Agegrouper-Story Ironman Neuseeland (Teil 1): Markus Millfahrt berichtet aus Taupo

von Markus Millfahrt für tri2b.com | 02.03.2009 um 17:43
Markus Millfahrt startet am Samstag beim Ironman Neuseeland. Um entsprechend vorbereitet zu sein, reiste der in Wessling bei München lebende 32-Jährige schon frühzeitig an. Über seine Erlebnisse und Erfahrungen von der Anreise bis zum Zieleinlauf in Taupo berichtet er in einem Blog auf tri2b.com.

Tag 1 bis 3
Der Hinflug: Um 15 Uhr ging es zu dem Flieger. Die Jungs von Korean Airlines schauten noch etwas misstrauisch und checkten mich dann aber mit meinem 23 Kilogramm Bike und meinem 19 Kilogramm schweren Rucksack ein.

Die Stewardess brauchte so ungefaehr 20 Minuten, bis sie so weit war. Auf meine Frage, Gang oder Fenster, kam nur Gang. Im Anschlussflug saß ich dann am Fenster. Erster Sitznachbar ein Vietnamese, der sich die Lichter ausgeschossen hat und mit dem Alk ordern gar nicht mehr nach kam. Über die Tischsitten rede ich mal besser nicht. Zweiter Sitznachbar eine Russin, eine Partie Schach und die ganze Nacht ohne Schlaf. Ich musste halt ihr Hand halten, es waren ein paar Windböen.

In Auckland angekommen und durch die drei Passkontrollen durch, bin ich erst mal vom Busfahrer als Fahrgast abgelehnt worden. Dann Shuttle in das empfohlene Hostel und der Schuppen machte seinem Namen alle Ehre. City Groove Hostel: Viele Leute mit Rastazöpfen und alternativen Klamotten.

Eine quicklebendige junge Britin
Auckland City ist ganz nett, viele Restaurants und jede Menge Hostels. Ich bin dann mal so morgens um fünf Uhr laufen gegangen. Was da schon Leute auf dem Rad unterwegs sind, ist unglaublich. Und was die für eine Geschwindigkeit ballern…. 40 bis 45 Sachen waren da locker dabei. Na dann Prost Malzeit.

Am dritten Tag ging es mit dem Gepäck zum Busterminal. Der Bus hatte eine halbe Stunde Verspätung. Angekommen in Taupo, wurde ich sofort von Lucy abgeholt. Lucy ist Triathlon-Coach, Ironman-Teilnehmerin und dazu noch eine quicklebendige junge Britin und betreibt nebenbei ein Guesthouse für Triathleten, wer Interesse hat, die Adresse gebe ich gerne weiter.

Bei meinem ersten Radausflug auf der Wettkampfstecke habe ich mir erstmal meinen Hinterrad geschrottet. Leck mich am A….. Die hatten einfach mal eine Baustelle direkt auf der Strasse, und ich Hirni fahr auch noch durch. Per Hitchhiking bin ich direkt von einem der freundlichen Kiwis mitgenommen worden. Mensch muss ich mich anstrengen, um die Jungs zu verstehen.

Mit den Kiwis schwimmen
In Taupo bin ich dann erstmal in einen Radladen gestürmt und habe einen super Deal bekommen. Na ja, das Rad wird wohl erst am Freitag fertig sein. Was soll es, werd‘ ich wohl morgen erst mal schwimmen und dann eine Runde laufen gehen. Wird schon werden und die Aerowheels werden es schon bringen.

Am Donnerstagmorgen sind wir auf der Wettkampfstrecke geschwommen. Zwei, drei Kiwis, Wadley, Lucz und ich. Wadley ist ein amerikanischer Fotograf, der sich schon seit gut einem Monat vor Ort befindet und wohl auf den Altersklassensieg schielt. Von den Boien, die die Wettkampfstrecke markieren, hat man nicht viel gesehen. War dann eher ein blindes herantasten und ein kreuz und quer schwimmen. Es waren dann etwa 2,4 Kilometer auf der Wettkampfstrecke mit ein paar Einlagen auf dem Rücken. Wadley ist die komplette Strecke gerade mal in 55 Minuten geschwommen und hatte noch ein paar Stops dazwischen.

Eine Verwunderung und gleichzeitig Warnung muss ich gleich mal für die Schwimmstrecke aussprechen. Die Kiwis haben ein Event organisiert: Sie haben eine kleine Insel direkt vor der Küste platziert. Auf diese Insel schießen sie Golfbälle und probieren ein whole in One. So: pay attention if you go there on the day time.

Neue Brille muss her
Es war auch das erste Mal seit über einem Jahr, dass ich meinen Wetsuit an hatte. Ich habe doch tatsächlich gedacht, das Ding raubt mir meinen Atem. Ich habe ihn kaum hochziehen können. Stellt sich nun die Frage, ob das Ding geschrumpft ist, oder das regelmäßige Zirkeltraining mit den Jungs vom SC Wessling meinen Oberkörper hat anschwellen lassen. Danke noch mal an dieser Stelle für die regelmäßige Motivation aller Vereinskameraden und Kameradinnen.

Am laufenden Tag musste ich feststellen, dass ich meine Radbrille verlegt habe. Sie ist wohl im Auto des Kiwis liegen geblieben, der mich beim Trampen mitgenommen hat. Da ich Brillenträger bin, ist es wohl besser, wenn ich mir eine neue besorge. Gesagt getan, im Ort gibt es zwei Optiker, einer war super hilfsbereit und ich werde meine neue Brille wohl am 3. März entgegennehmen.

Am Freitag dem 26. gab es ein kleines Barbeque, ich glaube da waren fast nur Triathleten, insgesamt etwa zwölf Leute. Dirk Bockel war auch dabei. Er startet für Luxemburg (25. in Beijing bei den Olympischen Spielen 2008) und für Buschhütten in der Bundesliga. Der Kerl sieht echt super fit aus und macht hier seinen ersten Ironman. Er will ganz vorne dabei sein. Ich selber hatte eine gute Unterhaltung mit Rachel. Ein Mädel aus Neuseeland, die neben ihrem Job noch Massagen durchführt. Mit der Massagetechnik vor Ort muss man sich als Europäer erst mal anfreunden. Nach ihren Aussagen ist es durchaus möglich, dass ein Patient mal laute Schreie von sich gibt. Sie gehen tief in verletztes Muskelgewebe rein, um die Durchblutung zu fördern und damit den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Frierend aus dem Wasser
Am Samstag den 28. gibt es jedes Jahr ein across the Lake swim über 4,2 Kilometer. Auf Grund des schlechten Wetters wurde die Strecke auf den Ironman-Kurs gelegt. Ich bin zwar nicht das Rennen geschwommen, habe aber mit einem Skinsuit knapp 1,8 Kilometer bewältigt. Nach der Distanz wurde mir so kalt, dass ich aus dem Wasser raus und zum Parkplatz gelaufen bin.

Patrick, mein massiver Zimmernachbar, ist die komplette Strecke mit einem Skinsuit geschwommen und meinte auch noch, dass ihm beim letzten Teil des Schwimmens warm wurde. Na ja, wir haben halt total unterschiedliche Körper.

Mein Hinterrad ist dann gestern auch zurück gekommen. Neu eingespeicht und auf der Rolle läuft es schon richtig gut. Jetzt fragt sich bestimmt jeder: Auf der Rolle?
Ja, gestern hat es den ganzen Tag geregnet.

Wichtige Einstellungen am Rad
Lucy musste sich gestern eingestehen, dass sie mit ihrem schmerzenden Bein nicht den Ironman bestreiten kann. Mensch gab das Tränen, sie wollte doch so gerne ihre Altersklasse gewinnen.

Heute kommt noch Daran, ein befreundeter Mechaniker von Lucy, mein Zahnkranz muss noch in die richtige Position gebracht werden (hat der letzte Mountainbike-Mechaniker nicht geschafft) und vielleicht die eine oder andere Einstellung vorgenommen werden.