7. OstseeMan-Triathlon in Glücksburg: Conny Dauben wieder vorn

von Niels-P. Binder/tri2b.com für tri2b.com | 04.08.2008 um 17:41
Auch ohne Südseetemperaturen kann im Norden echte Hawaii-Stimmung aufkommen. Weder Regenschauer noch kräftiger Wind konnten den Elan der Ausdauersportler und der Zuschauer beim 7. OstseeMan-Triathlon in Glücksburg bremsen. Knapp 1.100 Athleten und mehrere tausend Zuschauer zelebrierten in der Stadt am Wasserschloss das größte Triathlonspektakel des Nordens.

Trotz schwieriger Bedingungen mit einer von Wellen aufgewühlten Flensburger Förde und einer durch windige Passagen und zeitweilig regennassen Asphalt erschwerten Radpiste boten die Ausdauercracks in Glücksburg einmal mehr herausragende Leistungen über die legendenreiche Triathlon-Langdistanz (3,8 km Schwimmen - 180 km Radfahren - 42,195 km Laufen). Auch wenn die beiden Streckenrekorde aus dem Vorjahr unangetastet blieben, durften die Zuschauer zwei beeindruckende Sieger bejubeln.

Kein Kraut gewachsen gegen einen starken Spindler


Mit einer fulminanten Aufholjagd verdrängte Joseph Sprindler vom TSV Solingen den bisherigen „Mr.OstseeMan“ Matthias Klumpp von dessen Stammplatz auf der obersten Stufe des Siegertreppchens. Nach drei Starts und drei Siegen beim OstseeMan musste sich der Reutlinger erstmals am Kurstrand geschlagen gegeben. Nach dem Schwimmen und dem Radfahren sah es zunächst so aus, als könne der Ex-Europameister erneut einen Start-Ziel-Sieg landen. Doch selbst 14 Minuten Rückstand nach dem Schwimmen konnten Verfolger Joseph Spindler nicht einschüchtern. Der 34-Jährige machte bereits auf der Radstrecke acht Minuten gut und setzte schließlich auf den Laufrunden am Wasserschloss zu einer phänomenalen Aufholjagd an. Die erste Begegnungsschleife gab Spindler noch einmal den entscheidenden Kick. „Als ich sah, dass Matthias schon etwas müde wirkt, habe ich noch einen Schritt zugelegt“, berichtete der neue OstseeMan-Champion über seine taktischen Überlegungen während des Rennens. Nach der Hälfte der Laufstrecke zog der Mann vom TSV Solingen bereits an Klumpp vorbei. Der Schwabe wollte sich allerdings auch kurz vor seinem 40. Geburtstag nicht kampflos geschlagen geben. „Als ich überholt wurde, war erstmal kurz der Ofen aus, aber dann habe ich mich wieder gefangen und mein Tempo wieder gefunden“, erklärte Klumpp, der wegen einer Fußverletzung sein Lauftraining in den letzten Monaten hatte reduzieren müssen. An diesem Tag war gegen die Laufpower des Joseph Spindler, der den abschließenden Marathon in 2:45:49 Stunden lief, allerdings kein Kraut mehr gewachsen. Nach 8:35:02 Stunden war der Triumph von Joseph Spindler, der bereits 2006 an der Förde siegte, perfekt. Matthias Klumpp musste sich nach 8:41:16 Stunden mit dem zweiten Platz begnügen und konnte sich damit trösten, dass sein Streckenrekord (8:32:07) zunächst weiter bestehen bleibt. Er selbst kündigte an, vorerst keinen weiteren Angriff auf den OstseeMan-Thron zu unternehmen. „Das war heute ein schöner Abschluss, in den nächsten Jahren hat jetzt aber die Familie absoluten Vorrang. Den Trainingsaufwand kann ich nicht mehr betreiben“, sagte der schwäbische Langstreckencrack und frisch gebackene Vater nach dem Rennen zum Abschied. Den dritten Platz der Gesamtwertung und den Sieg bei den Norddeutschen Meisterschaften holte sich nach 8:42:48 Stunden wie im Vorjahr Horst Wittmershaus vom SC Weyhe.

Eine Klasse für sich

In souveräner Manier wiederholte Conny Dauben ihren Vorjahressieg in der Frauenwertung. „Der Wellengang beim Schwimmen war schon sehr hart, aber danach lief es richtig gut“, erklärte die Triathletin von der TSG Sprockhövel. Nachdem die für sie ungeliebte, erste Disziplin absolviert war, fuhr sie bereits in der zweiten von sechs Radrunden an die Spitze und gab die Führung nicht mehr ab. Nach 10:05:28 Stunden durfte sie sich am Kurstrand feiern lassen. „Glücksburg scheint mir Glück zu bringen“, strahlte die 32-Jährige und deutete an, nun auch 2009 einen dritten Erfolg im Norden anzustreben. Nicole Woysch (VfR Simmern/ 10:31:47 Std.) und Michaela Wageneder (Tri-Finisher Berlin/ 10:50:15 Std.) konnten mit dem Tempo Daubens nicht Schritt halten, freuten sich aber ebenfalls über ihre Topplatzierungen und schnellen Zeiten. Von 456 Einzelstartern, die sich morgens ins 19 Grad warme Ostseewasser begaben, erreichten 411 am Abend auch das Ziel. Zudem waren 600 Athleten in 200 Staffeln aktiv. Die Staffelwertungen wurden zu einem Triumphzug der Triabolos Hamburg. Die Trios der Triathlonklubs aus der Hansestadt an der Elbe entschieden alle drei Wertungsklassen (Frauen, Männer, Mixed) für sich. „Das Wetter hat zum Glück mitgespielt und es waren wiederum noch mehr Zuschauer an der Strecke als zuvor. Als wir morgens im fünf Uhr bei Regen die letzten Aufbauarbeiten im Regen machten, hatte ich schon ganz anderes befürchtet“, freute sich Renndirektor Reinhard Husen am Ende eines langen Tages wieder einmal über eine weitere Episode in der Erfolgsgeschichte des OstseeMan-Triathlons.