Michael Wunderlich: Kona hautnah erlebt - mehr geht nur als Teilnehmer

von Michael Wunderlich für tri2b.com | 12.11.2019 um 18:16
Am 1. Februar war es soweit, egal ob es mit der Qualifikation meines Freundes Nikos in Frankfurt klappt oder nicht, wir fliegen nach Kona zur Ironman-Weltmeisterschaft. Die Reise war sehr schnell gebucht, natürlich nicht ohne vorher mit meiner Frau und Tochter darüber zu sprechen. Da sie ja wussten, dass ich für Triathlon brenne war dies überhaupt kein Problem.

Die Monate vergingen und circa drei Wochen vor dem Reisestart wurde es hektisch, wieder alles auf den letzten Drücker. Reisepass und ESTA beantragen,  Radkoffer besorgen und Fahrrad checken,  Letztendlich aber alles kein Problem und "in Time".

Dann haben wir von unseren Trainer Harald erfahren, dass wir ihm bei der Pressearbeit für tri2b.com unter die Arme greifen dürfen. Ausgestattet mit einer Journalistenakkreditierung ging es nach Kona, Bäm. So nah dran bei der Ironman WM, die Vorfreude war gewaltig.

 

Um die halbe Welt ...


Am Tag der Deutschen Einheit ging es von München aus los, das erste Mal alleine auf Langstrecke ans andere Ende der Welt. Zwischenlandung in London, dann ab und in elf Stunden über den Atlantik und Nordamerika  nach  L.A. Hier hieß es warten, lange warten... .  13 Stunden ganz genau,  auf den finalen Anschlussflug nach Kona, der nochmals fünf Stunden stillsitzen bedeutete . Hoffen und beten,  dass mein Rad mit dabei ist. Es war dabei und es war endlich geschafft.  Ein traumhaftes Wetter und mein Freund Nikos empfingen mich am Keahole Int. Airport von Kailua-Kona.

 

Das erste Mal:  Alii Drive und Schwimmen am Pier ...

 

 Hang Loose auf die fränkisch-bayerische Art ;-) Michael und Nikos - © Nikos Bartlog

 

Die erste (Auto)fahrt über den Alli Drive in unser Apartment war ich völlig übermüdet und geplättet. Links und rechts nur Triathleten beim Laufen, bei 30 Grad Mittagshitze. Der Wahnsinn. Am nächsten Tag waren wir dann auch gleich beim Schwimmen direkt am Pier. Das erste Mal im azurblauen Pazifik unter lauter topfitten Triathleten und irre viel exotische Fische. Ein Mix aus Kraulen, Schnorcheln und genießen.

 

Plötzlich auf Augenhöhe mit Frodo, Lange und Co ...

 

Dann war es soweit: Unser erstes Interview mit Andi Böcherer, der sechs Tage vor dem Rennen noch absolut entspannt und witzig wirkte. Am Abend bekamen wir dann eine Kameraeinführung von Harald, da wir am nächsten Tag das Interview mit dem amtierenden "King of Kona" Patrick Lange im  Deutschen Haus anstand. Wir hatten unser Einzelinterview im Garten und ich hatte beim konzentrierten Kamerahalten  fast einen Krampf in der Wade bekommen. Ein tolles Erlebnis und Patrick kam wirklich (noch) ganz entspannt und nahbar rüber. Natürlich durfte ein Selfie nicht fehlen. Schlag auf Schlag ging es mit den Prerace-Interviews nun weiter. Jan Frodeno, Daniela Bleymehl, Laura Philipp, Nils Frommhold und Andi Dreitz kamen vor meine Kameralinse und mittlerweile war fast schon etwas Routine dabei.

Natürlich kam dazwischen das Schwimmen, Radfahren und Laufen auf den mystischen Wettkampfstrecken des Ironman Hawaii nicht zu kurz. Auf dem Queen Kaahumanu Highway radeln bei ständigem Gegenwind,  auf dem Alii Drive laufen und plötzlich überholt dich Sebi Kienle und Co und du denkst du stehst.
Schrittweise tauchte man jetzt ein in diese kleine ganz eigene Triathlonwelt ( O-Ton Nikos). Jeden Tag wurde ein Stück mehr aufgebaut, obligatorisch war dabei natürlich der Messebesuch auf der Ironman-Expo.

 

Kona hautnah: Der Raceday zwischen SmartTV, Racecourse und Zieltribüne

 

Dann war auch schon der Raceday da. Abfahrt um 4:30 Uhr,  Ankunft am Pier. Tausende Menschen - Zuschauer und Athleten - waren schon da. Eine einfach nur mystische Stimmung, wie ganz langsam die Nacht wich und der Triathlon-Tag des Jahres 2019 begann. Nun ging es hin und her. Zwischen den Live-Spots an der Strecke und dem Presseraum im King Kamehameha Hotel, was Rennen von den vor ihren Laptos sitzenden und arbeitenden Journalisten am großen SmartTV verfolgt wurde.

Da ich ja mit zwei ehemaligen Startern unterwegs war, konnte ich mich darauf verlassen,  dass ich immer zur richtigen Zeit am besten Hotspot der Strecke war. Dann war es soweit, Frodo holte sich in neuer Kursrekordzeit seinen dritten Hawaii-Sieg und wir waren direkt dabei. Selbst unserer Fotografen Petko, der schon so manches bedeutende Triathlon-Finish erlebt hat, war von diesem Gänsehausmoment richtig ergriffen.

Laura Philipp im tri2b.com Interview nach ihrem starken 4. Platz - mit Kameramann Michael  - © tri2b.com

 

Danach gings sofort zu den persönlichen Zielinterviews mit Frodo, Sebi und Kona-Rookie Laura Philipp. Und natürlich mit der frischgebackenen Weltmeisterin Anne Haug aus Bayreuth. Ich begab mich später am Abend nochmal auf die Zieltribüne und saugte die emotionale Stimmung der Agegrouper auf. Einfach nur fantastisch diese Erleichterung und Freude der Finisher hautnah mitzuerleben.  

Das war also die Ironman-Weltmeisterschaft als Zuschauer und tri2b.com-Voluntär. Mehr kann man nicht erleben, außer vielleicht selbst  starten. Aloha!!!