Ironman 70.3 Dubai: Race-Comeback am Persischen Golf mit Ryf, Clavel, Böcherer und Co.

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 09.03.2021 um 17:04
Zum sechsten Mal ist Dubai am kommenden Freitag Schauplatz eines Ironman 70.3 Rennens. Zum Kräftemessen in der feudalen Wüstenstadt haben sich über 80 Profi-Athleten und Athletinnen angekündigt, obwohl es mit nur 15.000 $ Preisgeld vergleichsweise wenig zu verdienen gibt. Endlich wieder richtig „racen“ dürfte bei den allermeisten Triathlonpros im Vordergrund stehen. Angeführt wird das Starterfeld vom Vorjahreszweiten Pieter Heemeryck aus Belgien und der Schweizerin Daniela Ryf, die bereits in den Jahren 2016 und 2017 in dem Emirat am Persischen Golf gewinnen konnte.

Für die viermalige Ironman Hawaii-Siegerin ist es der erste Wettkampfstart nach fast eineinhalb Jahren Pause. Neben der Corona-Zwangspause musste Ryf auch noch eine Fußverletzung auskurieren. Als Trainingsstandort diente ihr auch zuletzt das tiefwinterliche Oberengadin um St. Moritz herum. Trotz der langen Wettkampfpause geht Ryf als Topfavoritin ins Rennen. Starke Konkurrenz bekommt die 33-Jährige mit Imogen Simmonds vor allem aus dem eigenen Lager, die allerdings ebenfalls lange mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. Ebenfalls gute Podiumschancen dürfte die Schwedin Sara Svensk haben, die Anfang Dezember als Achte zeigte, dass sie gut durch das Corona-Jahr 2020 gekommen ist. Mit Anne Reischmann und Lina-Kristin Schink sind auch zwei deutsche Profiathletinnen in Dubai am Start.

 

Wer kam am besten durch die Corona- und die Winterpause?

 

In der Männerkonkurrenz ist die Frage nach den Favoriten ähnlich schwer zu beantworten, wie die leidige Frage nach der Entwicklung der Corona-Pandemie. Neben dem Belgier Heemeryck stechen von den internationalen Startern die Namen von Matt Trautman (RSA), Filipe Azevedo (POR), Antony Costes (FRA), Kenneth Vandendriesche (BEL), Ivan Rana und Joe Skipper (GBR) heraus. Aus der Schweiz sind u.a. Ruedi Wild, Jan van Berkel und Andrea Salvisberg gemeldet und Michael Weiss dürfte auf dem flachen Kurs der aussichtsreichste Österreicher sein.

 

Neuanfang für Clavel und Böcherer

 

Den Startschuss am Freitagmorgen 6:30 Uhr Ortszeit (3:30 Uhr deutscher Zeit) sehnen auch einige deutsche Pros herbei. Allen voran Maurice Clavel und Andi Böcherer, für die 2020 sportlich eher enttäuschend endete. Clavel verletzte sich zunächst bei einem Radsturz im Frühherbst und verpasste anschließend aufgrund eines Infekts die PTO Championship in Daytona. Nun will der Freiburger auf dem flachen Kurs in Dubai endlich wieder für den gewohnten „Clavel-Krawall“ sorgen. Für Böcherer soll das Rennen in Dubai ebenso endlich wieder in die richtige Richtung weisen, nachdem er in Daytona noch völlig entkräftet vom Rad gestiegen war. „Mal sehen, ob ich nur kurz schnell fahren kann. Oder ob es auch mit Mountainbike-Training im Schwarzwald für 90 schnelle Kilometer auf dem Triathlonrad reicht,“ schaut Böcherer etwas vorsichtig voraus, der schon seit einigen Tagen in Dubai zur Akklimatisierung weilt.

Die weiteren gemeldeten Deutschen sind Jan Strathmann, Till Schramm, Christian Altstadt, Ruben Zepuntke und Andreas Jung.

 

Mit Fieberthermometer an die Startlinie

 

Insgesamt sind um die 1.400 Teilnehmer für die Einzel- und Staffelkonkurrenz gemeldet. Das Rennen findet unter entsprechend umfangreichen COVID-19 Schutzmaßnahmen statt. So wird für die Einreise nach Dubai ein negativer PCR-Test benötigt, der nicht älter als 72 Stunden ist. Bei einem Health-CheckIn wird auf dem Wettkampfgelände u.a. die Körpertemperatur der Teilnehmer gemessen und die Schutzmaske darf erst wenige Sekunden vor dem Start abgenommen werden, bei dem alle 5 Sekunden 4 Athleten mit entsprechendem Abstand ins Wasser gelassen werden.