Kurzmeldung


Ein harter Sattel kann einsam machen

von Jens Richter für tri2b.com | 11.12.2002 um 22:22
Das partnerschaftliche Freizeitvergnügen männlicher Radsportler und Triathleten kann mit deren Sitzgewohnheiten stehen und fallen. Das ergeben jedenfalls Untersuchungen von Kölner Wissenschaftlern zur Erektionsfähigkeit ihrer Probanden. Dabei hat ganz offenkundig der Härtegrad der zweirädrigen Sitzgelegenheit eine ebenso große Bedeutung, wie die Verweildauer auf derselben.

In der Kölner Studie von Dr. Frank Sommer mussten 100 Probanden mit einer Messelektrode am Penis jeweils 20 Minuten lang vier unterschiedliche Sattelmodelle reiten. Dabei wurde die Durchblutung gemessen und ergab: Je schmaler der Sattel, desto knapper der Blutfluss in den Penisarterien. 

Dieser Verdacht ist nicht ganz neu und wurde zuvor hier und da - zumindest anonym - auch schon von irritierten Sportlern geäußert. Dr. Sommers Messergebnisse sind aber jetzt sehr eindeutig und erklären vermutlich auch weiterreichende Folgeerscheinungen: Im Mittel um 82 Prozent reduzierte sich die Penisdurchblutung auf dem harten Rennradsattel, rund 20 Prozent waren es beim weichen Damensattelmodell ohne Nase. Die Auswirkungen einer mehrstündigen Trainingseinheit wurden nicht ermittelt. 

Doch in einer in diesem Zusammenhang durchgeführten Befragung von 1.800 Radsportamateuren kamen Erektionsstörungen dreimal so häufig vor, wie bei wenig radelnden Vergleichspersonen. Bisher hatten sich Ausdauersportler ja gern mal damit gebrüstet, ihr Stehvermögen bis ins Bett mitzunehmen. Damit daran wenigstens etwas Wahres bleiben kann, haben die Kölner Wissenschaftler ein paar Empfehlungen parat: 

Der ergonomisch geformter Sattel hat eine Entlastungszone im Genitalbereich und das bedeutet bereits eine deutliche Verbesserung. 
Eine leicht nach vorngeneigte Sattelposition entlastet ebenfalls die Gefäße im Bereich der Peniswurzel. Das gilt sicher besonders für die tiefe Sitzposition der Triathleten. 
Häufigerer Wechsel zwischen Sitzen und Wiegetritt sorgt immer wieder für besseren Blutfluss. 

Das klingt dann doch wieder relativ entspannt, bevor die Wechselzone wegen durchweg femininer Sattelanfertigungen in der kommenden Saison zur Lachnummer werden muss.