Asics Metaspeed Sky+ im Praxistest

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 21.09.2022 um 09:51
Zu den Olympischen Spielen in Tokio startete der japanische Sportartikel-Hersteller Asics endgültig in das Laufschuh-Carbon-Zeitalter. Passend dazu liefen sowohl Flora Duffy und auch Kristian Blummenfelt mit einem Asics Metaspeed Sky zu Triathlon-Olympiagold. Im Frühsommer 2022 legte Asics nun nach und brachte mit dem Metaspeed Sky+ und Metaspeed Edge+ die weiterentwickelten Updates heraus. Im Praxistest haben wir den Asics Metaspeed Sky+ im Detail unter die Lupe genommen, der zuletzt bei fast jedem hochkarätigen Triathlon-Rennen unschwer in den Spitzenpositionen zu sehen war.

Das sagt Asics zum Metaspeed Sky+:

Wie schon beim Vorgänger soll der Metaspeed Sky+ die Läuferinnen und Läufer ansprechen, die über die Schrittlänge das Tempo machen. Hingegen zielt der Metaspeed Edge+ wie gehabt darauf ab, hochfrequente Läuferinnen und Läufer noch besser zu unterstützen.

207 g wiegt der Asics Metaspeed Sky+ in US 9,5 Men - © tri2b.com

Das Herzstück des neuen Metaspeed Sky+ ist die nochmals etwas volumigere Zwischensohle aus der extrem reaktiven FF Blast Turbo-Schäumung. Diese hat im Vergleich zur ersten Generation 4 % Materialzuschlag erhalten und soll so noch besser die Aufprallenergie in Vortrieb umwandeln. Entscheidend für den vortriebsgebenden „Bounce-Effekt“ ist dabei je nach Laufstil die Platzierung der Carbon-Platte. Beim Metaspeed Sky+, der die Schrittlänge unterstützen soll, ist die Platte weiter oben in der Schäumung platziert, damit beim Zehenabdruck mehr des reaktiven Schaums komprimiert werden kann und so auch ein größerer Federeffekt spürbar wird. Zum Vergleich ist beim Metaspeed Edge+ die Carbon-Sohle tiefer platziert und zudem stark V-förmig vorgeformt, damit der Fuß noch schneller in die Abrollbewegung kommt und so die hohe Schrittfrequenz noch effizienter umgesetzt wird.

In Summe soll sich die Laufökonomie laut diverser Testreihen um 2% gegenüber herkömmlichen Runningschuh-Modellen verbessern.

 

Unser Test:

Wie schon bei der Vorstellung der Vorgänger-Version gilt auch für den Asics Metaspeed+: Er ist fürs wirklich schnelle Laufen gemacht. Im Stand und beim Gehen fühlt sich die im Fersenbereich extrem softe und daher kippelige Sohle sehr gewöhnungsbedürftig an. Einmal in Schwung gebracht fängt es dann aber auch gleich sofort richtig gut zu rollen an. Ein Gefühl, dass sich eigentlich bei allen durchgeführten Trainingsläufen, vom zügigeren Dauerlauf, über Intervall- und Tempodauerlauf bis hin zum wettkampfnahen Koppeltraining einstellte. Die Pace war eigentlich immer durchgehend ein paar Sekunden schneller.

Kritisch hinterfragt: War das jetzt Psychologie, in dem Sinne, ich habe einen Carbon-Schuh unter den Füßen, also muss es ja leichter und schneller gehen, oder bringt diese Art des Schuhaufbaus wirklich messbar mehr Speed?

 Ja, bringt sie definitiv. Wie viel genau (und vor allem wie lange), hängt aber von vielen Faktoren hab. Allen voran die lauftechnischen, motorischen und athletischen Voraussetzungen sind dabei entscheidend. Nur den Carbon-Schuh anziehen und losrennen funktioniert nicht. Den Federeffekt des Schuhs in mehr Vortrieb umzusetzen, gelingt definitiv nur so lange auch eine entsprechende Körperspannung aufrechterhalten werden kann. Geht diese zur Neige, dann geht´s auch in einem Metasspeed Sky+ nicht mehr wirklich schneller vorwärts. Auch das hat unser Test während eines Wettkampfeinsatzes leider gezeigt.

Mit dem Asics Metaspeed Sky+ im Racetest - © Uli Mutscheller/Ruhepuls40

Aus diesem Grund empfehlen wir den Metaspeed Sky+ in erster Linie leistungsstarken Athletinnen und Athleten, die über eine saubere Lauftechnik, auch unter fortschreitender Ermüdung, verfügen. Ist diese gegeben, dann sollte der Schuh auch auf den langen Distanzen bis hin zum Ironman funktionieren. Grob zur Orientierung: Mit einer 5er-Pace und schneller beginnt es spürbar zu rollen, wobei sich der Effekt mit zunehmendem Tempo verstärkt.

Kommen wir zu den technischen Werten: Die Passform des Asics Metaspeed Sky+ überzeugt. Fester Sitz in der Ferse und im Mittelfuß, spürbar Platz im Vorfuß. Das fast schon transparent wirkende superdünne aber straffe und nicht nachgebende Schaftmaterial sorgt trotzdem für genügend Führung.

Für die Jagd nach neuen Bestzeiten gemacht: Der Asics Metaspeed Sky+  - © Asics

Die dünne Laufsohle, die unter dem Vorfuß mit Carbongummi verstärkt ist, ist erwartungsgemäß nicht die haltbarste. Solange ausschließlich auf Asphalt gelaufen wird hält sich der Verschleiß aber in Grenzen. Sind geschotterte Untergründe mit dabei, dann leidet die Laufsohle deutlich mehr. Aus Triathlon-Sicht gut gefallen würde uns noch eine Einstiegslasche, die den Wechsel erleichtert. Und was den Vergleich zur Vorgänger-Version angeht: Der Unterschied hinsichtlich der nochmals verbesserten Rückstellwirkung ließ sich während des Testzeitraums nicht wirklich raustesten.

 

Unser Testfazit:

Für leistungsstarke Triathletinnen und Triathleten, die in der Laufdisziplin ihre Stärken haben, über die Schrittlänge kommen und diese noch besser ausspielen wollen, ist der Asics Metaspeed Sky+ ein absoluter Tipp. Für die angesetzten 250,- EUR UVP gibt´s dann definitiv ein paar Pace-Bonussekunden zurück. Wird der Schuh nach einer ersten Einlaufphase nur noch fürs wettkampfnahe Training und am Raceday eingesetzt, dann sollte außerdem auch die Halbwertszeit ganz vernünftige Werte annehmen.

Technische Details

HerstellerAsics
ModellMetaspeed Sky+
KategorieRace-Carbon
empf. VK-Preis in Euro250,00
Gewicht207 g (Männer US 9,5)
Größen Unisex US 4 - 13
Sohlenaufbau Neutral, Carbonplatte
Passformnormale Weite
optimales Körpergewicht <75 km
Sprengung 5 mm (Ferse 33 mm /Vorfuß 27 mm)
Webwww.asics.com/de/

Bewertung

Abroll-/Abdruckverhalten - +
Dämpfung Vorfuß - +
Dämpfung Rückfuß - +
Grip Laufsohle - +
Triathlon-Einstieg - +
Barfuß-Komfort - +

Fotoserie: Asics Metaspeed Sky+