Paula Findlay triumphiert bei der PTO Championship vor Anne Haug und Laura Philipp

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 06.12.2020 um 19:31
Die Kanadierin Paula Findlay hat die PTO Championship über 2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen auf dem Daytona International Speedway gewonnen und darf sich zudem über die 100.000 US-$ Siegpreisgeld freuen. Nach 3:24:55 Stunden hatte die ehemalige ITU-Kurzdistanzathletin 2:36 Minuten Vorsprung auf Anne Haug (3:27:32), die mit der besten Laufzeit auf Rang zwei geprescht war, nachdem sie beim Radfahren eine zweiminütige Zeitstrafe erhalten hatte. Laura Philipp (3:30:00) folgte als Dritte vor der Ironman 70.3-Weltmeisterin Holly Lawrence.

Beim Schwimmen im Lake Loyd setzten sich erwartungsgemäß die schwimmstarken Athletinnen an die Spitze, wohlwissend das auf dem Radkurs andere Athletinnen das Tempo bestimmen werden. Die Britin Lucy Hall sorgte dabei vom Start weg für das Tempo an der Spitze, direkt verfolgt von der US-Amerikanerin Lauren Brandon. In der ersten der zwei Schwimmrunden zog sich so das Feld wie eine Perlenkette auseinander, ohne das echte größere Lücken aufgingen.

 

Lucy Hall schnellste Schwimmerin – Haug in Schlagdistanz, Philipp weiter zurück

 

Das änderte sich nach dem kurzen Landgang auf der zweiten Runde. Hall schüttelte nun auch Brandon um einige Meter ab und zu den weiteren Verfolgerinnen tat sich eine noch größere Lücke auf. Anne Haug war in der dritten Gruppe unterwegs und ging mit 40 Sekunden Rückstand in die zweite Schwimmrunde, direkt mit Carolin Lehrieder an ihren Fersen. Nach 24:15 min markierte Lucy Hall die Schwimmbestzeit, gefolgt von Lauren Brandon (24:23). Die nächsten Verfolgerinnen führte Halls Landsfrau Fenella Langridge mit 42 Sekunden Rückstand in die erste Wechselzone. Mit im Schlepptau die Mitfavoritinnen Holly Lawrence, Nicola Spirig, Paula Findlay und Lisa Norden. Anne Haug wechselte auf Rang 14 mit 1:38 min Abstand zu Hall auf das Zeitfahrrad. Carolin Lehrieder lag knapp dahinter auf Position 18 (+ 1:43 min).  Nicht optimal im Wasser lief es hingegen für Laura Philipp, die sich 2:40 min Rückstand einhandelte. Kristin Liepold, die vierte Deutsche im Feld, verlor wie erwartet in ihrer schwächsten Disziplin viel Zeit und kam erst nach 35:21 min aus dem Lake Loyd.

 

Lisa Norden prescht an die Spitze – Haug und Philipp als Duo

 

Auf den ersten der 20 zu fahrenden Runden auf dem Daytona International Speedway konnte Lucy Hall ihre Spitzenposition halten, bevor sie nach gut 20 Kilometern von der Kanadierin Paula Findlay abgelöst wurde. Einen sehr starken Eindruck machte vom Start des Radfahren Lisa Norden. Die Schwedin, ihres Zeichens Olympiazweite von 2012, die in diesem Jahr schwedische Meisterin im Einzelzeitfahren wurde und auch bei der UCI WM in Imola am Start war, hatte bald nur noch Findlay vor sich. Einen ersten Angriff nach circa 35 km brach sie noch ab, bevor sie nach der 40 km-Marke in Runde elf die Spitze übernahm. Den größten Sprung nach vorne machte in der ersten Radhälfte die Britin Kimberly Morrison, die nach dem Schwimmen über zweieinhalb Minuten zurücklag und mittlerweile auf Position vier direkt hinter Lucy Hall nach vorne gefahren war.

Ähnlich schnell war auch Laura Philipp unterwegs, die ihren Schwimmrückstand zu Anne Haug wettmachen konnte. Das deutsche Duo kurbelte nach 50 gefahrenen Kilometern auf den Positionen neun und zehn, allerdings schon mit gut zweieinhalb Minuten Rückstand auf die Leaderin Norden, Tendenz zunehmend … .

 

Norden erst als Leaderin in T2, dann DNF – Haug mit 2 min Penalty

 

Im weiteren Verlauf ließ sich Findlay allerdings nicht von Norden abschütteln. Mit dem nötigen Abstand von mindestens 20 Metern absolvierten sie die finalen Radrunden, bevor die Kanadierin in der letzten Radrunde nochmals nach vorne fuhr und postwendend von der Schwedin gekontert wurde. Lisa Norden ließ es sich so nicht nehmen als erste mit der Radbestzeit (1:51:04 Std.) ihr Zeitfahrrad abzustellen. Es dauerte gut zwei Minuten, bis Kimberly Morrison als Dritte in die Laufschuhe wechselte. Lucy Hall hatte als Vierte drei Minuten Rückstand, bevor es Schlag auf Schlag ging. Mit +4:04 min bzw. + 4:08 min Rückstand stiegen Anne Haug und Laura Philipp an den Positionen acht und neun von ihren Rädern. Doch Haug musste ohne ersichtliche Vorwarnung in die Penalty-Box. Es dauerte lange zwei Minuten bevor die Bayreutherin die Verfolgung aufnehmen konnte. Bereits beendet war zu diesem Zeitpunkt das Rennen für Carolin Lehrieder, die nach knapp 70 gefahrenen Kilometern aufgegeben hatte.  

 

Findlay allein auf dem Speedway – Haug fliegt mit Wut im Bauch heran

 

Vorne hatte Paula Findlay superschnell gewechselt und ging so vor Lisa Norden auf die Laufstrecke. Die 31-jährige Kanadierin, die an gleicher Stelle im Vorjahr die Challenge Daytona gewann, konnte bereits die Schwedin auf den ersten Kilometern fast um eine Minute distanzieren. Wenig später sah man Lisa Norden dann sogar wandern. Die von Coach Phillipp Seipp im sportschau-Livestream angesprochene Wadenverletzung sorgte für das schmerzliche DNF.

Dahinter war urplötzlich Laura Philipp an Position zwei. Die Heidelbergerin hatte eingangs der zweiten Laufrunde Kimberly Morrison und auch Holly Lawrence hinter sich gelassen. Wenig später war Anne Haug Philipps erste Verfolgerin, die mit viel Wut im Bauch über den Speedway und an den Konkurrentinnen vorbei nach vorne flog. In der Mitte der zweiten Laufrunde hatte Haug dann Philipp gestellt und machte von nun an Jagd auf Findlay.  Die große Lücke konnte die amtierende Hawaii-Siegerin trotz der Laufbestzeit (1:05:01 Std. inkl. der 2 min Penalty) allerdings nicht mehr schließen. Paula Findlay konnte entspannt ihren PTO-Titel beim Zieleinlauf feiern. Ebenso sicher holten sich Anne Haug und die sichtlich überraschte Laura Philipp die Ränge zwei und drei. Wie im Ziel bekannt wurde, soll Haugs Zeitstrafe wohl wegen einem zu langen nicht regelkonformen Überholvorgang ausgesprochen worden sein.