Kurzmeldung


Triathlon-WM Series: Anne Haug sensationell

von tri2b.com | 06.04.2014 um 06:08
Anne Haug ist überraschend stark in die ITU World Triathlon Series 2014 gestartet. In Auckland überquerte sie nach 2:08:59 Stunden die Ziellinie als Zweite und musste nur der Britin Jodie Stimpson den Vortritt lassen. Dritte wurde Helen Jenkins aus Großbritannien. Auf dem schweren Kurs schaffte auch Rebecca Robisch (Saarbrücken, 2:12:23 Stunden) auf Rang 18 ein gutes Resultat. Anja Knapp (Dettingen, 2:13:57 Stunden) beendete das Rennen als 25., U23-Starterin Hanna Philippin (Saarbrücken, 2:16:31 Stunden) wurde 32.

„Das Ergebnis von Anne kann man mit Blick auf die verkürzte Vorbereitung als sensationell bezeichnen“, jubelte DTU-Bundestrainer Dan Lorang. „Sie konnte das Rennen so gestalten, wie wir es im Vorfeld besprochen haben und hat das hervorragend gemacht.“ Anne Haug konnte ihre eigene Leistung im Ziel kaum glauben. „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet nach dem bisherigen Training, aber in Neuseeland gelingen mir immer gute Rennen“, strahlte sie.

Weniger strahlend war das Bild, das sich nach der ersten Disziplin der WM-Serie 2014 aus deutscher Sicht ergeben hatte. Erwartungsgemäß hatte Anja Knapp im Vorderfeld als Elfte das Wasser verlassen, doch das Trio Robisch, Haug und Philippin hatte rund 50 Sekunden Rückstand und musste so auf dem Rad gleich hart arbeiten, um den Rückstand in Grenzen zu halten. An der Spitze hatte sich zunächst eine knapp 30-köpfige Gruppe gebildet, in der – gemeinsam mit Knapp – nach einem guten Schwimmen auch die britischen Mitfavoritinnen Jodie Stimpson und die zurückgekehrte Weltmeisterin von 2011, Helen Jenkins fuhren. Die drei anderen DTU-Starterinnen folgten in einer Gruppe mit sechs weiteren Damen, dazwischen war eine Reihe kleinerer Gruppen. Der schwierige Kurs in den Straßen Aucklands sorgte zunächst dafür, dass sich die Führungsgruppe etwas verkleinerte und das Feld in einzelne Gruppen splittete. Eine erste stabilere Rennordnung hatte sich dann nach zwei Runden gebildet. 19 Frauen mit Anja Knapp waren in Front, knapp 40 Sekunden dahinter 21 Verfolgerinnen mit Haug und Robisch. Eine weitere Minute später folgte Philippin mit zwei weiteren Athletinnen. „Für Hanna war der Kurs auf dem Rad noch zu schwierig“, bilanzierte Bundestrainer Lorang.



Kontrolliertes Tempo


Der Radsplit blieb abwechslungsreich, da sich einerseits die starken Radfahrerinnen wegen der schwierigen Anstiege durchaus Chancen ausrechneten, einen Vorsprung für das Laufen zu erarbeiten, und andererseits einige Frauen das Tempo in ihren Gruppen nicht halten konnten. Anne Haug, deren Vorbereitung durch den Grundwehrdienst bei der Bundeswehr deutlich verkürzt war, hatte dabei mit Ausnahme der Chilenin Barbara Riveros-Diaz wenig Unterstützung bei ihrer Aufholjagd, so dass sich der Rückstand der Verfolgerinnen auf die Führenden zunächst nicht verringerte. Dafür schaffte es Stimpson, die Vize-Weltmeisterin 2013, sich mit den Neuseeländerinnen Kate McIlroy und Nicky Samuels abzusetzen. Haugs Anstrengungen hatten immerhin so viel Erfolg, dass sie die auf 16 Athletinnen zusammengeschrumpften Verfolgerinnen hinter dem Ausreißer-Trio zusammenführte. „Da ich nicht komplett in Topform bin, habe ich beim Radfahren nicht gleich alles daran gesetzt den Rückstand aufzuholen, sondern kontrolliert hohes Tempo zu fahren“, erklärte Haug. Gemeinsam mit Knapp und Robisch kam sie somit trotz 43 Sekunden Rückstand in einer guten Position zum zweiten Wechsel.

Vorne bestimmte Stimpson das Lauftempo, Anne Haug bestimmte es bei den Verfolgerinnen mit. Dem harten Radfahren Tribut zollen mussten Knapp und Robisch, die schnell abreißen ließen und sich ihren Laufrhythmus suchten. Während Stimpson einem ungefährdeten Sieg entgegen lief, wurde die Verfolgergruppe um Haug langsam kleiner und am Ende sicherte sich die Bayreutherin mit einem Antritt einen guten Kilometer vor dem Ziel Rang zwei. „Ich konnte kontrolliert in der Gruppe laufen und hatte am Ende noch genug Reserven für eine langgezogene Tempoverschärfung“, analysierte Haug ihre Abschlussdisziplin. Eine zumindest kleine Überraschung zum Saisonauftakt war der WM-Dritten gelungen.