Agegrouper-Story Michael Schwarz: Das Schwimmen beim Ironman Lanzarote

von Michael Schwarz für tri2b.com | 14.05.2014 um 21:57
Der Schwimmstart ist eine Katastrophe – zumindest aus mentaler Sicht: 1.900 Athleten stürzen sich gleichzeitig ins Wasser. Keine Startgruppen wie bei vielen anderen Rennen. Mein Hauptziel ist, nicht ins Getümmel oder gar in Positionskämpfe zu geraten.

Ich will auf jeden Fall vermeiden, dass mir nach 300 Metern die Schwimmbrille runtergeschlagen wird – so wie es mir letztes Jahr beim Triathlon-Klassiker in Roth ergangen war. Ich konnte den Augenschutz damals zwar noch greifen, aber beim Versuch ihn wieder aufzusetzen, wurde ich von der Meute über-schwommen und übel unter Wasser gedrückt. Zur Beruhigung musste ich erst einmal an den Rand paddeln, um mich zu sammeln.

Im Atlantik vor Puerto del Carmen läuft es viel besser. Ich schwimme relativ weit außen, lege so wahrscheinlich einige Zusatzmeter zurück, aber es ist vergleichsweise ruhig und ich finde einen schönen Rhythmus. Da zudem die Sicht im Meerwasser extrem gut ist, kann ich unterwegs gar ein paar bunte Fische beobachten – wahrscheinlich nicht unbedingt ein Anzeichen, dass ich am Anschlag schwimme.

Die erste von zwei Schwimmrunden ist schnell absolviert, beim kurzen Landgang kann ich gar Antje, Laura und Lukas erkennen. Meine Stimmung steigt, ich bin zuversichtlich, auch noch die zweite Schwimmrunde zu überstehen. Auf dem Weg zurück zum Ausstieg können wir Schwimmer dann gar einen wunderschönen Regenbogen bewundern, dessen Ende – ich schwöre es – genau über der Wechselzone liegt. Für einen kurzen Moment frage ich mich, ob mein Hirn vielleicht doch schon an Sauerstoff-Unterversorgung leidet. Da aber zum Glück keine rosa Elefanten ins Bild fliegen, wird die fast schon kitschige Szene wohl der Realität entsprechen. In jedem Fall haben wir nun den ultimativen Wegweiser zurück ans Land – „just follow the rainbow“. Durch die johlende Menge geht’s im Laufschritt ins Wechselzelt, auf dem Weg dahin noch schnell den Beutel mit Startnummer „1374“ geschnappt. Die erste Disziplin habe ich in 1:10 Stunde absolviert, wie erwartet wahrlich nicht überragend, aber ok. Ich liege auf Position 721.

Die Wechselzone beim IM Lanzarote ist sehr weitläufig. Vom Ausstieg aus dem Wasser bis zum Aufstieg auf’s Rad sind gut und gerne 500 Meter zurückzulegen. Ich bin froh, meine Radschuhe bereits auf die Pedale geklickt zu haben. Statt wie die Kollegen, welche ihre Radschuhe im Wechselzelt angezogen haben, erst durch Sand und dann die lange Strecke auf den rutschigen Bindungsplatten bis zur Startlinie zu tippeln, lege ich wie die echten Cracks einen „fliegenden Start“ hin.