Radfahren fürs Klima: Laufradhersteller KYZR setzt auf Nachhaltigkeit
Carbon und Nachhaltigkeit, passt das zusammen? Mit dem heutigen Verständnis in Sachen Umweltschutz wohl kaum. Darüber ist sich auch Stefan Hintze-Karsten im Klaren. Deshalb hat der Geschäftsführer der HK Carbon-Tech GmbH einen eigenen Weg gefunden und Verantwortung übernommen. 2019 hat er sich der Stiftung Wilderness International angeschlossen.
Vor der Abholzung bewahren
Seit 2008 engagiert sich diese Organisation für den Schutz besonders wertvoller und bedrohter Wildnisgebiete. Aktuell werden alte temperierte Regenwälder an der Westküste Kanadas zum Naturschutz aufgekauft. Das ist der artenreichste Wald auf der Nordhalbkugel und weist zudem eine der höchsten CO2-Speicherkapazitäten auf. Durch den Kauf werden die Regenwälder geschützt und langfristig vor der Abholzung bewahrt.
Das ist KYZR
Hinter dem Bestreben von KYZR, hochwertige Carbonlaufräder zu einem unschlagbaren Preis anzubieten, steht folgende Philosophie: Direktvertrieb eines kleinen klar strukturieren Sortiments. Durch diese schlanke Organisation können Kosten eingespart und so die Verkaufspreise geringer als bei manchen Mitbewerbern gehalten werden, ohne am Produkt selbst sparen zu müssen.
So wird jedes KZYR-Laufrad in der Berliner Manufaktur per Hand aufgebaut. Die geschickten Hände von Roger Hoffmann (Leiter Fertigung) machen aus den in China hergestellten Carbonfelgen, den aus Taiwan stammenden Chosen Naben und den aus Belgien kommenden Sapim Speichen ein Laufrad, das höchsten Ansprüchen genügen soll. Auf das Label "Windkanal tested" verzichtet man bei KYZR derzeit ganz bewusst. Einerseits aus Kostengründen und der Tatsache, dass die Laufräder in der Praxis auf der Straße rollen und nicht im Labor. Getestet wird deshalb unter Mithilfe ausgewählter Athleten auf der Straße und der Radbahn.
KYZR-Chef Stefan Hintze-Karsten mit seiner Carbonlaufrad-Kollektion - © PetkoBeier.de
Das KYZR-Sortiment besteht aus den drei Felgenhöhen 38, 60 und 88 Millimeter, die allesamt auch Tubeless gefahren werden können. Für das Segment Gravel-Bike bietet KYZR zudem einen speziellen Laufradsatz mit 35 mm Felgenhöhe an. Alle Laufräder sind als klassische Felgenbrems-Version und als Dics-Brake-Variante erhältlich (Gravel-Bike nur Disc). Abgerundet wird das Sortiment durch das Elite SLR Disc Scheibenrad (ebenfalls als Rim-Brake und Disc-Brake Version erhältlich), das allerdings nur auf normalen Clincher-Reifen rollt.
Die Laufräder können als Set kombiniert oder einzeln bestellt werden. Gegen einen Aufpreis gibt´s Keramiklager und die passende Bereifung (Conti 5000 23/25/28 mm oder Schwalbe Pro One Tube bzw. Tubeless 23/25/28 mm) und die passende Kassette (Shimano/Campa) gleich mitgeliefert.
>>Zum KYZR Laufrad-Sortiment ...
Der CO2-Fußabdruck - 16 qm Regenwald für einen Laufradsatz
Zusammen mit Wilderness International wurde der CO2-Fußabdruck von KYZR errechnet. „Damit wird die notwendige Fläche ermittelt, die wir jedes Jahr unter Naturschutz stellen werden, um diesen zu kompensieren“, sagt Stefan Hintze-Karsten und erklärt das an einem praktischen Beispiel: Für jeden verkauften Laufradsatz wird für 16 Quadratmeter Regenwald gespendet. Auf diese Weise kommt eine stattliche Fläche zusammen. „Wir versuchen auch, unsere Kunden mitzunehmen und für das Thema zu sensibilisieren“, so Hintze-Karsten. Mit dem Laufradsatz bekommt der Kunde eine Urkunde mit Geo-Koordinaten und einem Code, den man aktivieren kann. Laut Wilderness International werde das „ziemlich gut angenommen“, sagt Stefan Hintze-Karsten.
Ziemlich selten
Obwohl es immer mehr Kooperationen zwischen Unternehmen und Umweltorganisationen gibt, „ist das im Sportbereich noch ziemlich selten“, sagt Stefan Hintze-Karsten. „Viele Kunden wissen gar nicht, dass wir das machen.“ Schade sei das, es müsse noch stärker wahrgenommen werden, so der KYZR-Chef, der sich aber auch mit anderen Aktionen engagiert.
KYZR Laufräder werden in Berlin in Handarbeit aufgebaut - © PetkoBeier.de
Umweltbewusst
Auch neben der Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation lebt und arbeitet das Berliner Unternehmen bewusst. Auf Plastik zum Beispiel soll so gut es geht verzichtet werden. Und wenn es sein muss, „versuchen wir auch mit unseren Lieferanten zu sprechen“, so Stefan Hintze-Karsten. Er ist aber auch bei lokalen Sachen dabei wie Waldläufen für Schüler oder Baumpflanzaktionen. Des Weiteren sei das Ziel, die Materialien für die Laufräder „so viel wie möglich aus Deutschland“ zu beziehen. Im Carbonbereich sei dies aber schwierig, so Hintze-Karsten. „Wir haben einen soziale Verantwortung“, sieht sich der Berliner mit seinem kleinen Unternehmen in der Pflicht.