit um den Sieg mitkämpfen will. Als Führender kam "Böchi" nach 23:03 Minuten aus dem Wasser, mit dem Franzosen Silvain Sudrie und Filip Osplay aus Tschechien an den Fersen.

Böcherer alleine vorne

Spätestens nach der Hälfte der 90 Kilometerschleife durch die Provence war klar - Andreas Böcherer ist auf dem besten Weg zu einem Topergebnis. Mehr als zweieinhalb Minuten Vorsprung hatte der 32-Jährige zu diesem Zeitpunkt auf Sudrie heraus gefahren. Alleine in Führung, eine Situation auf die der Halb-Ironman Europameister von 2011 über ein Jahr lang warten musste. Im Frühjahr 2014 wurde Böcherer während eines Trainingsaufenthalts auf der Karibikinsel St. Lucia von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Zwar heilten die sichtbaren Verletzungen schnell ab. Innerlich blieben allerdings Angstzustände und Burnout-Symptome zurück. Böcherer verpasste dadurch den Rest der 2014er Saison und bereitete sich ab dem Herbst auf sein nun mehr als gelungenes Comeback vor.

Bis zum zweiten Wechsel, mit der Überfahrt des Col du Cengle (486 m) bei km 73, sollte sich an Andi Böcherers klarer Führung nichts mehr ändern, allerdings wechselten die Namen der direkten Verfolger. Boris Stein fuhr zwischenzeitlich bis auf Rang zwei (Rückstand 2:35 min) nach vorne, als Dritter wechselte der Österreicher Michael Weiss (+3:24 min.) in die Laufschuhe.

Enges Finale zwischen Böchi und Stein

Auf den ersten zwei der vier Laufrunden büßte Böcherer zunächst nur wenig Zeit ein. Exakt zwei Minuten Vorsprung auf Boris Stein wurden nach 10,5 der 21,1 Laufkilometer heraus gestoppt. Doch der Gewinner des letztjährigen Ironman Zürich hatte den Sieg noch nicht aus den Augen verloren. Knapp drei Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung Böcherers auf 46 Sekunden zusammen geschmolzen und Stein forcierte weiter, doch zu einem Führungswechsel sollte es nicht mehr kommen. Andreas Böcherer (Siegerzeit: 3:57:21 Stunden) feierte mit zwölf Sekunden Vorsprung vor Boris Stein (3:57:33). seinen fünften Ironman 70.3-Sieg der Karriere, nachdem er zuletzt im September 2012 in Cozumel erfolgreich war. Jan van Berkel (3:59:30) aus der Schweiz sicherte sich Rang drei, vor dem wie gewohnt besten Läufer Ritchi Nicholls aus Großbritannien.

Im Frauenrennen sah es bis zum zweiten Wechsel nach einem Sieg der Dänin Camila Pedersen aus. Die Ironman-Europameisterin von 2013 stieg als Führende aufs Rad und vergrößerte über die 90 Kilometer ihren gut ein-minütigen Vorsprung bis auf über drei Minuten vor der Ungarin Gabriella Zelinka. In der Wechselzone musste die Dänin allerdings eine Zeitstrafe absitzen und so war plötzlich die Ungarin in Führung. Erste Verfolgerin von Zelinka wurde im weiteren Verlauf die Belgierin Alexandra Tondeur. An der Reihenfolge sollte sich bis ins Ziel nichts mehr ändern. Zelinka siegte in 4:33:32 Stunden vor Tondeur (4:35:49) und Pedersen (4:36:37).