Einmal Immenstadt, immer Immenstadt: Rekordteilnehmer Karl Heinz Zint

H. Eggebrecht für tri2b.com | 18.07.2013 um 14:23
Wir schreiben das Sportjahr 1983: Der Hamburger Sportverein wird Deutscher Fußballmeister und Europacup-Sieger der Landesmeister, Tennislegend Bjorn Borg hängt seinen Schläger an den Nagel und in Helsinki findet die 1. Leichtathletik WM statt. Und in Immenstadt steigt die Premiere des Allgäu Triathlon. Mit dabei unter den Ausdauersport-Exoten war Karl Heinz Zint. 30 Jahre später steht der gebürtige Oberallgäuer ebenso an der Startlinie, wie in all den Jahren dazwischen. Nur einmal musste der Architekt in den drei Jahrzehnten aufgrund eines Notfalls in der Familie passen. Wir haben mit dem 50-jährigen Familienvater, der heute mit seiner Frau und drei Kindern in Augsburg lebt, über seine speziellen Erlebnisse beim Allgäu Triathlon gesprochen.

tri2b.com:Welche Erinnerungen haben Sie noch an den 1. Allgäu Triathlon? 
Karl Heinz Zint (K.H. Z.): Aufmerksam geworden auf die Sportart Triathlon bin ich durch den Fernsehbericht über Manuel Debus und Detlef Kühnel vom Ironman Hawaii 1982. Mit zwei Studienkollegen haben wir dann beschlossen das selbst beim Allgäu Triathlon zu probieren. Im Laufen und Schwimmen hatte ich schon Erfahrung, beim Radfahren nicht. Ich hab mir dann vom Nachbarn ein Jugendrennrad geliehen. Das ganze Rennen war eine Reise ins Ungewisse. Außerdem kann ich mich noch daran erinnern, dass ich nach dem Radfahren erst noch geduscht habe. 

tri2b.com: Was war das persönliche sportliche Highlight in den all den Jahren beim Allgäu Triathlon? 
K.H. Z.: Für mich war das die EM im Jahr 1985. Ich musste erst im Schwimmen abbrechen und arbeitete mich dann von ganz hinten nach vorne und hab das halbe Feld überholt. Am Ende war es ein Platz im Mittelfeld bei einer EM. Für mich ein tolles Ergebnis. Eine besonderes Rennen war für mich auch das im Jahr 2002, da direkt davor unser erstes Kind auf die Welt kam. 

tri2b.com: Welche Erinnerungen gibt es zum viel zitierten Kälterennen im Jahr 1992? 
K.H. Z.: Ich war damals die Woche vorher in Kuba bei weit über 30 Grad. Das war dann der absolute Kälteschock. Beim Laufen hab ich immer gedacht ich hab vorne einen Stein im Schuh. Es waren aber die angefrorenen Zehen. 

tri2b.com: Schon mal dran gedacht nicht mehr beim Allgäu Triathlon zu starten? 
K.H. Z.: Nicht in den ersten Jahren. Aber danach nach dem Einstieg in den Beruf sicherlich mal. Aber ich bin in Blaichach aufgewachsen und auch jetzt noch in Immenstadt im Verein. Da hat man natürlich eine ganz besondere Verbindung zu dem Rennen. Da kannte man z.B. die Streckenposten, wenn man wie früher auf dem Illerdamm bis nach Blaichach gelaufen ist. 

tri2b.com: Die Strecken wurde in den drei Jahrzehnten immer wieder einmal verändert. Welche war die Schönste? 
K.H. Z.: Die Strecke damals über das Oberjoch war schon wunderschön. Die Jochstraße hatte eine ganz angenehme Steigung, die man zügig fahren konnte. Für das eigene Erlebnis ist so eine große Runde einfach einmalig. Aber natürlich nicht für die Zuschauer und die Veranstalter. Dafür ist die aktuelle Laufstrecke durch die Stadt wesentlich besser als der frühere Wendepunktkurs an der Iller. 

tri2b.com: Auf was freuen Sie sich besonders beim diesjährigen Rennen? 
K.H. Z.: Auf das Ziel (lacht)… Wenn ich das zweite Mal über den langen Berg unterhalb des Hauchenbergs gefahren bin. Mein Trainingsplan schaut mittlerweile halt so aus: Wenn ich zwischen Beruf und Familie mal zwei Stunden Zeit habe, dann geh ich zum Radfahren, wenn es nur eine Stunde ist, zum Laufen. Mit so einer Vorbereitung kann ich in der Ebene in meiner Leistungsklasse gut mithalten. Am Berg überholen mich dann aber alle. Deshalb ist dieser Anstieg am Samstag sicher die größte Herausforderung.