Glücksburg: Nitschke bleibt Mr. Ostseeman

von tri2b.com | 04.08.2013 um 13:24
Christian Nitschke hat zum vierten Mal in Folge den OstseeMan Langdistanz-Triathlon über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen gewonnen. Nach 8:38:10 Stunden war der Athlet des Team-TBB im Ziel bei Deutschlands nördlichster Langdistanz und ist nun alleiniger Rekordsieger. Die weiteren Podiumsränge gingen an Till Schramm und Sören Wallmen. In der Frauenkonkurrenz setzte sich Julia Bohn in 9:46:45 Stunden durch.

Die Streckenrekorde bleiben bestehen, aber einen neuen Rekord gab es dennoch. Vier Siege beim OstseeMan-Triathlon und das auch noch in ununterbrochener Reihenfolge - das hatte in Glücksburg noch niemand zuvor geschafft. Mit seinem vierten Sieg an der Förde machte sich Christian Nitschke endgültig zum unumstrittenen Helden in der "Hall of Fame" des OstseeMan-Triathlons.

3,8 km Schwimmen in der Förde, 180 km Radfahren durch das hügelige Angeln und 42,195 Laufkilometer auf der Runde zwischen Kurstrand, Schwennauhof und Wasserschloss bewältigte der 28-jährige Rostocker in 8:38:10 Stunden. In der fünften von sechs Radrunden fuhr Nitschke an seinem Rostocker Kumpel Bengt Behrens vorbei, der als schnellster Schwimmer auch auf dem Rad lange noch die Führung verteidigen konnte. Als Nitschke dann jedoch als Führender auf die Laufstrecke gewechselt war, stand seinem vierten Sieg nur noch sein eigener Magen im Wege. "Beim Laufen konnte ich keine Nahrung mehr zu mir nehmen und musste echt an meine Substanz gehen. Zum Glück bin ich angekommen und habe den vierten Sieg trotzdem gepackt", freute sich der Mann aus Mecklenburg-Vorpommern nach dem Rennen.

Sein schärfster Konkurrent Till Schramm aus Köln kämpfte derweil mit ähnlichen Problemen und war genauso froh wie der Sieger, dass er nach langen Strapazen am Ende doch noch im Zielkanal gefeiert wurde. "Bei mir lief heute und auch in den letzten Monaten viel chaotisch. Wenn die Leute mich nicht so herzlich angefeuert hätten, wäre ich heute eventuell sogar ausgestiegen", erklärte Schramm nach seinem OstseeMan-Debüt, das er nach 8:51:02 Stunden als Zweiter beendete. Deutlich weniger gezeichnet präsentierte sich indes Sören Wallmen, als er nach 8:53:43 Stunden als Dritter den Zielstrich überquerte. "Eine Riesengaudi war es", stellte der Kölner fest, dem bei seinem vierten OstseeMan-Start erstmals der Sprung auf das Podium gelang.



Bohn musste überredet werden


Bei den Frauen freute sich Julia Bohn vom EOSC Offenbach über einen unverhofften Sieg bei ihrem ersten OstseeMan-Start. Nachdem Streckenrekordhalterin Nicole Woysch schon früh vom Rad gestiegen war, hielt die 33-jährige Hessin ihr Tempo und verewigte sich mit komfortablem Vorsprung und einer bärenstarken Zeit als Siegerin des 12. OstseeMan-Triathlons. Nach 9:46:45 Stunden wurde Bohn im Zielkanal bejubelt. Lediglich die zweifache Siegerin Nicole Woysch und Vorjahressiegerin Almuth Grüber waren bei ihren Erfolgen noch schneller auf den 226 Kilometern im Norden unterwegs. "Eigentlich fand ich sehr schade, dass Nicole aussteigen musste. Vielleicht hätten wir uns in einem Fight gegenseitig noch zu einer schnelleren Zeit gepusht", meinte die neue Siegerin, für die der OstseeMan bereits der 19. Langdistanz-Triathlon ihrer Karriere war.

Die Mitarbeiterin eines Frankfurter Laufsportfachgeschäfts war von ihrem Chef, der seit Jahren bereits seinen Sommerurlaub mit einem Staffelstart in Glücksburg verbindet, zum Start in Glücksburg animiert worden. "Eigentlich probiere ich gern immer wieder neue Wettkämpfe aus, aber ich kann mir gut vorstellen, hier nochmal zu starten", zeigte sich die Siegerin von der Atmosphäre an der Förde angetan. Sandra Ehlers (SC Weyhe/ 10:39:03 Std.) und Marianne Poon (SG Wasserratten Norderstedt/ 10:59:10 Std.) erkämpften mit deutlichem Abstand auf die Siegerin die weiteren Medaillenplätze. Direkt hinter dem Spitzentrio kam Bente Rathsack vom MTV Leck ins Ziel. Die Nordfriesin feierte in 11:22:37 Stunden ein gelungenes Debüt auf der Langstrecke.



Super Stimmung im Norden


Insgesamt rund 1.500 Athleten und Tausende von Zuschauern zelebrierten in Glücksburg einmal mehr Schleswig-Holsteins längste Triathlonparty. Bei der 12. Auflage des Ausdauerspektakels im hohen Norden fanden die aus 15 Nationen angereisten Ausdauer-Cracks die idealen Rahmenbedingungen für großen Sport auf der Strecke und beste Stimmung an der Strecke vor.Den Athleten bot sich am frühen Morgen ein nahezu perfektes Bild. Strahlend blauer Himmel, eine mit 21 Grad Wassertemperatur angenehm temperierte und wellenfreie Flensburger Förde sorgte bei der ersten Disziplin für die passenden Rahmenbedingungen zum Einstieg in den langen Tag. Auf der Radstrecke kam erst nach den ersten Runden ein leichter Wind auf, sodass die Topathleten auf ihren sechs 30-km-Runden durch das nördliche Angeln ihrer Tempojagd kaum gebremst wurden. Das leichte Lüftchen, das später über die Stadt am Wasserschloss blies, sorgte dafür, dass die Athleten trotz der sommerlichen Bedingungen beim Marathon nicht ganz das befürchtete Hitzerennen durchleben mussten.



Staffelwettbewerbe sorgten für zusätzliche Stimmung


Im Staffelwettbewerb feierte das vom Kiesbyer Fahrradteileentwickler Franz Pütz zusammengestellte Team Supreme einen am Ende ungefährdeten Sieg. Das Trio mit Schwimmer Kai Holzkamm (Holtsee), Radfahrer Patrick Quellmalz (München) und Marathonläufer Holger Wollny (Bösdorf) ließ nach 8:15:04 Stunden alle anderen Teams hinter sich. Schlussläufer Holger Wollny konnte bereits auf den ersten beiden Runden den Rückstand von fünf Minuten auf die Staffel des Lehrter SV wettmachen und baute danach die Führung kontinuierlich aus. "Auf den ersten Kilometer habe ich erst einmal Tempo gemacht, um zum Führenden aufzulaufen. Danach habe ich geguckt, was die Beine noch hergaben", erklärte Wollny nach dem Rennen. Hinter dem Lehrter SV (8:21:58 Stunden) landete mit dem Team Sylt (8:30:19 Std.) ein weiteres Team aus dem Norden in den Toprängen.Echte Lokalmatadorinnen siegten bei den Frauen. Die "Lokalen Damen" aus Flensburg liefen als Erste ins Ziel, obwohl aus dem Trio verletzungsbedingt ein Duo geworden war. Da Radspezialistin Ilse Ommen nach einem schweren Sturz noch eine Zwangspause einlegen muss, übernahm die zunächst nur als Schwimmerin eingeplante Kristina Iversen auch den Radpart und übergab dann an Läuferin Conny Nissen, die nach 10:10:13 Stunden den Sieg perfekt machte. In der Mixed-Wertung erkämpfte das Team des MTV Aurich (9:05:13 Std.) den Sieg.