Kurzmeldung


WTS-Finale: Kämpferin Haug holt Bronze

von René Penno für tri2b.com | 14.09.2013 um 11:44
Anne Haug hat sich bei der World Triathlon Series 2013 Bronze gesichert. Der Bayreutherin reichte dafür beim Grand Final in London ein 35. Platz. Siegerin wurde Non Stanford aus Wales, die sich damit auch als Weltmeisterin küren lassen konnte. Zweite wurde Jodie Stimpson.

Es war nicht Anne Haugs bester Tag in London. Ausgerechnet beim Finale. Es ging um den Titel und um ein Stückchen deutsche Triathlongeschichte. Es wurde kein Gold, Anne Haug gewann Bronze. Nach einer kämpferischen Leistung und auch dank der Hilfe Anja Knapps. Mit über zwei Minuten Rückstand kam die deutsche Anwärterin auf den WM-Titel nach einer Panikattacke an der erste Boje aus dem Serpentine. „Ich weiß auch nicht genau, was da passiert war, aber ich habe hyperventiliert und bin dann teilweise sogar Brust geschwommen“, so Haug. Bei Kälte und Regen war das zu viel für die Deutsche, die nach dem Rennen nicht nach Gründen suchte und das Resultat so nahm, wie es ist. Es blieb ihr nichts anderes übrig. So wie in den gut zwei Rennstunden.

Als Letzte stieg sie aus dem Wasser, alle direkten Konkurrentinnen um den WM-Titel waren längst auf und davon und versammelten sich in einer 25 Athletinnen großen Spitzengruppe. Anne Haug fuhr hinterher und bekam Hilfe von Anja Knapp. Ganz uneigennützig stellte sich die Dettingerin in den Dienst der Titelanwärterin. Siebte war sie nach dem Schwimmen, verzichtete auf eine weitere Topplatzierung in der WM-Serie, Anne Haugs möglicher Erfolg war wichtiger. Trotzdem wuchs der Rückstand auf dem Rad auf 3:30 Minuten an. Beim zweiten Wechsel waren es noch 3:16 Minuten – der Titel war futsch, eine Medaille aber noch nicht weg.


Unfreiwillige Hilfe


Eine letzte Anfeuerung beim Laufen, dann konnte Knapp ihrer Teamkollegin nicht mehr folgen. Sie hatte sich geopfert, Anne Haug holte nochmal alles raus, rannte im Hyde Park von Platz 53 auf 35, das reichte für Bronze in der Gesamtwertung. Mehr war nicht mehr drin. „Es gibt so Tage im Sport. Wichtig ist, dass man nie aufgibt und bis zum Ende kämpft“, lautete im Ziel das Fazit der WM-Dritten Anne Haug. „Das habe ich heute getan. In der zweiten Laufrunde wurde mir zugerufen, dass ich noch zwei Plätze gut machen muss, und da bin ich fast um mein Leben gerannt. Das war eine hart verdiente Bronzemedaille, wenn man sich den Rennverlauf ansieht.“

Ein klein wenig half auch die Konkurrenz mit. Unfreiwillig. Gwen Jorgensen, als Spitzenreiterin ins Finale gestartet, stürzte in der dritten Radrunde. Die Kälte setzte der hageren Amerikanerin dermaßen zu, dass sie kurze Zeit später aufgab. Und auch Andrea Hewitt konnte den unerwarteten Vorteil nicht nutzen, die Neuseeländerin wurde Achte in London. In der Endabrechnung bedeutete das Platz fünf hinter Jorgensen. Ganz vorne gab Non Stanford den Ton an. Nach dem zweiten Wechsel drückte die Waliserin gleich aufs Tempo, war schnell allein und hatte sich ein kleines Polster erarbeitet. Das war auch notwendig: Stanfords Neo landete nach dem Schwimmen neben dem Korb, dafür kassierte sie eine Zeitstrafe von 15 Sekunden. Die nahm sie gegen Ende der zweiten Runde – und kam als Spitzenreiterin wieder aus der Penaltybox. Das Publikum war außer sich und trieb Non Stanford zum Titel. Dahinter gewann die Irin Aileen Reid den Sprint um Platz zwei vor Emma Moffatt. Jodie Stimpson, die zweite Britin mit Titelambitionen, wurde Vierte.


Versöhnliches Fazit


Beste Deutsche in London war Rebecca Robisch. 3:21 Minuten hinter der Siegerin wurde sie 21. Anja Knapp beendete das Rennen nach ihrer aufopferungsvollen Schützenhilfe als 46. mit zehn Minuten Rückstand. Dafür gab es dann auch ein Extralob von Haug. „Anja hat mich wirklich toll unterstützt, dafür bin ich ihr sehr dankbar.“ Ein positives Gesamtfazit zog deshalb auch DTU-Bundestrainer Dan Lorang: „Wir sind heute früh aufgestanden mit der Chance auf eine Goldmedaille, aber nach diesem unerwarteten Rennverlauf muss und darf man jetzt mit Bronze zufrieden sein. Wie man an Gwen Jorgensen sieht, hätte es noch ganz anders kommen können und wir stünden mit leeren Händen da.“