Ironman 70.3 EM Wiesbaden: Boris Stein und Andreas Raelert sorgen für deutschen Doppelsieg

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 09.08.2015 um 14:00
Boris Stein ist der neue Ironman 70.3 Europameister 2015. Der Athlet der RSG Montabaur fuhr im Taunus der versammelten Konkurrenz auf dem Rad auf und davon und siegte am Ende in 4:03:08 Stunden überlegen vor Andreas Raelert (4:05:03) und Ruedi Wild (4:06:53) aus der Schweiz. Sowohl Stein als auch Raelert dürften damit in letzter Minute noch die Quali für den Ironman Hawaii am 10. Oktober geschafft haben. Bei den Frauen ging der Sieg und EM-Titel an die Dänin Camilla Pedersen, die im Halbmarathon Anja Beranek auf Rang zwei verweisen konnte.

Beim Schwimmen im Raunheimer Waldsee, das die Profis bei 21,5 Grad Wassertemperatur ohne Neo absolvieren mussten, setzten der Vorjahresdritte Maurice Clavel und Manuel Küng aus der Schweiz die ersten Akzente. Küng lief nach 1,9 Schwimmkilometern als Erster über die Zeitmessmatte, dicht verfolgt vom Franzosen Frederic Belaubre und Clavel. Der Freiburger Jungprofi war es dann auch, der seine Ankündigung "Krawall" zu machen sofort in die Tat umsetzte. Clavel setzte sich auf dem flachen Teilstück der Radstrecke in Richtung Wiesbaden an die Spitze vor Küng. Nächster Verfolger war zu diesem Zeitpunkt schon Andreas Raelert. Der Rostocker war es dann, der auf der Anfahrt in Richtung Taunus für einen Führungswechsel sorgte. Lange sollte Andi Raelert die Spitzenposition allerdings nicht verteidigen können. Als die schwere Auffahrt auf die Wiesbadener Platte nach 40 Kilometern erreicht war, kam Boris Stein von hinten heran geflogen und übernahm die Spitze. Stein, der 2012 mit Rang drei in Wiesbaden erstmals für internationales Aufsehen sorgte, riss bald eine Lücke zu Raelert und baute seinen Vorsprung schnell weiter aus. Als nach der langen Abfahrt von den Höhen des Taunus Wiesbaden und die zweite Wechselzone erreicht war, lag der 30-jährige Stein fast fünf Minuten vor Raelert und über sechs Minuten vor der Verfolgergruppe, die vom Bayreuther Andreas Dreitz angeführt wurde.

 

Boris Stein und Andi Raelert machen Sprung im Kona-Proranking

 

Auf dem viermal zu durchlaufenden Rundkurs verkürzte dann zwar Raelert Kilometer um Kilometer den Rückstand zu Leader Stein. Richtig in Bedrängnis kam der aktuelle Ironman France-Sieger aber nicht mehr. Boris Stein reichte ein 1:16:51 Stunden-Halbmarathon zum Sieg vor dem Wiesbadener Kurhaus. Deutlich schneller lief Andi Raelert (1:13:44), der sich damit sicher auf Rang zwei festsetzte und mit dem Silberrang auch 1.285 Punkte im Kona-Proranking gut geschrieben bekommt. Mit insgesamt nun 4.505 Punkten wird Raelert nun am Montag wohl in den 30er Rängen gelistet sein. Knapp dahinter wird sich Boris Stein einreihen, der mit den 1.500 Wiesbadener Siegpunkten auf 4.465 Zähler kommt. Beide Deutsche dürften damit in 14 Tagen (Stichtag 23. August) nahezu sicher einen der zehn noch zu vergebenden Quali-Slots für den Ironman Hawaii 2015 (10. Oktober) ergattern.

 

Hinter dem deutschen Siegerduo hatte der Schweizer Ruedi Wild die besten Läuferbeine und holte sich mit Laufbestzeit (1:13:37) noch EM-Bronze. Dahinter folgten der Franzose Antony Costes, Kevin Collington aus den USA und Manuel Küng, bevor Andreas Dreitz als Siebter das Ziel erreichte. Andreas Giglmayr sorgte auf Rang acht für die beste österreichische Platzierung.

 

Bekanntes Duell: Pedersen gegen Beranek

 

Bei den Frauen zeichnete sich nach dem Startverzicht der Vorjahressiegerin Daniela Ryf schnell ein schon bekanntes Duell ab. Anja Beranek und die Dänin Camilla Pedersen setzten sich nach den Schwimmrängen sechs und vier bald an die Spitze des Feldes. Eine Konstellation, die es schon zum Saisonbeginn beim Ironman 70.3 Kraichgau gab. Gemeinsam absolvierte das Duo den mit knapp 1.500 Höhenmetern gespickten Radparcours. Erfreulich aus deutscher Sicht war auch die Rennentwicklung im Verfolgerfeld. Natascha Schmitt hatte sich auf Rang drei nach vorne gearbeitet und sollte mit dieser hervorragenden Ausgangsposition auch in den Halbmarathon wechseln.

In den Laufschuhen konnte sich Pedersen dann noch vor der 10-Kilometermarke erwartungsgemäß von der Deutschen absetzen. Die Dänin baute ihren Vorsprung weiter aus und rannte in 4:36:04 Stunden zum EM-Titel. Beranek (4:40:29), die vor drei Jahren in Wiesbaden als Siegerin einlief, durfte sich über Rang zwei freuen. Dahinter musste Natascha Schmitt leider ihren Traum vom Podium begraben. Die Belgiern Alexandra Tondeur (4:43:14) zog noch an der Frankfurterin vorbei und wurde Dritte. Schmitt (4:44:53) gelang als Vierte aber die bisher beste Platzierung bei der Ironman 70.3-EM und verwies bekannte Namen, wie Michelle Vesterby und Radka Vodikova auf die nächsten Plätze.

Sehr stark in Szene setzte sich die aus dem Allgäu stammende und für Würzburg startende Laura Zimmermann, die als AK-Athletin Gesamtsechste wurde. Die im Profifeld ohne Neo gestarteten Nina Kuhn (8.), Astrid Stienen (9.) sorgten für zwei weitere deutsche Top Ten-Platzierungen. Die Erlangerin Kristin Möller wurde Elfte.

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