Ironman Frankfurt: Patrik Nilsson macht sein Meisterstück

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 15.08.2021 um 14:41
Der Schwede Patrik Nilsson hat die Ironman European Championship 2021 in Frankfurt nach einem dramatischen Marathonfinale gewonnen. Der 29-Jährige aus dem BMC-Vifit Triathlon Team siegte in 7:59:29 Stunden nach 3,8 km Schwimmen, 185 km Radfahren und 42,2 km Laufen am Römerberg, wo er in den Jahren 2018 und 2017 schon einmal Zweiter und Dritter war. Nilsson hatte die Führung erst gut fünf Kilometer vor dem Ziel vom Dänen Kristian Hogenhaug (8:00:18) übernommen, der sich mit den letzten Kraftreserven auf Rang zwei vor dem am Ende ebenfalls schwer gezeichneten Briten David McNamee (8:02:29) ins Ziel rettete. Hinter dem Belgier Pieter Heemeryck gingen die Ränge fünf bis sieben an Franz Löschke, Maurice Clavel und Paul Schuster. Bei den Frauen gewann die Polin Anna Lechowicz in 9:50:32 Stunden die als reines Altersklassen-Rennen ausgetragene Konkurrenz.

>> Die Bilder vom Schwimmen ...

>> Die Bilder vom Radfahren ...

>> Die Bilder vom Laufen und der Finishline ...

>> Die Bilder des Agegroup-Rennens ...

 

Ein heißer Frankfurter Ironman-Tag beginnt

 

Auch wenn der Ironman Frankfurt auf Mitte August verschoben werden musste, das Wetter zeigte sich trotzdem mit der typischen Frankfurter Sommerhitze. Zumindest morgens am 23 Grad warmen Langener Waldsee kamen die 1.500 Athletinnen und Athleten noch in den Genuss etwas kühlerer Lufttemperaturen. Während die Altersklassen-Athleten im geliebten Neo schwimmen durften, war für das Pro-Männerfeld Speedsuit angesagt.

Den Schwimmauftakt sollte dann eine größere Spitzengruppe bestimmen. 14 Mann waren es am Ende nach den beiden Schleifen durch den Langener Waldsee, die innerhalb einer halben Minute den sandigen Anstieg in Richtung erster Wechselzone hochstürmte.

 

Nilsson schon beim Schwimmen vorne

 

Tagesbester war da bereits Patrik Nilsson, der in 49:35 min die Schwimmbestzeit vorlegte, direkt gefolgt von Maurice Clavel, Paul Schuster, Brent McMahon (CAN) und Ironman-Rookie Casper Stornes (NOR). Ebenfalls in der Topgruppe vertreten waren Franz Löschke, David McNamee (GBR), Kristian Hogenhaug (DEN), sowie Pieter Heemeryck (BEL).

 

Ausreißer Heemeryck

 

Der Belgier, auf der Mitteldistanz in den letzten Jahren immer für Topergebnisse gut, blies bald nach der Stadtdurchfahrt von Frankfurt zum Angriff. Als es über das teuflische Kopfsteinpflaster von Maintal-Hochstadt ging, betrug sein Vorsprung auf die Verfolger bereits eine halbe Minute mit stark steigender Tendenz. Der Grund war aber nicht etwa ein Höllentempo von Heemeryck, sondern die sehr passive Fahrweise in der Verfolgergruppe, die sich trotzdem mittlerweile auf acht Athleten reduziert hatte.

So bog Heemeryck mit über vier Minuten Vorsprung in die zweite Radrunde ein: Dahinter die Verfolger mit den Deutschen Maurice Clavel, Franz Löschke, Paul Schuster und den internationalen Mitfavoriten Patrik Nilsson, Brent McMahon, David McNamee, Casper Stornes und Kristian Hogenhaug.

 

Hogenhaug der zweite Flüchtling

 

Letztgenannter sollte dann in der zweiten Runde durch die Wetterau dem Rennen den Stempel aufdrücken. Der Däne fuhr der massiven Verfolgergruppe davon, in der auch weiterhin nicht wirklich verstärkte Nachführarbeit geleistet wurde. Nach 130 gefahrenen Kilometern hatte Hogenhaug dann Heemeryck an der Spitze abgelöst, der anschließend in die Gruppe der Verfolger zurückviel. Der Ironman Hamburg-Sieger von 2019 witterte nun seine Chance und erhöhte auf dem Rückweg in Richtung Frankfurt die Drehzahl und fuhr die Lücke immer weiter auf.

Hogenhaug kam dann mit über acht Minuten Vorsprung in der zweiten Wechselzone am Mainkai an. Stornes führte dort die acht Verfolger an, die wiederum über acht Minuten Vorsprung auf die nächsten Athleten um Marcus Herbst hatten.

Wie erwartet wurde in der Verfolgergruppe schneller angelaufen. Nach der ersten der vier Laufrunden betrug das Zeitpolster des Dänen nur noch gut fünf Minuten, wobei hinten Nilsson und Stornes das höchste Tempo einschlugen und einige Sekunden vor McNamee, Clavel und Heemeryck liefen. Etwas weiter zurück lagen McMahon und Franz Löschke, der sich in der zweiten Wechselzone erstmal über seine dort deponierte Blackroll gerollt hatte.

 

Stornes: Erst aufs Dixi dann mit DNF

 

Hogenhaugs Vorsprung verringerte sich nun noch etwas weiter, blieb dann aber bis zur 25 km-Marke relativ konstant bei um die drei Minuten. Dahinter fiel in der dritten Laufrunde die Vorentscheidung ums Podest. Nilsson und McNamee konnten sich nun deutlich vom Rest der ehemaligen Verfolgergruppe absetzen, wo wiederum Heemeryck und Clavel den besten Eindruck hinterließen und auf Position vier und fünf liefen. Ganz anders sah es bei Casper Stornes und Brent McMahon aus. Der Norweger musste nun mehrere Dixi-Stopps einlegen stieg eingangs der vierten Runde aus und auch der Kanadier fiel nun schnell aus den Top Ten heraus.

 

Hochspannung in der letzten Laufrunde ums Podium und die Plätze

 

Vorne spitzte sich das Rennen nun immer weiter zu. Nilsson und McNamee schlossen die Lücke zu Hogenhaug nach 33 gelaufenen Kilometern bis auf eine gute Minute, wobei der Brite zeitweise sogar den entschlosseneren Eindruck machte. Das war aber nur eine Momentaufnahme. Wenig später setzte der Schwede eine Attacke und war plötzlich der alleinige Verfolger Hogenhaugs. Zwei Kilometer später zog Nilsson an seinem Teamkollegen vorbei und hatte nun den größten Erfolg seiner Karriere vor Augen. Dahinter sah es zunächst so aus, dass Hogenhaug auch von McNammee eingeholt wird. Doch als es von der letzten Laufwende auf Höhe der EZB in Richtung Mainkai zurück ging, steckte der Brite auf und gab sich mit Rang drei zufrieden.

Noch enger war am Ende der Fight um Rang vier und das letzte noch zu vergebende Kona-Ticket. Franz Löschke kämpfte sich auf den letzten Kilometern immer näher an den vor ihm laufenden Belgier Pieter Heemeryck heran, der allerdings im Zielkanal doch nochmals zulegen konnte und sich Rang vier vor dem Potsdamer sicherte. Gut zwei Minuten dahinter kämpfte sich Maurice Clavel als Sechster den Römerberg hinauf, gefolgt vom Darmstädter Paul Schuster.